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27.09.2012

Kommandowechsel und Verleihung Fahnenband an das Landeskommando Hamburg

Kommandowechsel und Verleihung Fahnenband an das Landeskommando Hamburg

 

Sehr geehrter Herr Vizeadmiral Nielson,

sehr geehrter Herr Brigadegeneral Brüschke,

sehr geehrter Herr Flotillenadmiral von Maltzan,

sehr geehrter Herr Kapitän zur See Beyer,

sehr geehrter Herr Kapitän zur See Schneider,

sehr geehrte Frau Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrte Vertreter des Diplomatischen und Konsularischen Korps,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg heiße ich Sie hier im Rathaus herzlich willkommen. 

 

Mit dem heutigen Kommandowechsel beginnt ein neues Kapitel für das Landeskommando und auch für Hamburg in Zeiten des Friedens in unserem Teil der Welt. 

 

Das war bekanntlich nicht immer so, und auch die militärische Führung war vor langer Zeit ganz anders strukturiert. Die 1623, in den frühen Jahren des Dreißigjährigen Kriegs gegründete Hamburgische Admiralität bestand mehrheitlich aus Kaufleuten, die das Piratenwesen bekämpfen wollten. Sie sehen, meine Damen und Herren, die Zeiten ändern sich, aber manche Aufgaben bleiben. 

 

Das heutige Landeskommando Hamburg repräsentiert die Bundeswehr. Es ist für den Senat die zuständige und kompetente Stelle der Bundeswehr für alle Fragen zivil-militärischer Zusammenarbeit. Das betrifft zunächst den Katastrophenschutz und die Hilfe bei schweren Unglücksfällen, wo wir falls nötig auf die personelle und materielle Unterstützung der Bundeswehr zurückgreifen können. 

 

Die Sturmflut 1962 ist allen Zeitgenossen noch in schrecklicher Erinnerung. Nicht vergessen ist aber auch, wie unsere Soldaten Seite an Seite mit zahllosen anderen Helfern und Helferinnen Leben retteten und vielfältige Hilfe leisteten in Tagen des Notstands sogar über die gesetzlichen Grenzen hinweg. 

 

Inzwischen stehen solche Einsätze man denke nur an das Elbehochwasser 2002 rechtlich auf festem Boden. Das vorbildliche Engagement der Bundeswehr vor 50 Jahren aber bleibt Teil der Geschichte Hamburgs. Sie hat sich damit bis heute hohes Ansehen erworben. 

 

Die damaligen Ereignisse haben uns gelehrt, wie wichtig die planerische und organisatorische Vorbereitung auf den Katastrophenfall ist, um seine Folgen für Leben und Gesundheit sowie Hab und Gut der Bevölkerung möglichst gering zu halten. Und das betrifft ja nicht nur eine mögliche Sturmflut. Möglichen Katastrophenszenarien muss eine verantwortliche Politik heute vorausschauend begegnen. Im Einsatzfall kann das für einen Stadtstaat wie Hamburg schnell zusätzliche externe Unterstützung erfordern. 

 

Wenn man reibungslos zusammenarbeiten will, dann muss man wissen, was man zu tun hat, und man muss wissen, mit wem man es zu tun hat. 

 

Und da weiß Hamburg, was es an seinem Landeskommando hat. Die Zusammenarbeit mit dem Katastrophendienststab der Behörde für Inneres und Sport in gemeinsamen Übungen und beim Hamburger Katastrophenschutztag ist vorbildlich, wie ich immer wieder höre. 

 

Diese Kooperation funktioniert ebenso im maritimen Bereich ganz hervorragend. Als eine der attraktivsten Hafenstädte weltweit ist Hamburg begehrtes Ziel internationaler Marineschiffe die allerdings in betont friedlicher Absicht einlaufen. 

 

Auch hier leistet das Landeskommando ganze Arbeit in Vorbereitung, Organisation und Betreuung solcher Flottenbesuche. Wenn es dann später bei den Besuchern heißt: Hamburg das ist eine tolle Stadt, dann haben Sie ganz wesentlich zu dieser guten Erinnerung beigetragen. Das wissen wir durchaus zu schätzen.

 

Es gibt also viele Gründe, unserem Dank für die Zusammenarbeit mit einem Fahnenband sichtbaren Ausdruck zu geben. Dieses Fahnenband verleiht die Stadt Hamburg als Symbol ihrer Anerkennung und Wertschätzung für eine Dienststelle der Bundeswehr, die seit 56 Jahren zu unserer Stadt gehört. 

 

Ob zunächst als Standortkommandantur, dann als Verteidigungsbezirkskommando 10 oder inzwischen als Landeskommando Sie, meine Damen und Herren der Bundeswehr, und ihre Vorgänger haben sich in allen Belangen immer als verlässliche und engagierte Partner erwiesen. Viele Einrichtungen, Unternehmen und Bürger Hamburgs haben von Ihrer tatkräftigen Beratung und Unterstützung profitiert. Dafür möchte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit ausdrücklich danken. 

