Grußwort zur Taufe der Lufthansa-A380 Hamburg
Sehr geehrter Herr Spohr,
sehr geehrter Herr Poletty,
sehr geehrter Herr Dr. Weber,
meine Damen und Herren,
herzlichen Dank, Herr Spohr, für die freundlichen Worte, aber erst recht für das Schauspiel, das wir den Hamburgerinnen und Hamburgern heute bieten können.
Dieser, in jeder Hinsicht, sanfte Riese, den wir gleich auf den Namen Hamburg taufen, hat unter den Luftfahrtinteressierten in unserer Stadt und das sind sehr viele nach meinem Eindruck nur Fans. Er hat ja auch hier seine naja, Wurzeln kann man bei einem Flugzeug nicht sagen; außerdem ist er ein europäischer und Weltbürger, der Airbus A380. Insofern passt Nest auch nicht. Aber dieser stolze Vogel aus, wohlgemerkt, Finkenwerder passt zu unserer Stadt.
Seit vielen Jahren folgt die Deutsche Lufthansa AG der Tradition, ihren Flugzeugen einen Namen zu geben. Als Bürgermeister dieser Stadt freue ich mich sehr, dass sich die Gremien der Lufthansa dazu entschieden haben, ein Exemplar des in Finkenwerder ausgelieferten A380 nach unserer Stadt Hamburg zu nennen.
Was meine ich mit sanfter Riese? Ausgerechnet der A380, bei seiner beeindruckenden Größe, ist kaum zu hören und er verbraucht wir haben die Zahl eben gehört erstaunlich wenig Treibstoff pro Person auf 100 km Flugstrecke. Wenn das jedes Verkehrsmittel von sich sagen könnte zugegeben sind ernsthafte Vergleiche schwierig aber wenn Verbrauch und Effizienz überall in einem solchen Verhältnis stünden, könnten wir energetisch schon etwas aufatmen.
Sanft ist aber auch sein Abhebeverhalten: der A380 startet mit geringerer Geschwindigkeit, und er braucht eine weniger lange Startbahn als manche kleineren Jets. Zu manövrieren sei er, in der Luft und am Boden, mit weitaus mehr Vergnügen als Anstrengung. Sagen Leute, die das schon oft getan haben und die ich bewundere, weil sie unaufgeregt Großes bewegen.
Dieser A380 wird ein hervorragender Botschafter für die Stadt Hamburg sein, auch und nicht zuletzt deshalb, weil er unseren Anspruch unterstreicht, und zwar weithin sichtbar, eines der weltgrößten Luftfahrtzentren darzustellen.
Aber die Beziehung zwischen Hamburg und dem Airbus A380 ist eine ganz besondere. Es geht hier nicht nur um Werbung und eine prägnante Identifikationsfigur für den Industriestandort. Vielmehr ist der A380 in Hamburg mitentwickelt worden, die Kabine wird hier eingebaut, die Airbus-Kunden aus Europa und dem Nahen Osten nehmen hier ihre A380-Flugzeuge in Empfang und die Lufthansa Technik aus Hamburg betreut die A380-Flotte für die Deutsche Lufthansa AG.
Das alles ist durch die Kooperation der Luftfahrtunternehmen in der Region und der Freien und Hansestadt Hamburg möglich geworden. Ich habe gern zur Kenntnis genommen, dass im Politikbrief 2/2014 der LH Group unser Luftfahrtcluster als Best Practice Beispiel für den Schulterschluss zwischen Unternehmen und Politik genannt wird.
Gemeinsam sind wir für die Endmontage und die Auslieferung dieses Flugzeuges in Hamburg eingetreten und haben dabei hohe Hürden genommen. Währenddessen haben wir eines der größten Infrastrukturprojekte der Stadt mit einem Gesamtvolumen von weit über einer Milliarde Euro entwickelt und in neuerer Zeit etwa 14.000 industrielle Arbeitsplätze im Flugzeugbau entstehen lassen.
Airbus, der A380 und überhaupt der Kranich jetzt bin ich auf den richtigen Vogel gekommen sind für den Senat wichtige Impulsgeber. Auch wenn Hamburg nicht selbst Standort eines Lufthansa- A380 ist bisher noch nicht so ist doch jedes Flugzeug dieses Typs, das von hier in ferne Länder abhebt, und sei es zunächst einmal dorthin, wo es fern von Hamburg in Dienst gestellt wird, ein Botschafter für eine innovationsstarke und wirtschaftlich dynamische Hansestadt.
Mit dieser Taufe geht nun ein langersehnter Wunsch in Erfüllung, dieses Branding mit unserem Wappen international noch besser sichtbar zu machen.
Und gleichzeitig die Beziehung der Hamburgerinnen und Hamburger zur Luftfahrt, insbesondere zu den Lufthanseaten, die ja schon historisch genannt werden kann, noch enger zu gestalten. Der Stadtteil Fuhlsbüttel hatte schon einen internationalen Airport noch benutzte man dieses Wort nicht , als das Dorf zu Lande noch sehr mühsam zu erreichen war, zum Beispiel mit Hilfe einer einzigen, vom hamburgischen Staat angeschafften Dampflokomotive, die wenige Waggons über Gütergleise zog.
