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25.10.2011

Grußwort beim Afrika-Empfang der afrikanischen General- und Honorarkonsuln

Sehr geehrter Herr Konsul Dr. Breitengroß,

sehr geehrte Leiter der afrikanischen Vertretungen,

sehr geehrte Frau Präsidentin 
der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Doyen,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

 

herzlichen Dank für die Einladung zum traditionellen Afrika-Empfang der General- und Honorarkonsuln, die in ihrer Gesamtheit diesen faszinierenden Kontinent in Hamburg vertreten.

 

Afrika und Hamburg, das ist eine Beziehung, die sich im Laufe der vergangenen 150 Jahre sehr verändert und intensiviert hat. Die am Sonntag eröffnete neue Ausstellung Afrikaner in Hamburg beschäftigt sich damit, wie die ungefähr 16.000 Hamburgerinnen und Hamburger mit afrikanischen Wurzeln hier leben, arbeiten und welche Beziehung sie zu der Stadt und ihren Mitbewohnern haben.

Sie ist also bewusst auf die Gegenwart gerichtet und kann doch von aktuellen Ereignissen überholt werden. Gerade in diesen Tagen waren die Augen der Weltöffentlichkeit wieder auf Afrika gerichtet. Ein weiteres Mal hat eine Fülle von Bildern starke Emotionen auch bei uns ausgelöst. Man erlebte aus der Ferne den Jubel über den Sturz eines diktatorischen Regimes, gegen das das eigene Volk aufgestanden ist und gesiegt hat.


Man musste und muss aufs Neue die Rolle Europas und Deutschlands reflektieren, gegenüber Afrika, den dortigen Entwicklungen und Veränderungen, und welche Art von Solidarität richtig und erwünscht ist und welche wir leisten können.


Keinen Zweifel möchte ich hieran lassen: Hamburg wünscht Libyen bei seinem politischen Neuanfang, vor dem das Land jetzt steht, jeden erdenklichen Erfolg auf dem Weg zu Stabilität, Demokratie, besseren Lebensbedingungen und Wohlstand. Gerade die beiden letzteren Punkte sind mit entscheidend dafür, ob sich in Libyen eine rechtsstaatliche Demokratie gegen Fundamentalismus durchsetzen wird.

Das Wenige, was wir beitragen können, wollen wir tun. Wir sind mit libyschen Vertretern in Kontakt. Ich danke den Hamburger Krankenhäusern, in denen Kriegsverwundete behandelt werden, für ihren Einsatz.

Afrika beweist immer wieder, bei aller Vielgestalt der Regionen und Staaten, auch der politischen, wirtschaftlichen, religiösen, ethnischen Konstellationen, dass es an seiner Zukunft arbeitet. Und dass es viel mehr zu geben hat als das, worum sich Europa und andere Kontinente viel zu lange ausschließlich gesorgt haben: Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte.

Die meisten Länder gerade auch südlich der Sahara haben an Stabilität, Wirtschaftskraft und Selbstbewusstsein gewonnen. Seit zehn Jahren trägt die New Partnership for Africa´s Development (NEPAD) mit wachsendem Erfolg dazu bei, indem sie unter anderem die Ziele: Frieden und Sicherheit; Demokratie und gute Regierungsführung; regionale Kooperation und Integration sowie Capacity Building, Hilfe zur Selbsthilfe, prioritär verfolgt. Die volle Partizipation der Zivilgesellschaften wird ausdrücklich angestrebt und eine Partnerschaft mit den Industriestaaten ebenso. Deutschland, Europa und die G-8-Staaten tun gut daran, diese afrikanische Initiative zu unterstützen.


Vor vier Jahren schrieb der frühere Afrika-Korrespondent Christoph Link: Auf dem Kontinent selbst herrscht ein hoher Grad an Zuversicht. Ich finde, wir sollten das unterstützen und die Zuversicht teilen. Hamburgs neu gewählter Rat für nachhaltige Entwicklungspolitik wird dazu beitragen.

Was Afrika kulturell zu geben hat und in welcher Vielfalt, wie grandios die Landschaften, Flora und Fauna, vor allem aber: wie optimistisch, innovativ und aufgeschlossen für gegenseitigen Austausch die Bewohner dort sind, das wissen diejenigen, die afrikanische Länder bereist haben. Aber auch viele Hamburger, die diese Möglichkeit bisher nicht hatten, wissen es trotzdem, denn wer mit offenen Augen durch die Stadt  geht, wer von Veranstaltungen wie dem Challenge Camerounais, dem Alafia Afrika Festival oder dem Black History Month etwas mitbekommen hat, hat zumindest eine Ahnung davon.

Die erwähnte Sonderausstellung im Museum für Völkerkunde, zu der viele Schülerinnen und Schüler durch Interviews mit afrikanischen Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs wesentlich beigetragen haben, ist ebenso wie die dort gezeigte Dauerausstellung sehr gut geeignet, mehr darüber zu vermitteln. 

 

Meine Damen und Herren,

 

 

Hamburg ist einer der größten Konsularstandorte der Welt. Das betonen wir gern. Unsere Stadt ist für ihren Hafen, ihre starken wirtschaftlichen Beziehungen mit aller Welt und längst auch dafür bekannt, dass bei uns Menschen mit Wurzeln in allen Kontinenten leben. Was wissen wir eigentlich über ihr Leben, ihren Alltag und die Einflüsse der afrikanischen Kultur auf ihre Existenz in unserer Stadt? Sie als konsularische Vertreter von 17 heute hier vertretenen Ländern insgesamt haben wir 96 Konsulate wissen eine Menge darüber und es würde mich freuen, wenn sich dieses Wissen verbreiterte und das gegenseitige Verständnis vertiefte.

 

In einer immer stärker globalisierten Welt ist weltweite Vernetzung von großem Vorteil.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Migration immer schon eher der Normalfall als eine besondere Ausnahme war. Hamburg profitiert von ihr. Angehörige vieler Nationen und Völker haben und hatten immer schon vielfältige Kontakte in diese Stadt und haben zu ihrer Vielfalt und ihrem Reichtum beigetragen.

Noch mehr als bisher wird Hamburg sich der Aufgabe zuwenden, für eine bessere Integration von Migrantinnen und Migranten in das öffentliche Leben in Hamburg zu sorgen, ihnen vor allem bei der Berufsausbildung und -ausübung alle Chancen zu ermöglichen. 

 

Ich begrüße es sehr, dass Hamburgs Beziehungen mit Dar es Salaam seit dem Sommer 2010 den Rang einer Städtepartnerschaft haben, der ersten mit einer afrikanischen Großstadt. Dieser Partnerschaft wünsche ich ein gutes Gedeihen und wer die Stadt und das Land Tansania schon bereist hat, schwärmt von beiden. Die Partnerschaft ist der größten afrikanischen Stadt Deutschlands auch angemessen, leben bei uns doch Menschen aus mehr als 50 Ländern Afrikas, von Algerien bis Zimbabwe.


Ich wünsche Ihnen, meine Damen und Herren, die Sie tagtäglich die Verbindung zwischen Hamburg und der Welt herstellen und die Sie für so intensive wirtschaftliche, kulturelle, auch persönliche internationale Kontakte sorgen, weiterhin Erfolg und Freude bei Ihrer Tätigkeit im Dienste Afrikas und Hamburgs.

 

Es gilt das gesprochene Wort.