 

Und nicht zuletzt versehen deutsche Soldatinnen und Soldaten im internationalen Verbund ihren gefährlichen Dienst an vielen Orten dieser Welt. Das wird im Alltag des friedlichen Europas von heute oft vergessen. Doch mit dem eigenen Leben für das Gemeinwesen einzustehen, ist alles andere als selbstverständlich. Erst recht, seit die Bundeswehr eine Freiwilligenarmee geworden ist. Wodurch überzeugende Führungspersönlichkeiten notwendiger sind denn je. 

 

Sehr geehrter Herr Kapitän Beyer, 

 

als Kommandeur haben Sie die Aufgabenerfüllung des Kommandos in den vergangenen drei Jahren wesentlich mitgeprägt. Heute übergeben Sie nicht nur Ihr Kommando an Ihren Nachfolger; nach mehr als vier Jahrzehnten im Dienst der Bundeswehr beenden Sie zugleich Ihre aktive Laufbahn und gehen in den wohlverdienten Ruhestand. 

 

Als der Matrose Beyer 1970 seinen Dienst bei der Marine antrat, da war die Welt durch den Ost-West-Gegensatz geprägt, Deutschland geteilt, und auf deutschem Boden standen sich über eine Million Soldaten aus beiden Lagern gegenüber. 

 

42 Jahre später verlassen Sie den aktiven Dienst als Offizier der Streitkräfte eines geeinten Deutschlands, das ausschließlich von verbündeten und befreundeten Nationen umgeben ist. 

 

Für einen Soldaten, der geschworen hat, Recht und Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, kann der Ertrag seines Berufslebens eigentlich besser nicht ausfallen. Sie haben mit ihrem Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen, und darauf dürfen Sie stolz sein. 

 

Ihre dienstlichen Aufgaben haben Sie über zahlreiche Verwendungen im In- und Ausland vor einigen Jahren unter anderem in den Libanon in das Hauptquartier UNIFIL geführt, die United Nations Interim Force in Lebanon. 

 

Das illustriert, wie global Sicherheitspolitik heute gedacht werden muss und wie tiefgreifend sich damit auch die Aufgaben der Bundeswehr während Ihrer Dienstzeit verändert haben. Sicherung von Stabilität und Freiheit, humanitäre Hilfseinsätze, Beobachtermissionen und nicht zuletzt der Kampf gegen Terroristen die Bundeswehr steht heute weltweit im Einsatz. Dafür, meine Damen und Herren, verdienen die Soldaten und Soldatinnen unser aller volle Unterstützung. 

 

Ihr beruflicher Weg, Herr Beyer, hat Sie zuletzt als Kommandeur des Landeskommandos nach Hamburg geführt. Man fragt sich da zunächst: Was macht ein Kapitän zur See mit einem Kommando zu Lande? Aber in der größten Hafenstadt Deutschlands mit ihrem internationalen Charakter werden Sie im dienstlichen wie privaten Bereich sicherlich mehr als genügend maritime Bezugspunkte gefunden haben, um seemännischer Austrocknung vorzubeugen.

 

Herr Kapitän Beyer, im Namen der Freien und Hansestadt Hamburg darf ich Ihnen für Ihren engagierten Dienst und die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg sehr danken. An der Schaltstelle zivil-militärischer Zusammenarbeit haben Sie sich viel Respekt erworben und sicher auch manchen Freund gewonnen. 

 

Mit des Amtes Würde geht heute auch seine Bürde. Und das heißt zunächst: Freiheit von Verpflichtungen und Terminen, mehr Zeit für Familie, Hobbys und das, was man schon immer mal machen wollte. Liebe Frau Beyer, aus einem aktiven Berufsleben mit täglich neuen Herausforderungen wird ihr Gatte nun zu Ihnen nach Hause entlassen. Manchen Paaren stellen sich damit ganz neue Fragen des Zusammenlebens. 

 

Ich wünsche Ihnen, Herr Kapitän Beyer, für die Zukunft Glück, Gesundheit und gutes Gelingen all dessen, was Sie sich für die kommenden Jahre vorgenommen haben. Bitte bleiben Sie Hamburg verbunden! 

 

Als neuen Kommandeur des Landeskommandos begrüße ich Herrn Kapitän zur See Schneider, der vom Flottenkommando in Glücksburg nun nach Hamburg kommt. Auch Ihnen, Herr Schneider, wünsche ich viel Glück bei der neuen Aufgabe. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und heißen Sie herzlich willkommen. 

 

Mit Ihnen folgt auf den Schnellbootfahrer ein U Boot Fahrer. Ob und welche mentalen Veränderungen das möglicherweise mit sich bringt, können wohl nur echte Marine-Insider abschätzen. Zumindest in einem Punkt werden sich beide Herren einig sein: Den Seemannssonntag und bei der Seefahrt ist das seit jeher der Donnerstag sollte man festlich begehen. Da ist ein Kommandowechsel kein schlechter Anlass, und wir wollen mit einem kleinen Empfang gern dazu beitragen.

 

Vielen Dank.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.