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24.08.2015

Grußwort: Feier 30 Jahre Elysée Hotel

Grußwort: Feier 30 Jahre Elysée Hotel

 

Sehr geehrter Herr Block,
sehr geehrter Herr Fischer,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Grand Elysée,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen, schreibt Albert Camus in seinen Betrachtungen über die großen Fragen der menschlichen Existenz. Tätig sein und Anstrengungen gehören zum glücklichen Leben dazu. Schonungslos und witzig spitzt Camus seine These zu: Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.

Man kann es auch so sagen: Niemand liefert den Plan für das Glück. Sinn und Würde muss immer wieder selbst erzeugt werden. Es kommt darauf an, sich Ziele zu setzten. Wer scheitert, macht weiter, beginnt von neuem.

Wir feiern heute den 30. Geburtstag des Grand Elysée Hotels. Die Feier gilt dem großartigen Hotel ebenso wie dem Gründer und seiner Idee.

Denn das Elysée ist mehr als ein Hotel. Es ist auch der Beleg für beharrliche Anstrengungen, stetes Bemühen um Verbesserungen und den Mut, Widerstände als Aufforderung zum Weitermachen zu verstehen. Das ist nichts für Zaghafte.

Eugen Block und seine Frau Christine Block haben ein Hotel geschaffen, das zu den besten Deutschlands gehört. Viele von Ihnen, die heute hier sind und viele, die immer hinter den Kulissen tätig sind, haben zu diesem Erfolg beigetragen.

Das geschmackvolle, luxuriöse und stets auch hanseatische Hotel ist ein Zentrum umtriebiger und doch fast unsichtbarer Geschäftigkeit: 350 Frauen und Männer kümmern sich um Rundum-Komfort, um die Bedürfnisse des Urlaubsalltags ebenso wie um berufliche Zusammenkünfte. Köche, Kellner und Zimmerservice haben viel Verständnis für kleine Schwächen und große Sonderwünsche.

Studierende kommen zum Tee trinken, Ehepaare wollen ein hervorragendes Abendessen, aber auch kleine Vorstellungsgespräche finden hier statt, im Bistro, wie die älteren Hamburger das Boulevard Café nennen. Das Grand Elysée Hotels ist in das Leben Hamburgs eingebettet und ist doch etwas ganz Besonders.

Zur guten Atmosphäre gehören gute Arbeitsbedingungen und motivierte Angestellte. 20,25 und 30 Jahre Betriebszugehörigkeit sind keine Seltenheit, in den letzten Monaten feierten der Küchenchef, der stellvertretende Hoteldirektor, die Leitungen von Housekeeping und Haustechnik, Portier und Concierge ihr Jubiläum. Und natürlich die Frühstücksköchin, die via facebook von ihren Fans ausführlich gelobt wird.

Hotels erzählen hunderte von Geschichten.
Und immer wieder sind Hotels auch Anlass für Erwartungen, Hoffnungen oder Sorgen. Manchmal gelten die Überlegungen gar nicht der Stadt, in der das Hotel liegt oder den Reiseplänen, sondern nur der Zeit, die im Hotel verbracht wird.


Wird es ruhig sein? Wird es gut riechen? Wie sind das Essen, die Aussicht? Ach, es gibt so viele Kleinigkeiten, die wichtig sind, auch wenn wir das als coole und moderne Menschen ungern zugeben. Wir wissen, ein Hotel, das kann der Himmel oder die Hölle sein.

This could be Heaven or this could be Hell", singen auch die Eagels in ihrem berühmten Rocksong Welcome to the Hotel California”. Die sanfte Melodie, ein beschwingter Rhythmus und schon ist man in Urlaubsstimmung, die Sonne scheint, die Zeit wird vergessen. Das Hotel California steht für eine Situation, in der einem jeder Wunsch erfüllt wird.

Wie gut ein Hotel objektiv ist, zeigen die Sterne. Fünf Sterne hat das Grand Elysée, sie stehen für höchste Qualität und Perfektion. Großartig aber ist das Hotel, weil es die Kraft hat, existentielle und doch widersprüchlich Anforderungen zusammenzuführen: Man kann sich wohlfühlen in einer Umgebung, die vollständig von anderen hergerichtet ist. Man fühlt sich zuhause und ist doch in der Fremde. Man darf sich vollständig versorgen lassen und doch alles selbst bestimmen. Das Grand Elysée schafft diesen Spagat in hervorragender Weise.

