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29.06.2011

Empfang in der Deutsch-Dänischen Handelskammer in Kopenhagen

Frau Ministerin Friis,

Herr Oberbürgermeister Jensen,

Frau Bürgermeisterin Baykal,

Herr Botschafter Dr. Jessen,

Herr Pertola,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

herzlich willkommen zu diesem Empfang in der dänisch-deutschen Handelskammer.

In einer Region mit großem Potenzial sind Kopenhagen und Hamburg natürliche Partner und heute sehen beide Städte das so.

 

Vor wenigen Stunden haben der Oberbürgermeister, Herr Jensen, und ich eine Erklärung über die Zusammenarbeit zwischen unseren Städten unterzeichnet. Auch die feste Fehmarnbeltquerung, die wir uns beide wünschen, war heute ein Thema. Beides steht für dasselbe, nicht nur symbolisch, sondern praktisch:

 

Kopenhagen und Hamburg gehören enger zusammen und sie rücken enger zusammen.

 

Hamburg und Kopenhagen sind wachsende Städte. Beide sind darauf eingestellt, einer größer werdenden Zahl von Bewohnern Arbeit, Ausbildung, öffentlichen Transport, Lebensqualität, aktuell vor allem: Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wohnraum dort, wo er gebraucht wird, mit gutem Standard und bezahlbar.

 

Die Parallele erstreckt sich auch auf große Stadtplanungsprojekte, so wie es hier in Kopenhagen der Nordhafen und das ehemalige Carlsberg-Gelände, in Hamburg die HafenCity, Wilhelmsburg und die Neue Mitte Altona sind. Sogar dass man einige davon vom Wasser aus besichtigen kann, gilt hier wie dort.

 

Ich bin beeindruckt von dem, was ich gesehen habe. Und es bestehen große Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Planung und Realisierung solcher Vorhaben. Die beiden Stadtplanungsabteilungen kooperieren und wir lernen voneinander.

 

Kopenhagen hat einen Begriff von Wachstum, der aus dem Dänischen übersetzt Green Growth bedeutet (Grønt Vækst / Grünes Wachstum). In Hamburg meinen wir Ähnliches, wenn wir sagen: Hamburg ist die Grüne Metropole und das ist ein Auftrag, auch weiterhin dafür zu arbeiten, dass wir in Naturschutz, flächensparendem Bauen, Emissions- und Klimaschutz vorne bleiben.


Beide Städte setzen auf Zukunftstechnologie, auf moderne Kraftwerkstechnik, auf Cleantech. An der Zukunft der Energieversorgung sicher, wirtschaftlich, umwelt- und klimaverträglich, mit neuen Arbeitsplätzen wird in beiden Städten intensiv gearbeitet und allein das legt eine verstärkte Kooperation auch im Wissenschaftsbereich nahe.

 

Vor manchem, was Kopenhagen auf diesen Gebieten aufzuweisen hat, kann man den Hut gar nicht weit genug ziehen. 98 Prozent aller Wohnungen sind an die Fernwärme angeschlossen. Das geht auf einen Beschluss zurück, der schon 1920 gefasst worden ist.

 

Mehr als vierzig Prozent aller Kopenhagener fahren mit dem Rad zur Arbeit und wenn es geschneit hat, werden die Fahrradwege zuerst geräumt.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

ich will vom winterlichen Individual- wieder zurück zum ganzjährigen Fernverkehr kommen, obwohl man zwischen Kopenhagen und Hamburg von fern nicht mehr lange reden sollte. Der Fehmarnbelt-Tunnel wird unsere beiden Städte näher zusammenbringen. Eine noch deutlich schnellere Verkehrsverbindung, als wir sie jetzt haben, wird für die dänische und deutsche Seite wirtschaftlich von Nutzen sein. Der Hamburger Senat sagt ganz klar Ja zu diesem Projekt, so wie es Dänemark seit langem tut. Dänemark ist bereit, dafür hohe Kosten zu schultern. Wir haben einen Staatsvertrag und aus diesem Papier gilt es jetzt ein lebendiges Projekt zu machen.

 

Die feste Querung bringt Kopenhagen und Hamburg eine ununterbrochene Eisenbahn- und Autobahnverbindung, die ungefähr 160 Kilometer kürzer sein wird als die jetzige über Flensburg. Personenzüge werden eineinhalb Stunden weniger brauchen als jetzt auf der Vogelfluglinie mit Fähre, obwohl es eine anerkannt schnelle Fährverbindung ist. Und wir wollen noch schneller werden.

 

Kürzere Wege und schnellerer Warenaustausch werden der Wirtschaft beider Städte nützen und auch die landschaftlich schönen, aber strukturschwachen Regionen in Schleswig-Holstein und auf den südlichen dänischen Inseln werden etwas davon haben.

 

Wir wollen uns deshalb jetzt nicht mit dem Erreichten zufrieden geben, sondern mehr tun und intensiv gemeinsam überlegen, wie sich die Verkehrsverbindung weiter ertüchtigen lässt, über das hinaus, was im Staatsvertrag zugesichert ist. Denn auch die jetzt vorgesehene Verbindung hat Schwachstellen, so genannte Bottlenecks, eingleisige Abschnitte, die auf Dauer keine Lösung sind. Kopenhagen und Hamburg werden ihren Einfluss auf die nationalen Verkehrsminister geltend machen und sich  auch als ein kurzfristigeres Ziel  für mehr ICE-Verbindungen auf der jetzigen Strecke stark machen.

 

Nebenbei korrigieren wir nach ungefähr 175 Jahren sozusagen eine gemeinsame Laune der Geschichte und der Topografie. Christian des VIII. Ostseebahn, die erste Eisenbahnlinie überhaupt in unserer gemeinsamen Region, verlief ab 1844 von Kiel nach Altona. Dort regierte Christian VIII. auch, in Hamburg aber nicht und deshalb war es wichtig, den Personen- und besonders Gütertransport auf der eigenen Seite der Grenze zu halten. Der König selber war in Kopenhagen ohnehin noch durch die Ostsee vom Eisenbahnfahren abgeschnitten.

 

Das alles können wir heute überwinden, durch den technischen Fortschritt, aber auch durch den historischen Fortschritt, den das vereinte Europa darstellt. Es hat mit nationalem Konkurrenzdenken nein, nicht vollständig Schluss gemacht, so weit sind wir noch nicht. Aber auch beim Agieren auf der europäischen Bühne haben Kopenhagen und Hamburg gemeinsame Interessen. Zum Beispiel könnte ein neuer geografischer Zuschnitt der Interreg-Förderprogramme  bedeuten, dass gemeinsame Projekte beider Städte gefördert werden.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

es sind die Städte, in denen sich entscheidet, wie die Welt des 21. Jahrhunderts aussieht.

 

Lassen Sie uns gemeinsam eine neue Seite der strategischen Partnerschaft København - Hamburg aufschlagen.