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16.11.2011

Eröffnungsrede zur Alumni-Konferenz in Shanghai

 

Sehr geehrter Herr Präsident Xu,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Alumni,

 

es freut mich sehr, dass ich heute hier in unserer Partnerstadt Shanghai in der University of Science and Technology zu Gast bin. Und dass ich diese Alumni-Konferenz mit eröffnen kann.

Die Zusammenarbeit der Universität mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg besteht ja schon sehr lange. 1985 gab es den ersten Kooperationsvertrag. Daraus wurden gemeinsame Studiengänge, namentlich in der Elektrotechnik und im Maschinenbau, und ein reger Austausch von Dozenten und Studierenden.


Schließlich mündete das Ganze im Shanghai Hamburg College und hinzugekommen ist der Studiengang Internationale Wirtschaft und Außenhandel. Wie man mir berichtet hat, sind die Absolventen in der deutschen Wirtschaft hier in China stark nachgefragt.

Ich habe Ihrem Präsidenten, Herrn X, schon zu diesem überaus erfolgreichen Modellprojekt gratuliert und tue es erneut. Gibt es einen besseren Beweis dafür, wie nützlich die wissenschaftliche Kooperation zwischen unseren Ländern und unseren beiden Städten sein kann?

Ich weiß, dass unter Ihnen etliche ehemalige YTT-Stipendiaten sind und dass die eine oder der andere schon Hamburg kennengelernt hat.

 

YTT? Das ist natürlich keine Frage, sondern die Abkürzung für das Young Talent Training Programm. Über das weiß niemand besser Bescheid als Sie, und Ihre Erfahrungen sind für den weiteren Ausbau des Programms sehr wichtig.

YTT, das ist ein Baustein der wissenschaftlichen Kooperation zwischen Hamburg und China. Die entwickelt sich dynamisch. Das sieht man auch bei uns in Hamburg: Für zahlreiche Studenten aus China ist unsere Stadt ein attraktiver Studienstandort und er bietet zukunftsorientierte Hochschulbildung. Aktuell bilden sich beispielsweise 450 chinesische Studenten in Hamburg weiter.

Vielleicht kann ich zuerst noch ein bisschen mehr über die Stadt Hamburg erzählen und über die Partnerschaft zwischen den beiden Städten, die nun schon seit 25 Jahren zum beiderseitigen Nutzen besteht.


Noch viel  länger reichen die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zurück. Sie sind traditionell tief in Hamburg verwurzelt oder besser gesagt: verankert. Bereits 1731 kam das erste deutsche Schiff von seiner langen Reise aus China zurück und machte im Hamburger Hafen fest. Und 1845 gründete ein Hamburger Unternehmen als erste europäische Firma eine Niederlassung in Guangzhou.

Heute ist Deutschland weltweit einer der größten Handelspartner des Reichs der Mitte, wie wir es früher genannt haben. Mehr als die Hälfte des gesamtdeutschen Chinahandels wird über den Hamburger Hafen abgewickelt. Jeder dritte Container kommt aus China oder wird dorthin verschifft. Damit ist Hamburg das europäische Zentrum Nr. 1 für den Handel mit China.

 

Ungefähr 440 Firmen aus der Volksrepublik China sind in Hamburg und von Hamburg aus aktiv. Damit ist unsere Stadt der Standort Nr. 1 in Kontinentaleuropa für chinesische Firmen. Zwischen 30 und 50 chinesische Unternehmen siedeln sich jedes Jahr neu in Hamburg an.


Man kann also sagen: Der Hamburger Hafen bildet  die Brücke zwischen Europa und Fernost. Für China ist Hamburg das Tor zu Europa, und der Hamburger Hafen der bedeutendste europäische Hafen überhaupt. Umgekehrt ist China der größte Kunde des Hamburger Hafens und einer der wichtigsten Partner für die Metropole.

 

Hamburg ist aber auch und vor allem ein bedeutender Industriestandort, sogar eine der größten Industriestädte in Europa. Handel und Wandel haben also eine starke industrielle Basis.

Unsere Clusterpolitik erfasst die Bereiche Logistik, Luftfahrt und Erneuerbare Energien, Life Sciences, Maritime Wirtschaft, Kreativwirtschaft und Gesundheitswirtschaft. In allen sind wir stark. Die  Luftfahrtindustrie, zum Beispiel, beschäftigt in der Metropolregion fast 40.000 Arbeitnehmer.

 

Wie Sie wissen, hat Deutschland in diesem Jahr beschlossen, die Atomkraftnutzung zu beenden. Auch in Hamburg gewinnt deshalb die Frage immer mehr an Bedeutung, wie man die regenerativen Energien besser nutzen kann. Dieses hat für uns hohe ökologische, aber auch wirtschaftliche Bedeutung und ich sehe da große Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen. Hamburg nennt sich Deutschlands Windkraft-Hauptstadt. Ich weiß, dass das Interesse an alternativen Methoden der Energieerzeugung in China hoch ist und ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

 
Der Bereich Medien- und IT-Wirtschaft ist eine der zentral bedeutenden Branchen Hamburgs. In der Stadt beschäftigt sie ungefähr 110.000 Menschen in über 21.000 Unternehmen.

Entsprechend vielfältig sind auch die Dienstleistungsangebote für die Unternehmen und für die mehr als 10.000 Menschen chinesischer Abstammung, die in der Metropolregion Hamburg leben. Ob Logistikunternehmen, Lebensmittelläden, Restaurants, Dolmetscher- und Übersetzungsbüros, Steuerberater oder Anwaltskanzleien man spricht Chinesisch. Und in der chinesischen Linghan-Schule selbstverständlich auch Deutsch.