Während das Wunschhotel ein schöner Traum ist, ein von den Sorgen entlasteter Alltag (zumindest wenn es gelingt, den Gedanken an die Rechnung zu verschieben), sieht es auf der anderen Seite ganz anders aus:

Von einem Hotel zu träumen, es zu planen, zu bauen, zu betreiben und noch mal zu erweitern, das kann, wie die Geschichte des Elysée und des Grand Elysée zeigt, höllisch schwierig sein. This could be Heaven or this could be Hell" haben sich vermutlich auch Eugen und Christine Block so manches Mal gesagt.

Meine Damen und Herren,
Hamburg ist heute eine Tourismusmetropole. 12 Millionen Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr gezählt, die Fachleute sprechen davon, dass das wachsende Interesse an der Hansestadt anhält. In den nächsten fünf Jahren soll es 18 Millionen und bis 2015 sogar 25 Millionen Übernachtungen geben.

1978 als Eugen Block das Grundstück an der Ecke Rothenbaumchaussee und Moorweidenstrasse erwarb, war das kaum vorstellbar. Neue Hotels in Hamburg sind vollkommen überflüssig, hieß es damals beim Hotel- und Gaststättenverband. Die Idee und der Mann waren ihrer Zeit weit voraus. 30 Jahre Elysée das steht auch für mühevollen Ebenen der Planung, Beantragung und Realisierung. Allein die Geschichte über die Suche nach einer angemessenen Finanzierung liest sich wie ein Krimi.

Warum wagt ein Privatmann ein solches Großprojekt?
Vielleicht, weil jemand wie Block mit Müßiggang nicht so viel anfangen kann. Und vielleicht auch, weil einer wie Block, der im Gasthof groß geworden ist, der Hotelier von der Pike auf gelernt hat, sich immer für Hotels interessiert. Und diese Kombination ist schwierig.

Denn stellen Sie sich das doch mal vor was macht man als Hotellkenner in einem Hotel, wenn man eigentlich nicht so gern nichts tut?


Nun, wenn man gerade ein Hotel plant, dann ist klar: Zollstock rausnehmen, das Zimmer und die Anordnung der Nasszellen vermessen und alles notieren. Eigentlich kann man dann schon gleich wieder gehen. Jedenfalls sollen das Eugen Block und Wirtschaftsprüfer Hubert Bonke in den Planungsjahren einige Male so gemacht haben.

Und dann muss es auch ein Hotel wie das Elysée sein, das alles bietet: Ein Schwimmbad, das ist selbstverständlich. Von Anfang hat das Elysee aber auch eine Galerie und Kunstsammlung. Und seit 1993 gibt es sogar einen Kindergarten, er ist bundesweit der erste Betriebskindergarten in der Hotellerie. Ach ja, und Bücher hat Block auch herausgegeben, über die Geschichte des Hotels, Kunst und Gastronomie.

Meine Damen und Herren,
Hamburg ist eine gründungsfreudige Stadt. Wir haben eine hohe Gründungsintensität, sie liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. 18.000 Neugründungen wurden 2013 in Hamburg gezählt. Der Senat optimiert die Rahmenbedingungen im Mittelstand und unterstützt mit der Hamburgischen Investitions- und Förderbank kleine und mittelständige Unternehmen.

Zu einer gründungsfreudigen Stadt gehören ganz wesentlich auch die Vorbilder. Vorbilder wie Eugen Block. Block, der aus Harkebrügge in Oldenburg kommt, ist Hamburger aus Gesinnung. Hier zahlt er seine Steuern, das freut die Stadtkasse.

Und er ist ein typisch Hamburger Gründer einer, der Ideen hat, der etwas schaffen will. Und er steht dafür, dass man hier den sogenannten amerikanischen Traum in Hamburger Realismus verwandelt: Hamburger verehren das Grand Elysée auch, weil es zeigt, dass hier Gründer und Gründerinnen eine Chance haben, egal ob sie aus Harvestehude, Harkebrügge oder Huelva kommen.

Das Grand Elysée ist dem Namen nach mit dem Elysion verwandt, der Insel der Seligen. So heißt in der griechischen Mythologie das Paradies ohne Leiden und ohne Anstrengungen. Ob das für Eugen Block das richtige ist? Braucht der Gründer nicht den Berg, auf den er so manchen Stein gegen die Schwerkraft hinaufrollt?

Block hat, vorausschauend wie er ist, die Namenswahl 1983 mit dem Hinweis an Schillers Ode an die Freude begründet. Das passt viel besser.


Denn das Grand Elysée ist ein Ort der Lebensfreude für die Tätigen ebenso wie für die Untätigen.

Ihnen allen gratuliere ich ganz herzlich zum Geburtstag!

Vielen Dank!

 

Es gilt das gesprochene Wort.