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15.09.2011

10 Jahre Hamburger Hauptschulmodell

 

Sehr geehrter Herr Dr. Otto,
sehr geehrter Herr Behrendt,

sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,

sehr geehrter Herr Knop,

liebe Schülerinnen und Schüler,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

Wer da sieht einen geschickten Knaben, der helfe, dass er studiere. Das ist von Martin Luther.  Auch er würde heute schreiben: ... oder ein geschicktes Mädchen. An die Gleichberechtigung der Geschlechter gerade auch was Bildung betrifft hat man im 16. Jahrhundert noch nicht so intensiv gedacht.


Davon abgesehen, war Martin Luther ein wichtiger Verfechter der Schulpflicht. Studieren ist auch nicht nur im heutigen Sinne zu verstehen, dass die Jugendlichen eine Universität besuchen sollten. Überhaupt lesen und schreiben zu lernen, eine Schule zu besuchen, sich brauchbares Wissen und Bildung zu erwerben, das konnte den Unterschied ausmachen zwischen einem Leben in Armut und Abhängigkeit und einer besseren Perspektive.


1524 forderte Luther die Ratsherren aller Städte deutschen Landes auf, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollten. Dass dies in einigen Landesteilen noch vor 1600 geschah im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken sogar schon als allgemeine Schulpflicht für Mädchen und Knaben hat er selbst nicht mehr erlebt.


Es gab im weiteren Verlauf noch schwere Rückschläge, übrigens nicht nur deshalb, weil manche Landesfürsten wenig davon hielten, dass ihre Untertanen gebildet sein sollten. Auch die Bevölkerung war, besonders auf dem Land, zuweilen dagegen, dass die Kinder in die Schule gehen sollten statt mitzuarbeiten. Noch fast 300 Jahre nach Luther hat es in Teilen Preußens deswegen Streiks gegeben.

 


Meine Damen und Herren,

 

geblieben ist uns heute der Föderalismus in der Bildungspolitik. Nicht mehr zuständig für das Schulwesen sind üblicherweise die Kirchen, gleich welcher Religionsgemeinschaft, obwohl Deutschland auch heute Konfessionsschulen kennt. Enorm verbessert haben sich die Zugangsmöglichkeiten zu einer guten Bildung und Ausbildung. Geblieben ist uns aber auch trotz der langen Zeiträume , dass Bildung noch immer kein selbstverständliches Allgemeingut ist. Dass der soziale und Familienhintergrund ob jemand aus einem bildungsnahen oder bildungsfernen Umfeld kommt mit ausschlaggebend dafür ist, was aus einem jungen Menschen wird.


Weltweit, aber auch in Deutschland gibt es Umbrüche im Beschäftigungssystem und steigende Bildungsanforderungen. Die Voraussetzungen für gelingende gesellschaftliche Teilhabe, wie die Soziologen sagen, werden höher.


Die Hauptschule gibt es in Hamburg nicht mehr. Aber den Abschluss gibt es noch. Schüler mit Hauptschulabschlüssen haben in vielen Fällen nicht die denkbar besten Startchancen. Auch wenn sie einen guten Abschluss gemacht haben, stoßen sie bei der Lehrstellensuche oft auf Hindernisse, auf Skepsis, auch auf Vorurteile. Eine Reportage im Zeit-Magazin, die auf zwei Jahre angelegt war und jüngst veröffentlicht wurde, erzählt in teilweise bedrückender Weise von den Erfahrungen, die drei anfangs optimistische, leistungsbereite Hauptschüler nicht aus Hamburg dabei gemacht haben.


Immerhin, das ist die gute Nachricht, haben die drei nicht aufgegeben und wenigstens einer hat eine Lehrstelle gefunden. Das Magazin schreibt aber auch, Zitat:


80 Prozent der Hauptschüler glauben, dass sie für dumm gehalten werden. Dabei kommen die Schulstudien Iglu und Pisa seit Jahren zu dem Ergebnis, dass in der Grundschule die Leistungen der Schüler noch relativ nahe beieinander sind, zwischen einem späteren Hauptschüler und einem künftigen Gymnasiasten liegen in der Regel nicht, wie vielfach vermutet, Welten. Zitatende.


