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Detail

04.11.2015

Grußwort: Eröffnung Restaurant Zum Alten Rathaus

 

Sehr geehrte Frau Dr. Nümann-Seidewinkel,
sehr geehrter Herr Kostiuk,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

es verlangt einiges an Feingespür, an einem geschichtsträchtigen Ort wie der Patriotischen Gesellschaft etwas Neues zu gestalten. In diesem Gebäude haben sich viele Stile und Zeiten übereinandergelegt und sind manchmal auch recht seltsame Verbindungen eingegangen, irgendwo zwischen Gewölbekeller und 50er-Jahre-Dekor.


In diesem Mix aus Geschichte und Gegenwart haben Sie das Restaurant Zum Alten Rathaus restauriert und frisch herausgeputzt. Und Sie haben sich getraut, der Tradition etwas hinzuzufügen, zum Beispiel durch die Lichtinszenierung, welche das alte Deckengewölbe neu in Szene setzt.  

Ich darf also sagen: Meinen Glückwunsch an die neuen Pächter! Man spürt: Wir speisen an einem für Hamburg wichtigen historischen Ort. Aber wir befinden uns auch im Hier und Jetzt.


Vielen Dank für die Einladung zur Wiedereröffnung!

600 Jahre lang stand an dieser Stelle das Alte Rathaus und das neue ist auch nur wenige Gehminuten entfernt. Politik und Essen gehören in diesem Restaurant also gewissermaßen zusammen und es wäre bestimmt interessant, nachträglich zu erfahren, worüber an diesen Tischen schon verhandelt und diskutiert wurde, welche Ideen hier bei einem guten Essen entstanden und zu welchen Kompromissen man mit zufriedenem Bauch plötzlich in der Lage war.


Mit dem neuen Restaurant erhält das Haus der  Patriotischen Gesellschaft einen Raum, an dem man es sich gutgehen lassen kann, sowie ein weiteres Forum für Gespräche und gedanklichen Austausch auch wenn dies nie Absicht, sondern nur Folge eines gemeinsamen Mahls sein kann.


Ich glaube, dass wir solche Gesprächsräume heute ganz besonders benötigen. Räume, die das Gute und Freiheitliche unserer bürgerlichen Traditionen sichtbar machen. Die auf zwanglose Weise an die Ideen dieses Hauses anknüpfen. Der Zweiklang aus Aufklärung und Gemeinnützigkeit, für den die Patriotische Gesellschaft steht, hat in den 250 Jahren ihres Bestehens ja nichts an Bedeutung verloren, im Gegenteil.

Was Gespräche bewirken können, wenn ihnen Handlungen folgen, zeigt die Geschichte der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, so der ursprüngliche Name, exemplarisch. Auf ihre  Initiative geht die Einführung des  Blitzableiters für die hohen Kirchtürme und die Gründung der Öffentlichen Bücherhallen zurück, sie rief Zeichenschulen ins Leben, woraus sich später das Berufsschulwesen entwickelte, und die Fachhochschule Hamburg. Das Museum für Kunst und Gewerbe, das Museum für Hamburgische Geschichte und die Hochschule für Bildende Künste Hamburg gäbe es nicht ohne das bürgerschaftliche Engagement der Patriotischen Gesellschaft.

Auch als 1788 in Hamburg die erste Armenanstalt und mehr als 200 Jahre später, 1993, das Obdachlosen-Magazin Hinz & Kunzt aus der Taufe gehoben wurden, war diese mit im Boot. Und sogar der soziale Wohnungsbau, der heute wieder so wichtig in unserer Stadt ist, geht auf eine Initiative 1857 zurück.   

Sehr geehrte Gäste,
das Gebäude der Patriotischen Gesellschaft mit dem Restaurant Zum Alten Rathaus ist eines der ältesten Denkmäler Hamburgs. Beim großen Brand von Hamburg und bei den Bombenangriffen 1943 wurde es zweimal zu weiten Teilen zerstört und danach wieder aufgebaut nach dem Krieg deutlich nüchterner und funktionaler, aber immer noch prachtvoll. Man könnte sagen: Die Idee hinter dem Gebäude hat sich durchgesetzt.

Ab heute kann man im Restaurant Zum Alten Rathaus nun wieder Hamburger Rundstück bestellen, Dickmilch mit Butterstreusel und Pumpernickel und natürlich Labskaus.


Ich wünsche allen einen guten Appetit, anregende   Gespräche und den neuen Pächtern alles Gute für die Zukunft.  

Vielen Dank!

 

Es gilt das gesprochene Wort.