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21.08.2012

Besuch mit dem Konsularischen Korps und Ehepartnern beim DESY

Besuch mit dem Konsularischen Korps und Ehepartnern beim DESY

 

Sehr geehrter Herr Dosch, 

sehr geehrte Damen und Herren Konsulatsleiter, 

sehr geehrten Damen und Herren, 

 

ich freue mich, heute mit Ihnen DESY zu besuchen, Deutschlands größtes Beschleunigerzentrum. Der Name Deutsches Elektronen-Synchrotron ist ein wahrer Zungenbrecher. Da halte ich mich doch lieber an die Abkürzung DESY. 

 

Was manche an einen Frauennamen denken lässt, birgt Hochtechnologie vom Feinsten. Dabei fasziniert mich an naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung am meisten, dass die Erkenntnisse über die winzigen Teilchen, die es hier geht, in Zukunft immense Folgen zeitigen können gleichermaßen auf den Gebieten der Physik, Chemie, Biologie, Geologie und Medizin. 

 

Moderne Technologien jeglicher Art haben ohne Grundlagenforschung keine Basis. 

 

Grundlagenforschung schafft die Voraussetzung für immer leistungsfähigere Mikroelektronik sowie für immer effektivere, zugleich ressourcen-schonende Energieerzeugung und dringend benötigte neue Energiespeichertechniken um nur einige besonders wichtige Bereiche zu nennen. 

 

Seit einem halben Jahrhundert entstehen an Orten wie hier in Bahrenfeld Perspektiven für die kommenden Jahrzehnte, vorangetrieben von 1.900 DESY-Mitarbeitern, 90 Prozent davon sind hier am Hamburger Standort beschäftigt. 

 

Daneben nutzen mehr als 3.000 Wissenschaftler aus über 45 Nationen die DESY-Anlagen DESY ist eine Wissenschaftsschmiede, deren Spitzenforschung weltweiten Ruf genießt. 

 

Die Internationalität von DESY wirkt sich auch ganz unmittelbar in der Region aus: In der Kooperation mit dem Großprojekt ESS im schwedischen Lund bei Malmö entwickelt sich ein europäisches Forschungscluster, das Forschungs- und Kooperationsinfrastrukturen für eine Vielzahl von Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft im norddeutschen und im skandinavischen Raum bietet. 

 

Übrigens genießt DESY auch bei jungen Leuten einen guten Ruf: Anfang dieses Jahres habe ich das Schülerlabor mit dem programmatischen Titel physik.begreifen besucht und schon Viertklässler bei ihrer engagierten und konzentrierten Arbeit erlebt neben Obenstufenschülerinnen und  schülern bei Experimenten rund ums Elektron. 

 

Bei DESY verstauben die wertvollen Erkenntnisse nicht im wissenschaftlichen Elfenbeinturm. Sie vermitteln sich in regem Kontakt mit der Stadt, ihren Bürgerinnen und Bürgern und den hier ansässigen Unternehmen und nicht zuletzt dem Bildungsnachwuchs. 

 

Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste: Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden. 

 

Hamburg unterstützt und fördert die Forschung bei DESY, so etwa die Entwicklung höchstauflösender Röntgenmikroskope für die in dieser Form einzigartige Analyse von Hochleistungsmaterialien und neuen Wirkstoffen, die in Zukunft insbesondere für die High-Tech-Industrie in der Metropolregion besser nutzbar gemacht werden sollen. 

 

Meine Damen und Herren, 

 

ich gebe zu: Auch in der Politik wünscht man sich so manches Mal einen Beschleuniger, damit das, was wir als sinnvoll und nützlich ansehen, noch schneller umgesetzt wird. 

 

Wahr ist aber auch: Politik und politische Prozesse sind im Vergleich zu früheren Jahren ungleich komplexer geworden trotz Verwaltungs¬modernisierung, trotz blitzschnell arbeitenden Informationskanälen rund um den Globus. Die Folgenabschätzung eines Projekts von der juristischen Prüfung bis zum Nachhaltigkeits-Check dauert oft ihre Zeit. Auch das gehört dazu, wenn man versprochen hat, ordentlich, also verlässlich und handwerklich sauber zu regieren. 