 

Meine Damen und Herren,

die verschiedenen Welten bilden sich später heraus. Das hat die unterschiedlichsten Gründe, die innerhalb und außerhalb des jeweiligen Schulsystems zu suchen sind. Manchmal sind sie auch innerhalb der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers zu suchen. Das ist kein Geheimnis, davon erzählt jeder, der egal in welcher Funktion an einer Schule lehrt oder lernt. Und zwar in allen Schularten. Die Reformen, die seit den 1970er Jahren in Deutschland stattgefunden haben, haben die Türen unseres Bildungssystems weit geöffnet, doch manche mögen durch diese sperrangelweit  offenen Türen nicht hindurchgehen.


Was auch immer im einzelnen Fall zu dem Grundproblem noch hinzukommt dass Hauptschüler unterschätzt werden, sich zum Teil auch selbst unterschätzen und schwerer als andere einen Ausbildungsberuf finden in Hamburg wollen wir genau das ändern.


 

Unser ausdrückliches Ziel ist es, dass alle jungen Erwachsenen nach der Schule entweder eine Berufsausbildung beginnen oder ein Studium aufnehmen. Niemand darf verloren gehen! Dafür haben wir in der Kürze der Zeit bereits wichtige Reformschritte eingeleitet. Aber natürlich stützen wir uns auch auf Initiativen, die es schon länger gibt. Das Hamburger Hauptschulmodell, vor zehn Jahren unter maßgeblicher Hilfestellung zweier Sponsoren unter ihnen Dr. Otto - als Pilotprojekt begonnen, hat seitdem wertvolle Arbeit geleistet und gezeigt, welche Wege wir gehen können. Es hat heute schon eine Fülle von Informationen in Worten und bewegten Bildern dazu gegeben.


Ich sagte es: Es ist ein erklärtes Ziel des Hamburger Senats, dass alle jungen Erwachsenen in Hamburg entweder das Abitur machen oder eine klassische Berufsausbildung absolvieren. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Denn der Übergang von der Schule in Studium oder Berufsleben fällt nicht immer leicht, und Unterstützung hilft. Beim Sprung von der Schule in den Beruf ist das Hamburger Hauptschulmodell wegweisend. Denn es hilft Schülerinnen und Schülern der Hauptschule, den Übergang in eine ungeförderte Ausbildung eine klassische Lehre zu erreichen.

 

Das Hamburger Hauptschulmodell ist ein Erfolgsprojekt, das mittlerweile über die Grenzen Hamburgs und Deutschlands hinaus Anerkennung gefunden hat.

Das Hamburger Hauptschulmodell habe ich schon lange unterstützt. Und es liegt mir am Herzen auch weil es den jungen Leuten Arbeit verschafft und ihnen damit einen erheblichen Teil ihrer Würde gibt.


Anerkennung gefunden hat es auch wegen seines zählbaren Erfolgs. Bei Beginn des Modells gelangten in Hamburg nach einigen Schätzungen nicht einmal sieben Prozent der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss direkt nach dem Ende ihrer Schulzeit in eine ungeförderte betriebliche Ausbildung. Heute sind es immerhin zwanzig Prozent. Sogar 28, wenn man die Erfolge mit speziellen Übergangshilfen für noch nicht ausbildungsreife Schulabgänger mitrechnet.

Bei ungefähr 3.000 Schülerinnen und Schülern, die im jährlichen Durchschnitt ihre Schulzeit mit dem Hauptschulabschluss beenden, reden wir also über vierhundert Jugendliche im Jahr, denen das Hauptschulmodell entscheidend weiterhilft. Das ist nicht irgend eine abstrakte Zahl, sondern das sind vierhundert wichtige junge Hamburger, die wir nicht durch das Netz haben fallen lassen, sondern die jetzt selbstständig ihren Weg machen können. Jede und jeder Einzelne ist wichtig, mir auch ganz persönlich wichtig.

 

Dies ist für mich eine Herzenssache wie keine andere: dass wir dafür sorgen, zwischen einem sagen wir Informatikstudium und einer klassischen Glaserlehre, nur als Beispiel, jeder etwas Passendes für sich finden und auch machen kann. Und ein Herzenswunsch, dass in Zukunft niemand allein zurückbleibt.


