arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Detail

29.01.2013

Verabschiedung Dr. Peter Schäfer


Sehr geehrter Herr Dr. Schäfer,

sehr geehrte Frau Weber-Braun,

sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lenzen,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

erst vor ein paar Monaten hat die Universitäts-Gesellschaft Hamburg ihren 90. Geburtstag gefeiert unverdrossen von der Gegenthese, die Sie wahrscheinlich kennen, es sei erst der 85. gewesen. Denn vorher habe sich die Gesellschaft von Freunden der Hamburgischen Universität eher auf Herrenabende beschränkt. Erst seit der Umbenennung 1927 sei in den Quellen eine rege Tätigkeit auszumachen. 

Warum erwähne ich das? Weil, bei aller Liebe zur historischen Genauigkeit, mir dazu drei noch wichtigere Punkte eingefallen sind. 

 

Erstens, dass die Umbenennung ja mit einer Satzungsänderung einher ging: Alle natürlichen Personen sollten jetzt die Mitgliedschaft erwerben können, sie brauchten dafür keine Protektion oder Legitimation mehr. Gute Ideen und der Wunsch, der jungen Universität zu helfen, reichten.

 

Das wollte, in einer hoffnungsvollen Phase der Weimarer Republik, so beschlossen und eingeführt sein, denn Hamburg hatte sich zwar erst spät entschließen können, eine Universität zu gründen, aber dafür war es dann auch die erste demokratisch gegründete Hochschule in Deutschland. Beschlossen 1919, wenige Wochen nach der ersten allgemeinen freien Wahl der Bürgerschaft. Zur selben Zeit wurde 

eine Volkshochschule ins Leben gerufen und es gab erste Versuche mit Gemeinschafts- und Reformschulen. Über allem stand das Ziel, Bildung für alle zu ermöglichen, auch zum Studium. Also das anzustreben, was wir heute Chancengleichheit nennen und woran wir so intensiv arbeiten müssen wie an kaum einem anderen Ziel. Denn nur mit Bildung, Ausbildung, Fortbildung gibt es gute Berufschancen und aktive Teilhabe an dem, was wir sein wollen: eine große Hoffnungsstadt.    

 

Zweitens zitiere ich aus Ihrem Festvortrag, Herr Dr. Schäfer, vom 7. Juni. Sie nannten als Ziel der Universitätsgesellschaft ein Zusammenwirken der Universität mit dem hamburgischen Bürgertum, insbesondere auch der hamburgischen Kaufmannschaft zum Nutzen sowohl der Wissenschaft als auch der praktischen Berufe. Und wiesen darauf hin, dass jener Gründungsauftrag auch heute aktuell sei. 

In der Tat ist das Verhältnis der hamburgischen Bevölkerung, insbesondere aber das der Kaufmannschaft zu seiner Universität bis heute nicht frei von Ambivalenzen. Oder woran liegt es, dass immer noch viele Hanseaten ihre Stadt nicht wie etwa die Münchener als Universitätsstadt verstehen, sondern eher als Stadt, die unter anderem zufällig eine Universität hat? 

 

Natürlich ist das ungerecht und nicht mehr zeitgemäß. Die Hamburger Universität ist die fünftgrößte in Deutschland. Sie hat ein in dieser Form einmaliges Fächerspektrum im kultur- und sprachwissenschaftlichen Bereich. Und auf etlichen anderen Gebieten. Schon heute sind wir zum Beispiel in der Klimaforschung oder in der physikalischen Grundlagenforschung exzellent. 

 

Das ist nicht von selbst so gekommen und wird nicht von selbst so weitergehen, insofern nehme ich das Wort natürlich zurück. Es ist so gekommen, weil sich Leute um die Universität gekümmert haben zum Beispiel und nicht zuletzt diejenigen, die das im Rahmen der Universitäts-Gesellschaft so engagiert getan haben und bis heute tun. 

 

Sie, Herr Dr. Schäfer, haben in Ihrem Festvortrag zu Recht daran erinnert, dass die Universität heute eine breite und positive Verankerung in der Hamburger Öffentlichkeit braucht, damit die für die Zukunft der Stadt überlebenswichtigen Belange die erforderlichen Prioritäten erhalten.

 

Sie selbst sind nach guten elf Jahren nicht mehr Vorstandsvorsitzender der Universitätsgesellschaft Hamburg, und eines kann ich sagen, ohne der Laudatio von Herrn Conrads vorzugreifen: Etliche Projekte, die während ihrer Amtszeit angestoßen und eingeführt worden sind, haben der Stadt als Wissenschaftsstandort sehr geholfen, ganz besonders auch den Studierenden selbst, wenn ich etwa an das Patenschaftsprogramm Friendship Society denke. 

 

Ich freue mich sehr darüber, dass es im vergangenen Jahr gelungen ist, eine Kooperation zwischen der Universitätsgesellschaft und der Stadt Hamburg auf den Weg zu bringen. Dabei geht es um die Beteiligung der Verwaltung am Projekt UNICA einem Mentoringprogramm für hochqualifizierte Studentinnen und Absolventinnen der Universität mit dem Ziel, weibliche Führungskräfte zu gewinnen. 

 

Meine Damen und Herren, 

wenn wir Wissen als die zentrale Ressource der westlichen Welt im 21. Jahrhundert betrachten, dann müssen wir erkennen: Die Universität war nie wichtiger als heute. Nie war es wichtiger als heute, den fachlichen Diskurs, die wissenschaftliche Erkenntnis, von der Universität in die Gesellschaft und auch in die Politik - hineinzutragen. Mir scheint, die Gesellschaft von Freunden der Hamburgischen Universität hat genau hier ihre große Aufgabe, heute und in Zukunft.  

 

Sie, lieber Herr Dr. Schäfer, haben und damit bin ich endlich beim Drittens die Universitäts-Gesellschaft Hamburg als Vorstandsvorsitzender durch einen langen, wichtigen und erfolgreichen Abschnitt ihrer vielen (85, oder vielleicht doch eher 90) Jahre geleitet. Dafür danke ich Ihnen herzlich und wünsche Ihnen zum Abschied alles Gute. 

 

Ich verbinde das mit den besten Wünschen für Ihre Nachfolgerin im Amt, meine Vorrednerin Frau Weber-Braun, und gebe weiter an Prof. Dr. Lenzen. 

 

Vielen Dank. 

 

Es gilt das gesprochene Wort.