Wenn wir über Biodiversität sprechen, dann geht es meist um aussterbende Tiere und Pflanzenarten, um bedrohte Lebensräume und Ökosysteme. Das entspricht ja auch der Realität unseres Planeten, den wir in den vergangenen Jahrhunderten überbeansprucht haben.
Und zugleich ist das nur ein Teil der Geschichte, die es über die Biodiversität auf der Erde zu erzählen gibt. Der andere Teil lautet: Wir können die menschengemachte Zerstörung unseres Planeten auch aufhalten.
Das ist die Geschichte, die Sie am iDiv schreiben, dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung. Indem Sie mit Hilfe modernster Technologien die vielen blinden Flecken ausleuchten, die es in unserem Wissen über die biologische Vielfalt unseres Planeten noch gibt.
Und ich habe gehört: Das mit dem Ausleuchten darf man durchaus wörtlich verstehen. Zum Beispiel, wenn Ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstmals überhaupt eines der vielseitigsten und zugleich unbekanntesten Ökosysteme der Welt systematisch erforschen: Die Böden der Subtropen und Tropen.
Licht ins Dunkel bringen Sie auch, was die unzähligen Wechselwirkungen angeht zwischen Biodiversität, Klima, Gesundheit, Soziologie und Ökonomie. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass Interdisziplinarität und Vernetzung von Beginn an zur iDiv-DNA gehören:
- Mit Forscherinnen und Forschern aus allen Kontinenten und ganz unterschiedlichen fachlichen Hintergründen;
- an drei Standorten,
- über Bundesländergrenzen hinweg,
- im Forschungsverbund mit den renommiertesten Zentren weltweit.
So entsteht wissenschaftliche Exzellenz, auf die auch der Welt-Biodiversitätsrat (IPBES) und der Weltklimarat (IPCC) immer wieder zurückgreifen. Das stärkt die deutsche Stimme auf der internationalen Bühne. Das gibt uns Glaubwürdigkeit – etwa wenn es darum geht, die wichtigen Beschlüsse von Montréal auch wirklich umzusetzen.
Auch deshalb war es mir wichtig, dass wir unseren Beitrag zur internationalen Biodiversitätsfinanzierung noch vor der COP15 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr erhöht haben. Damit lösen wir eine Zusage ein, für die ich mich beim G7-Gipfel vergangenes Jahr in Elmau eingesetzt habe. Und so nehmen wir auch andere mit.
Auch auf nationaler Ebene wollen wir den Schutz von Biodiversität größer und von seiner Wirkung her denken. Ausgleichsflächen etwa, die bei Infrastruktur-Projekten oder beim Ausbau Erneuerbarer Energien notwendig werden, liegen bislang oft unzusammenhängend über das ganze Land verstreut. Wenn wir solche Flächen aber großräumiger zusammenfassen, dann ist das ein echter Gewinn für den Naturschutz in Deutschland. Das haben wir Ende März so beschlossen und das setzen wir nun um.
Und noch etwas kann ich heute zusagen, das rundherum gut ist für den Erhalt der biologischen Vielfalt unseres Planeten: Der Bund wird das iDiv gemeinsam mit den drei beteiligten Ländern weiter unterstützen, auch über das Ende der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Jahr 2024 hinaus.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zu zehn Jahren iDiv! Herzlichen Glückwunsch zu zehn Jahren Grundlagenforschung von Weltrang!
Was Sie tun, ist für uns alle im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig.
Schönen Dank dafür!