Wichtig ist, dass das Hauptschulmodell zum Standardmodell wird. Daran arbeiten wir. Es ist eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe, junge Leute beim Übergang von der Schule in den Beruf zu begleiten im Zweifelsfall so lange, bis es klappt. Und wichtig ist auch, dass die Berufe, zu denen der Hauptschulabschluss den Zugang eröffnet das gilt jetzt sinngemäß für die Stadtteilschulen, für diejenigen, die nach dem Hauptschulabschluss nicht weiter machen wollen dass die Berufe nicht gering geschätzt werden. Wie kann eine Gesellschaft sie gering schätzen, die sie doch braucht?


Unser Land ist für sein Arbeitsethos berühmt. Auch das hat übrigens Martin Luther begründet. War Arbeit zuvor Sinnbild der Vertreibung aus dem Paradies, entdeckte Luther die Arbeit als Gottesdienst griffig auf den Punkt gebracht: Gott selbst will die Kühe melken durch den, der dies als Beruf hat.

Arbeit moralisch nicht mehr abzuqualifizieren, sondern als kulturell wichtig zu begreifen, dieser Gedanke prägt uns bis heute. Und wir werden vielleicht wieder stärker daran erinnert durch den erfolgreichen Einsatz der Beteiligten am Hamburger Hauptschulmodell, dass sie die unterstützen, die eine Arbeit lernen und tun wollen. Ich kann all denen, die das Modell geplant, unterstützt und so erfolgreich auf die Schiene gesetzt haben, gar nicht genug dafür danken.
     

 

Meine Damen und Herren,

 

Bildung macht frei. Dieser Satz wird dem Schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer zugeschrieben; unterschreiben würde ihn wohl jeder.


Stadtluft macht übrigens auch frei. Das gilt nicht nur im Sinne der mittelalterlichen Rechtsprechung, dass entlaufene Leibeigene, die in einer Stadt untertauchten, nach einem Jahr als freie Bürger galten. Stadtluft macht frei, das gilt auch und erst recht heute.

 

Hamburg ist eine Stadt mit wachsender Bevölkerung. Das finde ich gut, der Senat findet es gut und mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger finden es gut. Deshalb kommen ja auch immer mehr.


Langsam beginnen wir in Hamburg damit, dass wir die kreative und innovative Seite des Stadtlebens wieder mehr in den Vordergrund stellen. Wir wissen: Städte und die Zahl ihrer Einwohner können so wachsen, dass Wohlstand, Lebensqualität, Wirtschaftskraft, Kultur und Wissenschaft davon profitieren.


Es stimmt nicht, jedenfalls nicht in unseren Breitengraden, dass die großen Städte eine elende Begleiterscheinung der Moderne wären. Nein, sie sind ihr Kern und ihr Katalysator: Hier schaffen Kultur und Wissenschaft Erkenntnis. Hier entstehen aus Mut und Intelligenz neue Unternehmen und neue Jobs. Bürgerinnen und Bürger wollen in der Stadt leben, weil sie hier Lebens-Perspektive und Lebensqualität erhoffen und finden.

Und was mir wichtig ist: Gerade in den Städten ergeben sich auch immer wieder Chancen für diejenigen, die bisher gesellschaftlich benachteiligt waren. Es ist kein Zufall, dass etwa der Prozess der gesellschaftlichen Gleichstellung von Männern und Frauen seine wichtigsten Impulse immer wieder aus den Städten bekommt. Dazu gehört, dazu muss gehören, dass um auf Martin Luther zurückzukommen nicht nur die geschickten Knaben, sondern auch die geschickten jungen Frauen frühzeitig gefördert werden.

 

Hamburg wird nur dann eine gute Zukunft haben, wenn es sich als Metropole begreift. Wenn es Wachstum und soziale Entwicklung zusammenbringt. Zwei Voraussetzungen bedingen einander gegenseitig: Wirtschaftlich funktioniert eine Metropole nur, wenn die Unternehmen eine ausreichend große Zahl qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Die finden sie aber nur, wenn die Metropole attraktiv genug ist, damit sich ausreichend viele potenzielle Beschäftigter an Elbe und Alster ansiedeln. Eine schöne Stadtlandschaft hilft dabei, genügt aber allein nicht.

Eine wachsende Stadt, die funktioniert, zieht viele an, die hier leben, wohnen, arbeiten und ihre Kinder aufwachsen sehen wollen. Das bedingt sich gegenseitig.
 

