arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Detail

23.03.2015

Grußwort: Richtfest Baufeld 70 / Wohnen am Lohsepark

 

Sehr geehrter Herr Wulff,
sehr geehrter Herr Lohmann,
sehr geehrter Herr Bruns-Berentelg,
lieber Andy Grote,
sehr geehrter Herr Fehling,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

für Wohnraum in Hamburg zu sorgen, in der erforderlichen Qualität und Quantität, wird auch in der kommenden Legislaturperiode zu den zentralen Anliegen des Senats gehören.

Das vorweg, damit wir beim heutigen schönen Anlass gar nicht erst auf die Idee kommen, uns
auf bisherigem Lorbeer auszuruhen. Hier in der weiteren Hafengegend würde es sich ja auch eher um Doldenblütler handeln.


Die erwähne ich, weil ich aus dem bisher jüngsten Monitoring (von 2013) entnommen habe, dass sich der Bestand der gefährdeten endemischen Art Schierlings-Wasserfenchel um 20 Prozent wieder erhöht hat. Ein bescheidener Erfolg, kein Anlass zum Triumph, aber es zeigt, dass der dauerhafte Zielkonflikt Natur kontra Hafenentwicklung durchaus Kompromisse kennt.


Im Wohnungsbau haben wir eine Dynamik angestoßen, die unsere Stadt dringend brauchte.
Die 6.000 neuen Wohnungen jährlich, die wir vor vier Jahren versprochen haben, sind deutlich übertroffen und allein im Jahr 2014 ist der Neubau von 10.957 Wohneinheiten genehmigt worden; insgesamt seit 2011 schon rund 37.000 (36.827).
Ein Teil davon steht noch auf dem Papier, aber die Baufortschritte haben ihre eigene Dynamik: Drei Viertel der Genehmigungen hatten bis Jahresende schon zu mindestens konkreten Baugruben geführt und 13.360 Wohneinheiten waren nach den Meldungen der Bezirke fertiggestellt, 6.100 allein 2014, und nochmal 13.864 Neubau-wohnungen im Bau. In drei Jahren werden wir, ganz ohne Planwirtschaft, trotzdem oder gerade deswegen im Plan sein.


Hier sind wir heute sozusagen mitten im Verfahren. Ein Richtfest gehört zu den schönsten wiederkehrenden Anlässen in unserer Stadt und hier auf dem Baufeld 70, wie es etwas prosaisch genannt wird, nahe dem Lohse-Park in der HafenCity entsteht vor unseren Augen ein Quartier, das ein gutes Beispiel für unseren Ansatz darstellt‚ Wohnen und Arbeiten, bauliche Dichte sowie hochwertige Grün- und Freiflächen miteinander zu verbinden. Das alles in citynaher Lage: ein gemischtes Quartier, das für unterschiedliche Bedürfnisse und Nutzergruppen Wohnraum schafft.

Meine Damen und Herren,
was mir besonders am Herzen liegt, ist die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Hamburg, die wir seit 2011 kontinuierlich und deutlich aufgestockt haben, auf mehr als 100 Millionen Euro jährlich. Die Stadt Hamburg ist, bezogen auf geförderte Mietwohnungen je 100.000 Einwohner, deutschlandweit Spitzenreiterin: 119 Wohneinheiten bei uns stehen im Bundes-durchschnitt zwölf gegenüber, wir haben also zehnmal so viele. Seit 2011 wurden jedes Jahr mehr als 2.000 neue Sozialwohnungen bewilligt. Und es entstehen auch so viele; voriges Jahr waren es 2.041.


In der Vergangenheit ist gerade der Bedarf an attraktivem und zugleich bezahlbarem Wohnraum für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen über eine längere Phase zu kurz gekommen, ebenso für Bürgerinnen und Bürger mit so genannten Zugangsbarrieren zum Wohnungsmarkt. Deshalb freut es mich besonders, dass wir mit dem heutigen Richtfest, auch was das betrifft, ein innovatives Konzept feiern können.

Vor allem die Verbindung von öffentlich geförderten Mietwohnungen, Genossenschafts­- und Eigentumswohnungen und Wohnangeboten speziell für Personen mit Handicap zeigt, wie eng und gewinnbringend die Kooperation der verschiedenen Partner bei diesem Projekt ist. Die Zusammenarbeit mit dem Verein Leben mit Behinderung Hamburg, mit den Wohngruppen für Personen mit Assistenzbedarf, ist für mich ein sehr gutes Beispiel für gelungene Inklusion.

Das alles kommt einer nachhaltigen Quartiersentwicklung zugute, denn eine vielfältige Nachbarschaft macht ein Quartier lebendig und attraktiv für Dienstleistungen aller Art, wie zum Beispiel die geplante Kita.


