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12.09.2016

Laudatio: Hamburger Gründerpreis für das Lebenswerk an Jan Beernd Rothfos

Laudatio: Hamburger Gründerpreis für das Lebenswerk an Jan Beernd Rothfos

 

Sehr geehrter Herr Dr. Vogelsang,
sehr geehrter Herr Präsident Katzer,
sehr geehrter Herr Haider,
sehr geehrte Nominierte,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir kommen nun zum Ehrenpreis für das  Lebenswerk, aber nicht, bevor auch ich den bereits genannten Preisträgern gratuliert habe so viel Zeit muss sein. Alles Gute für Ihre Unternehmen und für Ihre zukünftigen Projekte! Ich freue mich mit Ihnen über diese Anerkennung. Und ich freue mich für Hamburg, die Gründerstadt an der Elbe, dass sie so ambitionierte und erfolgreiche   Unternehmerpersönlichkeiten hat.

Wer für sein Lebenswerk geehrt wird, ist aus der Gründerphase lange heraus und weiß, dass Gründen nur der Anfang ist. Aber der Anfang wovon? Selbst bei bester Planung kann das im Moment des Gründens wohl niemand genau vorhersagen. Nicht der Großvater unseres Preisträgers konnte es, als er 1896 seine Idee im  Gartenlokal bei Bremen ausprobierte, wobei eine Bratpfanne eine gewisse Rolle spielte. Und auch nicht der Vater, der ein in Deutschland noch neues Produkt praktisch aus dem Stand gegen mächtige  Weltmarktführer durchsetzte. Zu diesem Zweck hatte er sich sogar mit seinen drei großen, heimischen Konkurrenten zusammengetan. Das war die eine gute Entscheidung.

Die andere: Er holte seinen Sohn, unseren Preisträger, ins Boot. Der war mit 18 Jahren aus englischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, hatte sein Abitur nachgemacht und eine Lehre zum Industriekaufmann absolviert. Mit Ende zwanzig stieg er als Junior Inhaber in das neue Unternehmen ein.

Seit 1956 führt der Preisträger dieses nun mit sicherer Hand und in kluger Vorausschau. Innovation und Beständigkeit hält er gut im Gleichgewicht: kauft Unternehmen hinzu, baut die Produktion aus, setzt auf Qualität der Produkte und Treue zu Mitarbeitern. Als er zum Beispiel in Brandenburg ein unrentables früheres DDR-Kombinat aufkauft, modernisiert er dieses erfolgreich, ohne Arbeitnehmer zu entlassen. Treu ist er auch gegenüber seinen Kunden. Seit 1958 stehen seine Produkte bei Deutschlands ältestem Discounter in den Regalen übrigens nie unter eigenem Namen.

Heute ist die Unternehmensgruppe zum größten Importeur des Rohstoffs in Europa aufgestiegen und dort mit ihren Produkten in nahezu allen Supermarktketten vertreten. Sie zählt 25 Tochterunternehmen im In- und Ausland, 8 Produktionswerke in 5 Ländern, davon 4 in Deutschland. Von den insgesamt 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 360 in Hamburg beschäftigt. Zum Konzernumsatz von 600 Millionen Euro trägt Hamburg 400 Millionen bei.  

Wobei unser Preisträger seinen Erfolg gerne auch mal in Naturalien überschlägt: Auf 20 Milliarden Tassen jährlich hat er seine Produktionsmenge einmal hochgerechnet.

Diese Information könnte allerdings zu Missverständnissen führen. Was der Preisträger produziert, ist nämlich nicht flüssig, obwohl man es trinken kann. Es ist sogar ausgesprochen trocken. Damit das Produkt trocken wird, hat unser Preisträger als erster in Europa ein Verfahren eingesetzt, bei dem ein flüssiger Extrakt sekundenschnell auf etwa minus 50 Grad gebracht wird. Dadurch entstehen steinharte Eisblöcke, die  zerkleinert und gemahlen werden. Anschließend wird unter Vakuum das Wasser entzogen, so dass ein gut zu transportierendes Produkt für die schnelle Zubereitung entsteht. Dieses ist wieder verflüssigt nicht nur heiß, sondern im Sommer auch kalt auf Eis köstlich.  

Unser Preisträger gehört zu den bedeutenden Hamburger Wirtschafts-Pionieren der Nachkriegszeit. Er hat sein Unternehmen zum größten europäischen Anbieter auf seinem Gebiet weiterentwickelt und technologische Qualitätsstandards gesetzt. Eines seiner Tochterunternehmen ist zudem führend in der ökologisch zertifizierten und fair gehandelten Produktlinie. Auch den Übergang in die nächste, die vierte Generation, hat er rechtzeitig angebahnt und seine Tochter in die Geschäftsleitung geholt.

Meine Damen und Herren,
wir freuen uns in Hamburg sehr über die Wahl dieses Preisträgers. Denn unsere Stadt gilt weltweit als wichtigster Umschlagsplatz für den Rohstoff, aus dem seine Produkte gemacht sind. 1887 wurde sogar eine eigene Börse für den Handel mit diesem begehrten Naturstoff gegründet. Das Büro, in dem der Preisträger bis heute tätig ist, liegt ganz in der Nähe des inzwischen denkmalgeschützten Gebäudes.

Aber nun sollen Sie endlich erfahren, wie der Preisträger heißt oder haben Sie es schon erraten?
Wie auch immer wir kommen zum Ehrenpreis für das Lebenswerk.

Meinen herzlichen Glückwunsch an den Preisträger und seine Familie.

Ich sage: Film ab!

Und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Esgilt das gesprochene Wort.