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21.11.2015

Grußwort: 10 Jahre Junges Schauspielhaus

 

Sehr geehrte Frau Beier,
sehr geehrter Herr Schumacher,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

Manchmal denke ich bereits vor dem Frühstück an sechs unmögliche Dinge, hat der Schriftsteller Lewis Carroll einmal gesagt und ich glaube:
Der Mann wusste, wie man einen Tag gut beginnt.

Seine Alice im Wunderland habe ich vergangenes Jahr im Jungen Schauspielhaus zusammen mit Schülerinnen und Schülern gesehen eine starke Inszenierung, die viele Bilder und Eindrücke hinterlassen hat, und ein tolles Publikum. Und natürlich gefällt mir die Szene gut, in der Alice sagt: Das ist unmöglich. Und der Hutmacher antwortet: Nur wenn man nicht daran glaubt.

Aber Alice im Wunderland ist nur eine von vielen herausragenden Inszenierungen. Wie das Junge Schauspielhaus seit seinem Start vor zehn Jahren Themen setzt und wie es mit seiner Spielfreude begeistert, das hat nicht nur viele Preise eingebracht: Es ist einzigartig und für Hamburg ein Glücksfall.

Dabei ist dieses Jugendtheater, bei allem Witz und allem Spaß auf der Bühne, kein künstlicher Schonraum. Mutter Afrika, Maria Magdalena, Malala dahinter stehen harte gesellschaftliche Themen. Auch in Bezug auf persönliche Lebenseinstellungen sind Sie nicht zimperlich: In der Aufführung von Janne Tellers Roman Nichts stellen Sie die Frage nach dem Sinn des Lebens so radikal, dass es fast zum Fürchten ist.

Aber ganz offensichtlich interessieren die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer sich für diese Fragen und Themen und spüren: Diese Welt, so wie sie ist, geht mich etwas an.

Wir wissen, dass die junge Generation sich wieder mehr für gesellschaftliche Fragen interessiert und schneller bereit ist, sich zu engagieren. Die Jugendlichen wollen zupacken, umkrempeln, neue Horizonte erschließen, heißt es dazu in der aktuellen Shell-Studie, welche eine Generation im Aufbruch beschreibt.

Ich glaube, dass das Junge Schauspielhaus nicht unerheblich zu dieser Entwicklung beiträgt. Ihr Theater bereitet viel Vergnügen, aber es lädt auch dazu ein, sich einen Kopf zu machen, es ermutigt zum Selberdenken und fragt: Was kann ich tun? Auch deshalb ist Ihre Arbeit für die Stadt so wichtig und entsprechend gerne bin ich Ihrer Einladung gefolgt.

Sehr geehrte Damen und Herren,
In den vergangenen zehn Jahren hat das Junge Schauspielhaus sich in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer gespielt auch in die der Erwachsenen. Es ist mit seiner beeindruckenden Arbeit für Hamburg im besten Sinne zur Institution geworden und sein Einfluss reicht weit über die Grenzen unserer Stadt und der Jugendkultur hinaus.

Und hier möchte ich nun das Wort ganz persönlich an Sie, sehr geehrter Herr Schumacher, richten:
Sie machen mit Ihrem Ensemble eine großartige Arbeit. Wach, verständnisvoll, frei im Denken, witzig und auch ein bisschen verrückt kein Wunder, dass das junge Publikum sich von diesem Theater angesprochen fühlt und die Schauspieler oft laut bejubelt.

Zu diesem Erfolg gratuliere ich Ihnen, Herr Schumacher, und dem ganzen Team. Ich wünsche dem Jungen Schauspielhaus alles Gute für die nächsten 10 Jahre und dass Sie noch viele unmögliche Dinge denken vor oder nach dem Frühstück.

Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.