In geradezu vorbildlicher Art erleben wir hier die Kooperation zwischen Bauträger, Baugesellschaft, Mietvereinen, Baugenossenschaften und Sozialen Initiativen. Genauso haben wir es uns vorgestellt, als im September 2011 das Bündnis für das Wohnen in Hamburg zu Stande kam. Dort entstanden und entstehen die Ideen und Projekte für eine aktive und sozialverträgliche Weiterentwicklung des Hamburger Wohnungsmarktes.

Das Bündnis ist mittlerweile in der gesamten Republik Vorbild, weil es uns gelungen ist, gemeinsam feste Vereinbarungen zum Wohnungsneubau, zu Klimaschutz und Energieeffizienz, zum Erhalt der typischen Hamburger Backsteinfassaden und zur integrativen Wohnungspolitik zu treffen.


Die bisher hervorragenden Zahlen machen mich optimistisch, dass wir die Wohnungsbautätigkeit über Jahre hinweg auf hohem Niveau halten werden. Sie sind das Ergebnis einer kooperativen Politik, an dem auch die hier beteiligten Architekten, Bauträger, die Baugesellschaft Otto Wulff, die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille und die Mietervereine tatkräftig und mit viel Engagement teilnehmen. Dafür danke ich Ihnen allen herzlich.

Meine Damen und Herren,
das Bündnis für Wohnen hat sich in Hamburg bewährt und gezeigt, dass kontroverse Inhalte sachorientiert diskutiert und entschieden werden können. Gemeinsam haben wir den Wohnungsbau in Hamburg aktiviert, vor Hürden nicht über deren Höhe gesprochen, sondern sie genommen. Wie es einer künftigen Olympiastadt allein würdig ist.

Meine Damen und Herren,
neben der Weiterentwicklung der HafenCity wird Hamburg seinen Blick in den nächsten Jahren elb- und billeaufwärts richten mit dem Ziel, die östlich von Innenstadt und HafenCity gelegenen urbanen Räume wieder näher an die Stadt zu rücken. Für die stromaufwärts gelegenen Stadtteile Hammerbrook, Rothenburgsort, Borgfelde, Hamm, Horn, Billbrook, Billstedt wollen wir neue  Entwicklungsperspektiven aufzeigen. Es wird in den kommenden Jahren um drei langfristige Ziele gehen: neue Wohn- und Stadtqualitäten zu schaffen; moderne Industrie- und Gewerbestrukturen zu entwickeln sowie die Qualität der Wasserlagen und Grünräume zu verbessern und sie zu verbinden.


Mit dem Senatskonzept Stromaufwärts an Elbe und Bille werden die Schwerpunkte der Stadtentwicklung in Hamburgs Osten bis 2030 in elf Fokusräumen definiert.


Dabei bildet der direkt östlich der HafenCity angrenzende Fokusraum Billebogen, der von der künftigen U- und S-Bahnstation Elbbrücken über den ehemaligen Huckepackbahnhof Rothenburgsort bis zum Billebecken reicht, stadträumlich den zentralen Eingang zu den Gewerbestandorten in Rothenburgsort und Billbrook mit 855 Betrieben und 11.500 Beschäftigten. Der Billebogen und besonders der ehemalige Huckepackbahnhof stehen im Zentrum der Strategie zur Stärkung von Produktion und Gewerbe im Hamburger Osten. Mit einer Speicherstadt des 21. Jahrhunderts können wir hier einen fliegenden Teppich für Produktionsformen von morgen schaffen. Zu Füßen der früheren Umweltbehörde wird schon mächtig gebuddelt.


Mit der gesamten Entwicklung des Fokusraums Billebogen wurde die HafenCity Hamburg GmbH beauftragt, die als städtische Gesellschaft erfolgreich Europas größtes innerstädtisches Entwicklungsprojekt hier zwischen Norderelbe und Zollkanal vorantreibt. Ihre Kompetenz und Erfahrung wollen wir nutzen.


Übrigens geht es von hier aus über die Elbbrücken in den Süden, auf die Veddel, auf die Elbinsel Wilhelmsburg, zum Harburger Binnenhafen und, ich habe das Wort ja schon fallen lassen, Olympia fände auf dem Kleinen Grasbrook statt.


Ich bin sicher, dass wir von den Erfahrungen, die alle Beteiligtem am Baufeld 70 am Lohsepark sammeln konnten, auch für die weitere Stadtentwicklung profitieren werden. Dem nun folgenden Baufortgang wünsche ich weiterhin gutes Gelingen und freue mich schon, wenn wir die ersten Bewohner begrüßen können. Ich wünsche dem heutigen Richtfest einen guten Verlauf und Ihnen allen weiterhin eine gute Zusammenarbeit.

Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.