 

Im Gegensatz dazu entwickelten sich die Turbulenzen in der Eurozone und auf den globalen Finanzmärkten in jüngster Vergangenheit in einem Tempo, das alles andere als gut für uns alle war. Jedes einzelne Land, das Sie alle repräsentieren, ist davon betroffen die einen weniger, die anderen mehr. 

 

Gemeinsam ist unseren Ländern, dass wir mehr noch als bisher international denken. Wir sehen eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität längst nicht mehr als nationale Aufgabe, sondern als Herausforderung an die Staatengemeinschaft. 

 

Das spiegelt sich auch in der öffentlichen Meinung wider: Wie sehr die im Prinzip banale Aussage zutrifft, dass alles mit allem zusammenhängt, hat sich schon fast zum kollektiven Gedankengut entwickelt. Ich finde das richtig. Der Gemeinschaftsgedanke ist gerade in kritischen Zeiten ein Aspekt, auf dem wir weiter aufbauen sollten. 

 

Als Konsularstandort hat Hamburg eine große Tradition, auf die die Stadt mit Recht stolz sein kann. Das erste Konsulat eröffnete Österreich bereits 1570, Frankreich folgte 1579 und 1625 kamen die Niederlande hinzu. Aktuell freuen wir uns über 97 Landesvertretungen, mit denen wir hervorragend zusammenarbeiten zum gegenseitigen Nutzen. 

 

Damit das auch so bleibt, möchte ich Sie alle herzlich bitten, in Ihren Stammländern intensiv für Ihre Arbeit zu werben. 

 

Neben den wichtigen Serviceangeboten für Hamburg-Besucher aus Ihren Ländern stellen die konsularischen Vertretungen einen unverzichtbaren Bestandteil der wechselseitigen Beziehungen dar, der weit über die wichtige Kontaktpflege in Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Politik hinausgeht. 

 

Hamburg als sprichwörtlich weltoffene und tolerante Stadt lebt von der Stärke seiner Verbindungen in alle Welt, auch von den persönlichen Verbindungen, die keine E-Mail, keine Videokonferenz ersetzen kann. 

 

Sie, liebe Frau Tikka, haben unlängst dem Hamburger Abendblatt stolz erzählt: Ich spreche jetzt sogar Platt! Solch ein Bekenntnis der finnischen Generalkonsulin, finde ich, wirbt mehr für die gemeinsame Freundschaft als der eine oder andere Hochglanzprospekt. 

 

Sie, meine Damen und Herren, sind für Viele, die schon lange in Hamburg leben, die uns besuchen oder mit uns zusammenarbeiten möchten, eine Art Türöffner, und für die Hiesigen sind Sie buchstäblich das Gesicht Ihres Landes in Hamburg. 

 

Was Hamburg interessant macht, davon haben wir uns einmal mehr heute hier bei DESY überzeugen können, für Sie ganz nebenbei sicher auch als willkommene Abwechslung vom Alltagsgeschäft. 

 

Ich freue mich auf anregende Gespräche und wünsche uns allen noch eine schöne gemeinsame Zeit. 

 

Vielen Dank. 


Es gilt das gesprochene Wort.
 
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Dear Professor Dosch,
Dear Doyen, 
Dear members of the Consular Corps, 
Dear Ladies and Gentlemen, 
 
I am delighted to be able to join you today at this visit to DESY, Germany’s largest accelerator centre. The name German Electron Synchrotron” is a real tongue twister. So I think I will stick to the abbreviation DESY. 
 
What some people may mistake for a girl’s name, is actually high-technology of the most outstanding nature. The aspect of basic scientific research that fascinates me the most is that the knowledge we gain about the tiny particles that are analysed here could have immense consequences in future in the fields of physics, chemistry, biology, geology and medicine. 
 
Modern technologies of all kinds have no foundations on which to stand without basic research. 
 
