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Detail

14.05.2013

Senatsempfang anlässlich des ADC Kreativgipfels

 
Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrter Herr Vogel,
sehr geehrter Herr von Matt,
sehr geehrter Herr Gotta,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
ich freue mich, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind und ich Sie heute hier im Hamburger Rathaus begrüßen kann.
 
Sie haben mit dem ADC-Festival in diesem Jahr buchstäblich Neuland betreten:
Sie sind in eine neue Stadt gekommen.
 
Sie haben mit den einzelnen Jurys über die ganze Stadt verteilt getagt.
 
Und Sie haben sogar eine Republik mit dem Namen Neuland gegründet, um Ideen Zuflucht und Freiheit zu gewähren.
 
Ich will darauf verzichten, mit Ihnen zu erörtern, ob das die territoriale Integrität Hamburgs beeinträchtigt, ob wir dagegen vorgehen müssen oder ob wir eine Konföderation gründen wollen.
 
Denn das Symbol ist klar und stark. Und Sie hätten sich keinen besseren Ort als Hamburg dafür aussuchen können.
 
Wir haben Erfahrungen damit, verfolgten Ideen Zuflucht zu geben und kümmern uns seit Jahrhunderten um ein liberales Stadtklima.
 
Wir haben Erfahrungen mit Neuland. Wer sich ansieht, wie sich der Hafen in den Jahrhunderten entwickelt hat und wie dort in der HafenCity gerade ein neues Quartier entsteht, der kann das ganz praktisch erleben.
 
Wir haben sogar einen Stadtteil, der Neuland heißt, der aber nicht ganz exakt Ihren Vorstellungen von einem Kreativfestivalgelände entsprechen dürfte…
Eine Republik Neuland hatten wir bislang noch nicht, finden aber, dass sie gut nach Hamburg passt. Wir freuen uns, bei dieser kreativen Staatengründung Pate stehen zu dürfen.
 
 
Meine Damen und Herren,
der erste Satz von Artikel 9 der Verfassung der Republik Neuland lautet: Kreativität verpflichtet.
 
Das gilt natürlich für Sie alle als Kreative, weil Sie verpflichtet sind, Ihre kreativen Ideen für die Kunden oder auch das große und gesellschaftliche Ganze einzusetzen.
Aber es gilt natürlich auch für die Politik, die sich darum kümmern muss, dass Kreativität den Raum zur Entfaltung findet.
 
Das ist schon allein volkswirtschaftlich sinnvoll: Denn seit einiger Zeit wissen wir, dass die kreativen Branchen besonders für große Metropolen ein wichtiger Wirtschaftszweig sind.
Hamburg ist hinsichtlich der Wirtschaftskraft der Kreativstandort in Deutschland.
Je nach Zählweise arbeiten hier fast 80.000  Erwerbstätige in den elf Branchen, die wir heute zur Kreativwirtschaft zählen. Sie erwirtschaften einen guten Teil des Wohlstandes unserer Stadt. Nirgends sind kreative Unternehmen so profitabel wie in Hamburg.
Auch deshalb hat der Publizist Wolf Lotter recht, wenn er sagt: Hamburg das ist Kreativwirtschaft für Erwachsene.
 
Dafür tun wir etwas. Wir wollen in Hamburg auch weiterhin ein kulturell liberales und zugleich dynamisches Umfeld für Kreative sicherstellen. Wir wollen dafür sorgen, dass die  Mütter und Väter kreativer Ideen hier die Bedingungen vorfinden, die sie zum Leben und Arbeiten brauchen.
 
Die Förderung der Kreativwirtschaft ist für uns ganz sicherlich kein Neuland.
Und sie geht weit über das rein Wirtschaftliche hinaus: Kreative Leistungen und Werke sind wichtige Beiträge zur Ausdeutung unseres modernen Lebens und unseres gesellschaftlichen Zustands. Sie gehören zur Kultur großer Städte untrennbar dazu und sind mit verantwortlich für ihre Lebensqualität.
 
Immer wieder erleben wir, dass es Kreative sind, die sich in einer Stadt als Pioniere auf nicht kartiertes Gelände begeben und an den Bruchkanten städtischer Entwicklung Spannendes und Neues schaffen.
 
Diese Fähigkeit wird sicherlich auch mit dem Veranstaltungsgelände ihres Festivals am Oberhafen besonders herausgefordert.
 
Seit geraumer Zeit arbeiten hier Kreative behutsam daran, sich und der Stadt neue Räume zu erschließen. Auf diesem alten Bahngelände die Herausforderungen der digitalen Revolution zu diskutieren und kreative Höchstleistungen auszustellen, bildet in sich einen reizvollen und spannungsgeladenen Kontrast, aus dem neue kreative Funken sprühen können.
 
Das ADC-Festival wird an diesem Ort ein wertvoller und in vieler Hinsicht inspirierender Impulsgeber werden. 
 
 
 
Meine Damen und Herren,
Richard Florida hat in seiner Studie The Rise of the Creative Class sogar uns Politiker zu dieser so genannten creative class gezählt. Ich habe daran ja oft Zweifel, wenn ich politische Diskussionen verfolge. Und ob der anstehende Bundestagswahlkampf ein Höhepunkt für Ihre Zunft werden wird, lasse ich auch mal dahin gestellt.
 
Jedenfalls sollten wir diese Kategorisierung als Ansporn begreifen, uns dem Neuen, dem Wilden und auch dem Irritierenden zu öffnen, das das Kreative mit sich bringt. Neue Ideen braucht die Politik immer. Erst recht, wenn der Wandel so disruptiv wird, wie er aktuell in der Medien- und Kreativbranche zu beobachten ist.
 
Neue Ideen entstehen aber nicht von alleine, sondern brauchen den Austausch mit anderen spannenden und kreativen Köpfen. Dafür bietet der heutige Abend hoffentlich hervorragende Möglichkeiten.
 
Ich wünsche uns allen eine spannende Woche und gebe nun das Wort an Jean-Remy von Matt, den ADC Jury Chairman.
 
Schönen  Dank!
 
 
Es gilt das gesprochene Wort.