 

Mit dem Hamburg Liaison Office Shanghai unterhalten wir sozusagen unsere eigene Botschaft in der Partnerstadt. Das Liaison Office hilft aktiv, die schon heute sehr engen wirtschaftlichen Verbindungen zwischen beiden Städten weiter auszubauen. Mehr als 500 Hamburger Firmen unterhalten bereits Geschäftsverbindungen in die Partnerstadt, und mehr als 50 Hamburger Unternehmen sind in Shanghai mit eigenen Niederlassungen, Joint Ventures oder Produktionsstätten vertreten.

 

Was man in der Sprache des Marketings Hamburgs China-Kompetenz nennt, das wird in seit langem gelebt. Hanbao wird zunehmend zur ersten Adresse im deutsch-chinesischen Kulturaustausch. Bester Beweis dafür ist die seit 1986 bestehende Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Shanghai, die ich schon erwähnt habe. Eine Partnerschaft, die sich auf viele Gemeinsamkeiten der beiden Hafenstädte gründet.

 

Die Partnerschaft ist kein zartes Pflänzchen mehr, sondern eine gewachsene Verbindung. Und sie befördert nicht nur wirtschaftliches Wachstum, sondern treibt auch kostbare kulturelle Blüten.

Vielleicht kann ich Ihnen eine Vorfreude bereiten, wenn ich ankündige: Mit dem Hamburg Ballett und NDR-Sinfonieorchester gehen nächstes Jahr zwei bedeutende Hamburger Kulturinstitutionen auf Asien- Tournee. Das Hamburg Ballett wird vom 22. Januar bis 15. Februar 2012 in Asien sein, die Tour des NDR-Sinfonieorchesters findet im Mai/Juni 2012 statt. Beide werden natürlich auch in Shanghai auftreten.

 


Meine Damen und Herren,

 

die kontinuierliche Netzwerkpflege ist für eine erfolgreiche Fortführung des YTT-Programms, von der alle etwas haben, von entscheidender Bedeutung. Deshalb freue ich mich, dass der Ausbau eines Netzwerkes mit Ihnen, den Alumni, so gut in Gange gekommen ist, und ebenso mit den beteiligten Unternehmen.

 

Sie haben nach Ihrer Rückkehr in einem Auswertungsgespräch über die Erfahrungen Ihres Auslandsaufenthaltes berichtet. Auf diese Weise haben sie wertvolle Hinweise gegeben, wie sich das Programm in den nächsten Durchläufen vielleicht noch verbessern lässt.

Es gibt das Alumniportal der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Es informiert regelmäßig über Veranstaltungen und Neuigkeiten. Parallel dazu hat die Gesellschaft parallel dazu ein Netzwerk an Hamburger Firmen aufgebaut, die über das YTT-Programm  bereits Praktikantinnen oder Praktikanten beschäftigt haben oder als Unternehmen hierfür in Frage kommen. Dieses Netzwerk wird durch neue Teilnehmende mit differenten Profilen stetig erweitert.

So ist es logisch und richtig, dass in diesem Jahr die YTT-Absolventen von 2010 als Paten für die neue Gruppe bereit gestanden haben. Denn mit Ihren noch frischen Erfahrungen konnten Sie den Teilnehmern des Jahres 2011 bei Fragen der Vorbereitung hilfreich zur Seite stehen. Ich weiß, dass Sie auch in der Auswahlkommission für das nächste Assessment vertreten waren.

 

 

Meine Damen und Herren,


das Thema Ihrer heutigen Konferenz lautet: Hamburg - Shanghai 2011 - 2036 Perspektiven für zwei Metropolen. Sie wird als Kooperation zwischen dem Hamburg-Shanghai College und Ihnen, den YTT-Alumni durchgeführt. In zwei Arbeitsgruppen wollen Sie versuchen herauszubekommen,  welche Themen in den beiden Städten stärker in den Fokus gestellt werden könnten und wie die Städtepartnerschaft noch stärker von den Bürgern genutzt werden kann.

 

Am liebsten wäre ich ja selbst in einer dieser beiden Gruppen dabei, denn genau das finde ich wichtig im Verhältnis unserer Städte: dass das Wissen zunimmt. Dass man in Shanghai über Hamburg nachdenkt und umgekehrt.

Zwischen Shanghai und Hamburg liegen genau 12.086 Kilometer wenn man die Strecke mit dem Auto fährt. Auf die Idee sind noch nicht Viele gekommen. Für die Seeleute von 1731 war der Weg noch viel weiter.

Ein Klacks so sagen wir in Hamburg ist die Entfernung zwischen Shanghai und Hamburg in unseren Tagen. Erstens, weil wir jetzt das Flugzeug benutzen können. Aber das allein würde noch nicht viel helfen, so lange nur Wenige tatsächlich die Gelegenheit haben und ergreifen, die Partnerstadt zu besuchen.

Je mehr man weiß, desto neugieriger wird man. Darum freue ich mich, dass Sie mitmachen, und danke Ihnen dafür. Hamburg und Shanghai verstehen sich als Tore zur Welt. Helfen Sie mit, dass immer mehr Menschen hindurchgehen und unsere Partnerschaft noch enger wird.

 

Viel Erfolg.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.