Nicht nur die Anbindung hat sich über die Jahrzehnte verbessert, auch die Deutsche Lufthansa ist hier sesshaft geworden. Noch vor Ihrer Neugründung 1955 begannen in den frühen 50erJahren die Bauarbeiten an der künftigen Technischen Basis der Fluggesellschaft. Fast 60 Jahre Lufthansa in Deutschland nächstes Jahr ist es soweit, Herr Spohr hat das Datum genannt , das steht ja nicht zuletzt für fast 60 Jahre Entwicklung und Innovation in der Luftfahrttechnik.
Heute ist auch das klang schon an die Luftfahrtindustrie eine der großen Wachstumstreiber und Arbeitgeber in unserer Stadt. Die großen Bestellvolumina bei Airbus sorgen hier für eine lang anhaltende Beschäftigungssicherung, mit vielen positiven Effekten auch in anderen Bereichen. Das aktuelle Bestellvolumen namentlich der Lufthansa aus dem vergangenen Jahr, mit über 100 Airbus-Flugzeugen der Baureihen A320 neo und den beiden A380, trägt dazu bei. Im Hamburger Süden, von hier aus jenseits der Elbe, muss man in den Fußgängerzonen, und sonntags auf dem Sportplatz nicht lange herumfragen, um mit Männern und Frauen aus der Luftfahrtbranche ins Gespräch zu kommen.
Etwa 40.000 Beschäftigte aus der Metropolregion arbeiten in den drei Ankerunternehmen Airbus, Lufthansa Technik (LHT) und Flughafen Hamburg sowie bei den 300 überwiegend mittelständisch geprägten Zulieferern. Es gibt vier Hochschulen (UH, TUHH, HAW, HSU) und zwei DLR-Institute mit Luftfahrtkompetenz.
Alles in allem ist der Luftfahrtstandort Hamburg der Größe nach die Nummer eins in Deutschland, in Europa die Nummer zwei und wir haben es eben schon vernommen die Nummer drei in der Welt.
Einzigartig ist unser Luftfahrtcluster Hamburg Aviation, in dem sich die gesamte Wertschöpfungskette des Flugzeugbaus abbildet, von der Entwicklung, Herstellung und Montage über das Lufttransportsystem, die Wartung, Reparatur und Überholung bis hin zum Recycling. Dies bietet kein anderer Standort in Deutschland.
Dergleichen kommt nicht ganz von selbst: Neben einem eigenen Luftfahrtforschungsprogramm, das Innovationen fördert, liegt ein Schwerpunkt der Senatspolitik im Bereich wirtschaftsnaher Qualifizierungsinitiativen. Die kurz-, mittel- und langfristigen Verfügbarkeit von Fachkräften zu sichern, ist ein wesentliches Handlungsfeld aller Clusterinitiativen, in der die Hamburger Qualifizierungsoffensive Luftfahrt, gegründet 2001, als beispielgebend gilt. Sie ist Preisträgerin im Land der Ideen im Bereich der Nachwuchsgewinnung für technische Berufe (Faszination Fliegen - Technik für Kinder), das die Lufthansa Technik maßgeblich unterstützt.
Ein Meilenstein in der Entwicklung der Qualifizierungsoffensive ist das Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT, Eröffnung 2010), das europaweit und auch international große Beachtung findet, gerade wegen seiner Kombination von beruflicher und akademischer Aus- und Weiterbildung unter einem Dach.
Die aktuelle Ankündigung, den Bereich Innovation und Forschung der Lufthansa Technik für die kommenden fünf Jahre mit etwa 200 Millionen Euro für ein neu eingerichtetes zentrales Innovationsmanagement zu stärken, sehe ich als ein Signal des Vertrauens in unseren Luftfahrtstandort Hamburg, und natürlich in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neue umweltschonende Technologien für leise Flugzeugmuster werden hier entwickelt und dies ist nicht zuletzt im Interesse der Fuhlsbütteler.
Meine Damen und Herren,
bei den Hamburgerinnen und Hamburgern sehr beliebt ist die unverwüstliche Ju 52, auch Tante Ju genannt, ohne deren charakteristisches gemütliches Brummen der Sound in Hamburgs Luftraum nicht gut ausgesteuert wäre. Und wenn der Flughafen zusammen mit der Lufthansa Technik etwa alle vier Jahre zu den Airport Days einlädt und sich dann weit mehr als hunderttausend Besucher auf den Weg nach Fuhlsbüttel machen, fehlt zu ihrem Glück nicht mehr viel.
Ab heute einen Lufthansajet "Hamburg" weltumspannend fliegen zu sehen, oder gleich heute einen Rundflug mitmachen zu können, was vielen von uns ja vergönnt ist, macht es fast schon komplett. Weitere Schritte dürfen folgen. Hamburg steht für Wirtschaftskraft, ist eine interessante Metropole und nicht zuletzt eine lohnende Destination.
Ich wünsche der Lufthansa den nötigen Schub für den wirtschaftlichen Erfolg und diesem A380 Hamburg immer eine Handbreit Sog über den Tragflächen.
Es gilt das gesprochene Wort.