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11.01.2000

Interview mit der taz

 

taz: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Nominierung, Herr Scholz. Was reizt Sie eigentlich an dem Amt des Parteichefs?

 

Olaf Scholz: Ich bin seit 25 Jahren Mitglied der SPD, diese Partei liegt mir am Herzen. Es reizt mich, daran mitzuwirken, die SPD attraktiver zu machen.

 

 

In der Hoffnung, dass ein Generationenwechsel im Parteivorsitz die Hamburger SPD gerade für Jüngere wieder interessant macht?

 

Das ist sicherlich ein Generationensprung. Der ist auch sinnvoll. Man sollte das aber nicht so sehr an meiner Person festmachen. Es sollte gelingen, die Partei auch auf den Ebenen der Kreis- und Distriktsvorsitzenden zu verjüngen.

 

 

Jungsein als Programm?

 

Nein. Mir hat kürzlich auf einer Veranstaltung ein etwa 20-Jähriger gesagt, er fände es nicht so wichtig, ob Politiker jung seien. Aber er würde es erfreut zur Kenntnis neh­men, wenn sie es seien.

 

 

Sind die Aufgaben als Parteichef in Hamburg und als Parlamentarier in Berlin überhaupt miteinander vereinbar?

 

Die Doppelbelastung bereitet mir keine Sorge. Ich bin seit vielen Jahren Rechtsanwalt, Parteichef in Altona, Mitglied im SPD-Landesvorstand und seit gut einem Jahr Bundestagsabgeordneter. Ich weiß sehr gut, was in der Funktion als Landespartei-Chef auf mich zukäme. Würde ich daran zweifeln, das gut machen zu können, würde ich es ja lassen. Es gibt im übrigen viele Beispiele für solche Doppelfunktionen. Niedersachsens SPD-Vorsitzende Edelgard Bulmahn zum Beispiel ist sogar Ministerin in Berlin.

 

 

In Hamburgs SPD gibt es seit Jahrzehnten das ungeschriebene Gesetz, dass Senatsmitglieder nicht Parteivorsitzende sein dürfen. Müsste dieser Vorbehalt gegen Ämterhäufung nicht auch in Ihrem Fall gelten?

 

Das ist kein Fall von Ämterhäufung. Beruflich bin ich Bundestagsabgeordneter, ehrenamtlich dazu Parteivorsitzender. Anders als ein Senator repräsentiere ich auch nicht den Hamburger Staat.

 

 

Kommen wir mal konkret auf Hamburg: Was würde ein Pdrteichef Olaf Scholz bewirken oder auch ändern wollen?

 

Zunächst mal die erfolgreiche Arbeit von Jörg Kuhbier fortführen. Wir sind uns ja in Partei, Senat und Fraktion im Prinzip über den Weg einig. Es geht jetzt nicht darum, alles neu zu erfinden, sondern gemeinsam und erfolgreich weiter zu arbeiten. Ich finde es für die SPD wichtig, die Fragen zur Zukunft der Gesellschaft zu behandeln.

 

 

Hört sich gut an und bedeutet was?

 

Mir schwebt vor, Leitprojekte zu entwickeln: Die beiden wichtigsten wären das Thema Familien und Kinder sowie das Thema Arbeitswelten. Das sind Querschnittsauf gaben, bei denen das gesamte Spektrum sozialdemokratischer Politik gefordert ist.

 

 

Da klingt der Arbeits- und Sozialpolitiker Scholz durch.

 

Ich bin beides aus Leidenschaft und werde das auch bleiben.

 

 

Sie gelten als Anhänger von Rot-Grün. Bleiben Sie das auch?

 

Ja. Aber meine erste und wichtigste Aufgabe besteht natürlich darin, die SPD in Hamburg erfolgreich zu machen.

 

 

Das Interview führte Sven-Michael Veit