Es ist wichtig, dass wir uns um die Entwicklung derjenigen kümmern, die in dieser Stadt aufwachsen. Dass sie die besten Möglichkeiten bekommen, um sich gut zu entwickeln von Anfang an. Dazu haben wir vieles auf den Weg gebracht. Zuerst ist es uns gelungen, die Erhöhung der Kita-Gebühren wieder zurückzunehmen. Das hat für viele Eltern eine sofortige spürbare Entlastung in ihrem Familienbudget herbeigeführt.


Wir werden dafür sorgen, dass es ein flächendeckendes Angebot an Krippen und Kitas in Hamburg gibt. Das Versprechen gilt: Am Ende dieser Legislaturperiode gibt es nicht nur dieses flächendeckende Angebot, sondern die halbtägige Betreuung wird gebührenfrei sein.


Mit der Altersgruppe fangen wir an. Weiter geht es mit den Grundschülern. Hamburg hat die kleinsten Grundschulklassen Deutschlands. Keine Klasse wird in diesem Einschulungsjahrgang mehr als 23 Schüler haben, beziehungsweise nicht mehr als 19 in schwierigen Gebieten.


Wir haben die Voraussetzung dafür geschaffen, dass praktisch in allen Schulen eine ganztägige Betreuung stattfindet und die Kinder in der Grundschule den ganzen Tag unterstützt werden. Dass Kinder auch sozialpädagogisch betreut werden, genau das ist die richtige Konsequenz aus mancherlei Erfahrungen.


Von der Krippe über die Kita und die gut ausgestatteten, pädagogisch wertvoll arbeitenden Grundschulen bis zum Hauptschulabschluss als Mindestziel, mit einer anschließenden Berufsausbildung: Auf diese Weise setzen wir auf die jungen Menschen, auf diese Weise setzen wir durch, dass am Ende möglichst jeder auf eigenen Füßen stehen, ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Weil alle gut ausgebildet worden sind.


Entscheidend ist, dass Schülerinnen und Schüler unabhängig von den Möglichkeiten, die das Elternhaus bieten kann, die besten Möglichkeiten vorfinden. Die Situation ist jetzt die, dass unser hamburgisches Schulsystem über Gymnasien und Stadtteilschulen verfügt, an denen man überall sein Abitur machen kann.


Aber ich sage es noch einmal: Ob Abitur oder nicht, wir müssen es schaffen, den Übergang von der Schule ins Berufsleben so zu organisieren, dass wir tatsächlich hinter jedem und jeder so lange her sind, bis sie tatsächlich das Abitur geschafft oder eine Berufsausbildung absolviert haben. Das eine oder das andere. Weniger sollte niemand im Gepäck haben als dass er, oder sie, eine Lehre gemacht hat und damit seinen oder ihren Lebensunterhalt verdienen kann.

 

Meine Damen und Herren,

 

weil uns das Thema so wichtig ist, und weil es für die Zukunfts- und Wachstumsperspektiven unserer Stadt so wichtig ist, legen wir auch einen ganz großen Schwerpunkt auf Forschung und Universitäten in Hamburg.


Was können wir machen, um die Wissenschaftslandschaft in Hamburg weiterzuentwickeln? Welche Forschungsinstitute brauchen wir und können wir in den nächsten zehn Jahren etablieren? Was müssen wir investieren auch in Gebäude , damit die Universitäten und Forschungseinrichtungen sich gut entwickeln können? Wie können wir das finanzieren, nachdem bisher in keiner Langfristplanung Geld dafür vorgesehen war?

Wer das Zeug dazu hat zu studieren, muss es unter guten Bedingungen auch tun können, unabhängig von seinem Elternhaus. Hat er oder sie sich für ein Studium entschieden, darf das nicht am fehlenden Geld scheitern. Deswegen ist es richtig, dass wir jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Studiengebühren abgeschafft werden.


Ich halte das für eine konsequent durchdachte Linie: ja zur wachsende Stadt heißt ja zum Wohnungsbau und es heißt ja dazu, dass wir die bestmöglichen Hilfestellungen leisten für die Entwicklung der Köpfe, oder genauer gesagt: dessen, was in den Köpfen entsteht. Von klein auf bis zum geglückten Schulabschluss und darüber hinaus.


