Sehr geehrter Herr Frey,
sehr geehrter Herr Minister U Htay Aung,
sehr geehrter Herr Dr. Supachai,
sehr geehrte Frau Salim,
Exzellenzen,
sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestages,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich freue mich sehr, das diesjährige Ostasiatische Liebesmahl das 95. seiner Geschichte zu eröffnen. Und begrüße einen großen Kontinent hier im Festsaal unseres Hamburger Rathauses.
Drei seiner Staaten sind durch die heutigen Ehrengäste des Ostasiatischen Vereins repräsentiert, und auch durch die jeweiligen Schwerpunkte ihrer Tätigkeiten. Hamburg heißt willkommen Herrn Dr. Supachai, den ehemaligen Generaldirektor der Welthandelsorganisation WTO und Generalsekretär der UN-Organisation für Handel und Entwicklung (UNCTAD); Frau Salim, Vizepräsidentin einer großen Bank im Besitz des indonesischen Staates; und Herrn Htay Aung, Union Minister of Hotels and Tourism in Myanmar.
Meine Damen und Herren,
Hamburg ist seit erdenklichen Zeiten Ostasiens Tor nach Europa, während aus hiesiger Sicht die asiatischen Märkte heute längst mehr sind als nur Produktionsstandorte für Europa und Amerika. Ganz Asien ist ein dynamischer Wirtschaftsraum. Sind derzeit die Europäische Union und die USA mit jeweils einem knappen Viertel am Weltsozialprodukt noch die wichtigsten Einzelmärkte, so wachsen in Asien die Volkswirtschaften nicht nur schneller, sondern auch die Kooperation nimmt zu und es entwickeln sich Wirtschaftsräume, in denen Zölle gesenkt und Handelshemmnisse abgebaut werden.
Die ostasiatischen Wachstumsmärkte um China, Korea und Japan bleiben weiterhin die großen Player. Viel stärker als bisher ist aber die ASEAN-Region in kurzer Zeit in unseren Fokus gelangt und das wird sich fortsetzen.
Das sind für viele hier keine überraschenden Neuigkeiten, am wenigsten für die Mitglieder des Ostasiatischen Vereins, der für uns und die deutsche Wirtschaft ein bewährter Berater und fortune teller ist ohne Glaskugeln einzusetzen, sondern einfach durch genaue Beobachtung kommender Entwicklungen, auf dem Boden profunder Kompetenz und Erfahrung in der Kooperation mit den asiatischen Ländern.
Was ist neu, was sollte das zusammen wachsende Europa, ohne seine aktuell zu lösenden eigenen Aufgaben leicht zu nehmen, mit Blick auf den asiatischen Raum beherzigen? Wie können wir den Ländern im pazifischen Raum ein guter Partner sein?
Viele der hier anwesenden Wirtschaftsvertreter sind gerade auch deshalb erfolgreich, weil sie sich auf kulturelle Hintergründe und geschäftliche Usancen ihrer Partner eingestellt haben. Das wird auch bei internationalen Handelsabkommen stärker zu berücksichtigen sein.
Ich hoffe und vertraue darauf, dass die Beteiligten an den Verhandlungen zu internationalen Handelsabkommen das können. Dass sie Wege heraus aus der Blockade finden werden, in der zum Beispiel die Doha-Runde der WTO, die 2001 startete, leider bis heute steckt, weshalb sie trotz Verständigung in vielen Einzelfragen nicht zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnte. Die meisten Experten stimmen darin überein, dass die Vorteile eines zügigen erfolgreichen Abschlusses der Doha-Runde für die weitere Entwicklung des Welthandels groß wären. Leider hat die Aussicht auf diese Früchte des Vertrages bisher nicht gereicht, das Werk zu vollenden.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch Sie zitieren, Herrn Dr. Supachai, als renommierten Globalisierungs- und Handelsexperten. Sie haben kürzlich beklagt, dass unsere multilateralen Verhandlungen leider mehr und mehr von politischen und ökonomischen Beweggründen bestimmt werden; die Argumentation sei oft sehr ´acrimonious and rough´.
Das ist schlecht, denn Abschottung und Protektionismus führen zu wirtschaftlicher und politischer Instabilität und zu Wohlstandsverlusten. Wir haben in der EU und mit vielen Abkommen positive Erfahrungen gemacht und der erfolgreiche vollständige Abschluss der Doha-Runde ist weiterhin Ziel der Bundesregierung und der EU. Deutschland unterstützt die verhandlungsführende EU-Kommission in ihren Bemühungen, Kompromisse zu finden und Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen zu erzielen.
Meine Damen und Herren,
Hamburg ist stolz auf seine traditionelle Weltoffenheit und setzt auf Handel und freies Unternehmertum seit Jahrhunderten. Auch auf Freizügigkeit des Reisens. Sie, Mr Htay Aung,
sind anlässlich der Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB) in Deutschland und ich weiß, dass Myanmar sehr gute Voraussetzungen hat, sich zu einem international relevanten Reisemarkt zu entwickeln und im Zuge dessen neue Arbeitsplätze zu schaffen, die helfen werden, den demokratischen Reformprozess in Ihrem Land zu unterstützen.
Was mich zum Ostasiatischen Verein zurückführt. Er verdeutlicht ja wie kein anderer, dass Asien in seiner gesamten Vielfalt wahrgenommen werden sollte. Und er stellt wertvolle Verbindungen und Netzwerke her, die wie wir alle wissen in Asien oft mehr wert sind als feste Termine und strikte Planungen.
Ich möchte dem OAV an dieser Stelle im Namen des Hamburger Senats für seine wertvolle Arbeit auch in Zukunft unsere volle Unterstützung zusagen.
Diese Zusage gilt auch ihnen persönlich, Herr Frey. Geboren in Stuttgart, führen Sie seit acht Jahren ein Traditionsunternehmen mit Sitz in Hamburg, mit Niederlassungen und Produktionsstätten im asiatisch-pazifischen Raum. Seit Oktober 2014 sind Sie als neuer Vorsitzender für die Ausrichtung des OAV verantwortlich. Die Amtsübernahme eines schwäbischen Hamburgers zeigt erneut die hohe Fähigkeit des OAV, interessant unterschiedliche Kulturen und Temperamente in Deutschland zu integrieren.
Ihnen allen ist bekannt, auf wie vielen Ebenen wir in Hamburg über enge Beziehungen nach Asien verfügen. Nicht nur unsere langen Städtepartnerschaften mit Shanghai und Osaka beweisen das. Auch unsere Veranstaltungsreihen CHINA TIME und die India Week stehen dafür. Nach der 5. CHINA TIME im vergangenen Jahr werden wir Anfang November 2015 die 6. India Week mit unseren Partnern in Hamburg veranstalten.
Das 95. Ostasiatische Liebesmahl hat, da bin ich sicher, Ihre und unsere Beziehungen weiter vertieft. Herzlichen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.