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24.10.2011

Grußwort zur Eröffnung der neuen Geschäftsstelle der World Media Group AG

 

Sehr geehrter Herr Altas,

sehr geehrter Herr Cavlak,  

sehr geehrter Herr Bag,

 

ich bin der Einladung gern gefolgt, heute zur Eröffnung Ihrer neuen Räumlichkeiten einige Sätze zu Ihnen zu sprechen.

 

Zunächst zum Anlass der heutigen Feier: Sie haben sich entschieden, mit Ihrer neuen Geschäftsstelle und Ihren Redaktionen mitten in die Stadt zu rücken. Von hier sind es nur noch ein paar hundert Meter bis zum Rathaus. Das ist als Voraussetzung gar nicht schlecht, wenn man über das berichten will, was im Rathaus, im Senat, in der Bürgerschaft und in der Hamburger Politik ganz allgemein passiert. Die Nähe zum Geschehen ist besonders in der Medienbranche ein wichtiger Standortvorteil. Auch deshalb zur offiziellen Inbetriebnahme: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Entscheidung. Ich hoffe, dass Sie diesen Standortvorteil nutzen können.

 

Sie berichten von hier aus mehrsprachig für Leserinnen und Leser der Tageszeitungen ZAMAN und TODAY´S ZAMAN, für Zuschauerinnen und Zuschauer von SAMANYOLU TV und für die Presseagentur CIHAN.

 

Sie arbeiten aber auch für diejenigen, die sich in deutscher Sprache über die Politik und alles andere in Hamburg informieren wollen: Ich wünsche dem neuen deutschsprachigen Fernsehsender EBRU TV viel Erfolg.

 

Ein vermeintlich türkischer Fernsehsender, der aus Hamburg in deutscher (und englischer) Sprache berichtet, das ist bemerkenswert. Und das ist ein weiteres kleines Zeichen dafür, dass sich die Türen zu den unterschiedlichen Branchen unserer Stadt Stück für Stück öffnen für die unterschiedlichen Arbeitskräfte mit ihren Wurzeln und Biografien, mit ihren unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen.

 

Aus vielen Branchen in unserer Stadt sind die Arbeitskräfte mit ausländischen Wurzeln nicht mehr wegzudenken. Aber es gab und gibt Berufsgruppen, in denen man nicht so häufig auf Beschäftigte mit fremd klingenden Namen trifft.

 

Im Bereich Medien ist in dieser Sache seit einer Weile Bewegung zu erkennen. Ich glaube: Wenn künftig in der Medienstadt Hamburg noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund auch im Mediensektor arbeiten, ist das ein gutes Zeichen. Besonders, wenn in mehreren Sprachen berichtet wird. Sie erreichen Kunden, die sie vielleicht bisher nicht erreicht haben. Und sie erschließen neue Kundenkreise.

 

Das zeigt auch, dass Hürden niedriger werden oder sogar ganz verschwinden, die zwischen interessierten Arbeitskräften und einer Arbeitsstelle stehen. Menschen mit Migrationshintergrund stehen immer mehr Branchen offen. Insbesondere denjenigen, die gut ausgebildet und qualifiziert sind.

 

Die Hamburger Unternehmen bieten die Chance, sich eine Perspektive zu entwickeln. Die Perspektive nämlich, mit der eigenen Berufstätigkeit ein selbstständiges, eigenverantwortliches Leben zu führen langfristig.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

die offizielle Eröffnung ihrer neuen Zentrale fällt fast auf den Tag genau mit einem historischen Ereignis zusammen, über das ich auch etwas sagen will. Am 30. Oktober 1961 wurde in Bonn das so genannte Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei unterzeichnet. Das ist 50 Jahre her. Und dieses Abkommen das wissen wir heute - war der inoffizielle Beginn der türkischen Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland.

 

Die Männer und Frauen, die damals nach Deutschland kamen, wurden hier als Gastarbeiter bezeichnet. Das war damals nicht unbedingt abwertend gemeint. Aber dieses Wort Gastarbeiter signalisierte und das entsprach der Zielsetzung des Anwerbeabkommens dass diese Männer und Frauen nicht Mitbürger und Mitbürgerin der hier lebenden Deutschen sein sollten, sondern lediglich Arbeitskräfte auf Zeit. Aufgrund der Vertragsbedingungen besonders mit Blick auf das so genannte Rotationsprinzip gab es keine Überlegungen oder Planungen, dass die ausländischen Arbeitskräfte in Deutschland bleiben sollten. Dass sie hier ihre neue Heimat finden oder sogar deutsche Staatsangehörige werden sollten.

 

In den 50 Jahren seit Abschluss des Anwerbeabkommens hat sich vieles geändert. Heute geht es uns darum, die Hamburgerinnen und Hamburger mit ausländischen Wurzeln langfristig hier zu halten. Wir wollen ihnen eine Heimat geben, und wir wollen, dass sie Hamburg als ihre Heimat, als ihren persönlichen Heimathafen ansehen.

Deshalb wird der Senat schon bald eine Einbürgerungskampagne starten. Wir wollen diejenigen, die schon seit vielen Jahren bei uns leben,davon zu überzeugen, sich auch durch die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft zu diesemStaat und zu dieser Gesellschaft zu bekennen. Deshalb werde ich jedem, der die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt, einen Brief schreiben. Ich werde diese Männer und Frauen bitten, sich zu überlegen, ob sie nicht deutsche Staatsbürger oder deutsche Staatsbürgerin werden wollen. Denn nur dann bestehen alle Möglichkeiten der Teilhabe am gesamten gesellschaftlichen Leben in Deutschland.

 

Ein anderes Thema ist mir auch sehr wichtig: Ich glaube, dass Bildung und - im Anschluss an Schule und Hochschule - Arbeit und Berufstätigkeit die wichtigsten Elemente für eine wirkungsvolle Integration sind. Die schnellere und verbindliche Anerkennung der Bildungsabschlüsse von Zuwanderern ist aber nicht nur wichtig für die Integration. Sie ist wichtig für die Erschließung des Fachkräftepotenzials unserer Stadt. Sie ist deshalb auch wichtig für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Hamburg.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

Die Medien, die Redaktionen leisten in unserer Stadt wichtige Arbeit. Sie informieren über das, was in unserer Stadt passiert. Sie ordnen ein und bewerten. Und sie machen es vielen möglich, am Leben in dieser Stadt teilzuhaben.

 

Ich wünsche Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit Zufriedenheit und Anerkennung, und ich wünsche Ihrem Unternehmen hier an neuer Stelle viel Erfolg.

 

Schönen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.