Ich bin überzeugt, dass die Attraktivität Hamburgs als Wohnort, als Lebensmittelpunkt dadurch weiter erhöht wird. Und natürlich ist es für die Zukunft unseres Landes auch von größter Bedeutung, und für die Zukunft vieler Unternehmen, wo sie sich ansiedeln. Denn sie brauchen ein Umfeld, wo es alles dies gibt: große Wirtschaftskraft, den Hafen, traditionelle Industrien, neuen Bereichen, Universitäten, IT, neue Medien, Forschung, alles was dazu gehört. Aber sie brauchen auch einen Wirtschaftsraum, der groß und attraktiv genug ist, um lebenslange Berufsperspektiven für Männer und Frauen zu bieten.


In einem Wirtschaftsraum mit solchen Bedingungen ist es nicht mehr so, dass Familien gezwungen sind, gemeinsam quer durch die Republik zu wandern. Vielmehr ist die Perspektive die, dass berufstätige Paare in unterschiedlichen Unternehmen wechselnd arbeiten können und trotzdem jeweils in der Metropolregion Hamburg mit ihren fast fünf Millionen Einwohnern einen Arbeitsplatz finden. Das ist die Wachstumschance Hamburgs und das ist es, was wir weiter entwickeln müssen.


Sie sehen, das ist ein echter kompletter Kreis, der sich schließen muss. Und wir werden dafür sorgen, dass Hamburg die besten Bedingungen bietet.


Weil wir aus all diesen Gründen, aber zu allererst um ihrer selbst willen die jungen Leute nicht allein lassen dürfen, und weil Bildung immer noch in erster Linie Ländersache ist, wie zu Luthers Zeit, machen wir in Hamburg dieses wichtige Thema zu einem der politischen Schwerpunkte.


Der Wechsel muss in unserer aller Köpfen stattfinden. Es reicht nicht, den jungen Leuten erst dann zu helfen, wenn bereits etwas schiefgelaufen ist. Ich habe schon darauf angespielt: Manchmal muss man die eine oder den anderen Jugendlichen durch die geöffnete Tür der Bildung hindurch schieben. Und wenn vorhandener Ehrgeiz durch Geldmangel gebremst wird, muss man sehen, wie man auch diese Bremse lösen kann.


 

Meine Damen und Herren,

 

lassen Sie mich zum Schluss noch einmal meine zentrale These zusammenfassen. Ein zentraler Punkt unserer Politik ist der Umbau Hamburgs zu einer familienfreundlichen Stadt mit einem besonderen Augenmerk auf bessere Bildung. Jeder soll eine Berufsausbildung absolvieren, weil das die Grundlage dafür ist, dass man ein unabhängiges und selbständiges Leben führen kann. Das sind Maßnahmen gegen Perspektivlosigkeit. Dazu gehört der Ausbau der Kitas und der Ganztagsschulen, dazu gehört die Reduzierung der Klassenstärken in den Grundschulen und in den weiterführenden Schulen. Dazu gehört das, was ich über die Studiengebühren und überhaupt die Universitäten gesagt habe.


All das nützt den Familien, den Kindern und Jugendlichen und es nützt mittelfristig der Wirtschaft, denn das A und O aller Wirtschaftspolitik ist Ausbildung.  Wettbewerbsfähigkeit und Dynamik eines modernen Wirtschaftsraumes hängen maßgeblich von seiner Innovationsfähigkeit ab, die ihrerseits exzellent ausgebildete Nachwuchs- und Fachkräfte erfordert.

 

Da müssen junge Menschen hinkommen können und darum müssen in Hamburg alle die Chance auf einen Schulabschluss bekommen. Der Hauptschulabschluss muss das kulturelle Minimum sein und er muss auch tatsächlich zur Berufsausbildung qualifizieren. Und nötigenfalls nachträglich qualifizieren müssen wir diejenigen, die arbeitslos sind und nicht die Qualitäten mitbringen, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

eingangs habe ich Luthers Forderung nach christlichen Schulen erwähnt. Andere Religionen haben mindestens genauso früh und intensiv Ähnliches postuliert.


In allen Ausgaben soll sich der Mensch einschränken so steht es im jüdischen Talmud, nur nicht in jenen, die das Studium seiner Kinder erfordert.


Dem kann man, glaube ich, auch heute von ganzem Herzen zustimmen.

 

Es gilt das gesprochene Wort