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05.12.2016

Grußwort: Ein Jahr Hanseatic Help

 

Sehr geehrter Herr Boekhoff
Sehr geehrte Helferinnen und Helfer
Sehr geehrte Damen und Herren,

ein Jahr Hanseatic Help ich freue mich, dass ich diesen Geburtstag zusammen mit Ihnen feiern darf. Danke für die Einladung! Als sie kam, habe ich erst einmal gestutzt: Was, schon ein Jahr ist es her, dass Sie in den Messehallen Deutschlands größte und wohl bekannteste Kleiderkammer gestartet haben? Und gleichzeitig dachte ich: wie, erst ein Jahr? Bei dem, was da entstanden ist, hätte man ja ebenso gut auf einen runden Geburtstag tippen können, und ich frage mich, was ist, wenn Sie den einmal feiern.
Aber zunächst will ich kurz noch zurückschauen. Ich werde mich damit beeilen, denn auch 2015 ging alles unglaublich schnell: Mitte August startete die Kleiderkammer neben der neuen Notunterkunft in den Messehallen; nur zwei Monate später der Zusammenschluss zu Hanseatic Help wer einmal einen Verein gegründet hat, weiß: Das war zügig, zumal der laufende Betrieb alle Kräfte brauchte. Im Dezember dann schon der Umzug, und das hieß: Eine Fläche größer als ein Fußballfeld musste geräumt und alles an anderem Ort neu organisiert werden.


Da müssen einige schon sehr viel Verantwortung übernehmen, damit so etwas klappt. Hut ab vor allen, die sich da den Hut aufsetzen, und auch vor allen, die gelegentlich mithelfen. Etwa 10.000 Männer, Frauen und Jugendliche haben seit August 2015  für eine gewisse Zeit ehrenamtlich in der Kleiderkammer sortiert, verteilt und organisiert. Das ist beeindruckend und ich bin dankbar für diesen Einsatz, der nicht nur den Geflüchteten, sondern der ganzen Stadt gutgetan hat.


Einfach machen. Das sagt sich leicht und gelingt doch nicht immer. Ihnen aber ist es gelungen, im Herbst 2015, und zwar aus dem Stand, gewissermaßen als Kaltstart. Das ging nur durch viel Improvisation und indem die Bürgerinnen und Bürger mit anpackten. Dass Sie und viele andere das so beherzt getan haben, ist dabei alles andere als selbstverständlich: Es ist ein großes Glück für unsere Stadt und unser Land. Und es war, so viel Pathos erlaube ich mir ausnahmsweise, eine Sternstunde der Demokratie, die bekanntlich nicht nur vom Mitreden, sondern genauso vom Mittun lebt.


Aber was heißt war? Die Geschichte von Hanseatic Help geht weiter; man könnte sogar auf die Idee kommen, sie habe gerade erst angefangen. Der Blick richtet sich nun über die Geflüchteten hinaus auf andere Bedürftige, in Hamburg, aber auch in Weltgegenden wie dem Nordirak oder Haiti. Dafür müssen die Helferinnen und Helfer sich weiterbilden und belastbare Strukturen aufbauen.


Sie haben sich viel vorgenommen. Sie wollen die Kleiderkammer zu einer Clearingstelle machen, über die gute gebrauchte Artikel in die Sozialkaufhäuser gelangen, wo sie von allen Bedürftigen erworben werden können. Und Sie wollen für die logistischen Aufgaben des Vereins Geflüchtete und Langzeitarbeitslose als Bundesfreiwillige beschäftigen, Ihnen damit im besten Fall eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt bauen und daneben die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützen. Das sind große Vorhaben, für die Sie in den Sozialkaufhäusern auch schon einen Partner gefunden haben.

Darin liegt eine besondere Stärke von Hanseatic Help: Partner und Unterstützer zu finden bei Organisationen, Unternehmen oder in der Verwaltung, wo Ihre Arbeit ebenfalls angesehen ist.


Hanseatic Help bringt die Leute zusammen das ist toll, und wie man sieht, funktioniert es auch gut. In nur einem Jahr hat der Verein sich zu einer Schnittstelle entwickelt, wo Fäden zusammenlaufen und zu der Hilfswillige Kontakt aufnehmen. Willkommen ist, wer etwas tut das kann ruhig spontan sein. Diese Art spricht viele an und hat neue Wege des Engagements geöffnet.


Wir brauchen solche Schnittstellen in der Stadt. Nicht nur für bestimmte Hilfsleistungen, sondern für den Zusammenhalt des Ganzen. Im Moment beobachten wir, wie die Fliehkräfte in der Gesellschaft zunehmen. Da müssen wir gemeinsam gegensteuern.

Der Senat tut das, indem er die Voraussetzungen schafft, damit alle Bürgerinnen und Bürger und auch die, die zu uns kommen, bei uns eine Perspektive finden können. Mit den Flüchtlingen haben wir etwa 7.500 neue Schülerinnen und Schüler bekommen, denen wir eine gute Schul- und Berufsbildung ermöglichen wollen. Mit unserem Projekt W.I.R., das für work and integration for refugees steht, qualifizieren wir Geflüchtete beruflich und vermitteln sie in den Arbeitsmarkt. Und mit unserem Wohnungsbauprogramm schaffen wir überall in Hamburg  Wohnraum, der auch für Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen bezahlbar ist. Für den Zusammenhalt ist es wichtig, dass sich die Nachbarschaften mischen und verschiedene Einkommensgruppen in einem Stadtteil leben. Bezahlbare Wohnungen, Bildung, ordentliche Arbeit diese drei sind entscheidend, damit die Ungleichheit nicht weiter wächst und die Stadt nicht auseinander driftet.  


Aber für die Demokratie ist es auch wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger aktiv werden, dass sie sich für und nicht nur gegen etwas einsetzen. Hanseatic Help wirkt da wie ein Katalysator. Viele Männer, Frauen und Jugendliche haben das Bedürfnis etwas zu tun Hanseatic Help zeigt Wege, wie das gehen könnte. Und ich bin mir sicher: Wer einmal erfahren hat, dass er tatsächlich etwas bewegen kann, der wird sich bei anderer Gelegenheit wieder für die Belange der Gemeinschaft einsetzen.   

Liebe Helferinnen und Helfer,
Hanseatic Help ist den Kinderschuhen schnell entwachsen. Das ging im vergangenen Herbst auch gar nicht anders. Doch auch wenn der Zeitdruck heute vielleicht etwas geringer ist - die neuen Aufgaben sind keinesfalls weniger anspruchsvoll als die Organisation der Kleiderkammer in den Messehallen. Ich bin mir aber sicher, dass es Ihnen an langem Atem und Freude an der Aufgabe nicht mangeln wird. Sie werden vieles von dem, was Sie sich vorgenommen haben, umsetzen können.
Dabei wünsche ich Ihnen alles Gute.


Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!


Und vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.