Basic research creates the conditions for ever more powerful microelectronics, as well as more and more effective and resource-saving energy generation, and urgently required new energy storage technologies to mention just a few particularly important aspects. 
 
For over half a century, places like Bahrenfeld have opened up the prospects for the coming decades, driven by 1,900 DESY employees, 90 per cent of whom are engaged here at the site in Hamburg. 
 
In addition, more than 3,000 scientists from over 45 countries use the DESY facilities DESY is a scientific nerve centre which enjoys a worldwide reputation for research of the highest class. 
 
DESY’s internationality also has a direct effect on the region: as part of the cooperation with the major ESS research project in Lund near Malmö in Sweden, a European research cluster is developing which offers research and cooperation infrastructures for a large number of partners in science and industry across the whole of northern Germany and Scandinavia. 
 
Moreover, DESY also has an excellent reputation amongst the younger generation: at the beginning of the year, I visited the school laboratory with the pragmatic name Understanding Physics”, and even came across 4th form children joining in the enthusiastic and concentrated work of sixth formers doing experiments of all kinds on electrons. 
 
At DESY, there is no chance that the valuable insights that have been gained will merely gather dust in a scientific ivory tower. They get across their findings via frequent contacts with the city, its citizens, the local companies, and of course the school children and students. 
 
As Johann Wolfgang von Goethe already understood: It is not enough to know, one also has to apply it.” 
 
Hamburg supports and sponsors the research work at DESY, in such things as the development of ultra high resolution X-ray microscopes which can conduct unique analysis of high performance materials and new active substances for the benefit in future of the high-tech industries in the metropolitan region  in particular. 
 
Ladies and Gentlemen, 
 
I must admit: in politics as well we often wish we had an accelerator to enable us to put into effect more quickly the measures we consider prudent and useful. 
 
It is also true though that politics and political processes have become much more complex compared to a few years ago despite modernised administrations, and despite lightning fast information channels around the world. Assessing the consequences of a project, starting with a legal examination, and ending with the sustainability check, can often take a long time. But that is all part of the process when one has pledged to govern properly in other words, reliably and thoroughly. 
 
On the other hand, the turbulence in the Euro zone and in the global financial markets in recent times has moved at a pace that is far too fast for our common good. Every one of the countries that you represent is effected by this situation some more than others. 
 
One thing that our countries have in common is that we have to think much more internationally than we did in the past. We can no longer consider healthy economic growth and stability as a purely national issue. They are challenges which have to be tackled by the community of states. 
 
This is also reflected in public opinion: The truth of the almost banal statement that everything is connected to everything else” is clearly shown by the way it has developed to become almost a part of our collective thinking. I think this is correct. The community approach is one we should build on further, particularly in critical times. 
 
As a consular location, Hamburg has a long tradition, of which the city can be justly proud. The first consulate was opened by Austria as long ago as 1570; France followed in 1579; and they were joined by the Netherlands in 1625. We are currently blessed by 97 state representative offices, with which we enjoy excellent cooperation for the benefit of all. 
 
To ensure that this continues in future, I would like to ask you all too intensely promote your activities in your home countries. 
 
In addition to the important range of services provided for visitors to Hamburg from your countries, the consulates are also an indispensable component of the mutual relationships which go well beyond the important nurturing of contacts at an industrial, social, cultural and political level. 
 
Hamburg, as a byword for a cosmopolitan and tolerant city, thrives on the strength of its connections all around the world, also from personal contacts, which cannot be replaced by any number of emails or video conferences. 
 
 
You, Ladies and Gentlemen, are a kind of door opener for many who have already lived in Hamburg for a long time, those who visit us, and those who would like to work together with us. And for the locals, you are literally the face of your countries in Hamburg. 
 
There are many things that make Hamburg so interesting, and we have again seen here today at DESY another convincing example and one which I suspect is also a welcome change of scene from your usual every day activities. 
 
I look forward to many interesting discussions, and wish all of us a very enjoyable time during the rest of the visit. 
 
Thank you very much for your attention.