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02.06.2015

Grußwort: Senatsfrühstück für KPCh-Parteisekretär Han

 

Sehr geehrter Herr Parteisekretär Han,
sehr geehrter Botschafter Shi,
sehr geehrte Gäste und Delegationsmitglieder aus Shanghai,
sehr geehrte Präsidentin Veit,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Zeittafel der deutsch-chinesischen Beziehungen geht bis in das Jahr 1303 zurück. Und doch sind wir im Moment vor allem von dem traurigen Ereignis berührt, das gestern geschehen ist:

Bei schwerem Wetter ist ein Passagierschiff auf dem Jangtse gekentert. Wir hoffen auf eine erfolgreiche Rettungsaktion und denken mit Mitgefühl an die Familien, die um ihre Angehörigen bangen.

Seereisen sind gefährlich das Wasser kann Freund und Feind sein. Viele Schiffe haben den Weg nach Hamburg gesucht und gefunden: In den Analen steht, 1731 kam das erste Schiff von einer Reise nach China im Hamburger Hafen an. Die Motive? Vermutlich die Hoffnung auf Wohlstand und eine ordentliche Portion Neugier. Was wir sicher sagen können: Eine Reise über die maritime Seidenstraße hat sehr, sehr lange gedauert.
Moderne Containerschiffe schaffen den Weg nach China heute in etwa einem Monat, Güterzüge brauchen knapp drei Wochen und auf der Flugroute von Hamburg nach Shanghai rechnet man mit 15 Stunden. Jede technische Entwicklung hat die Reise verkürzt, hat die Zeit über den Räumen zusammengezogen, wie Ingeborg Bachmann es formuliert.

 

Ob unter Segeln, mit Dampf, auf modernsten Containerschiffen oder nun auch auf der neuen Seidenstraße das Interesse an Handelsverbindungen war und ist immer eine starke Triebkraft für die Verbindung nach Asien. Weil Handel und Warenverkehr nur funktionieren, wenn Fairness, Zuverlässigkeit und Neugier gegenüber dem Fremden dabei sind, gelten Hafenstädte als besonders weltoffen.


Gute Handelsbeziehungen, Weltoffenheit und das Interesse an den unterschiedlichen Kulturen verbinden auch die Hafenstädte Shanghai und Hamburg.
Unsere Partnerschaft hat sich in vielen Jahren bewährt. 1986 wurde die Städtepartnerschaft vereinbart, diese Verbindung 2004 mit der Hafenpartnerschaft erweitert, und wir bringen sie seither immer wieder auf den neuesten Stand, indem wir alle zwei Jahre unser gemeinsames Memorandum neu unterzeichnen.

Dass Chinesinnen und Chinesen auch auf die Hamburger Gastfreundschaft vertrauen, zeigen die etwa 4.000 chinesischen Staatsbürger, die bei uns leben. Dazu kommen jährlich rund 55.000 Übernachtungen von chinesischen Gästen.

Und: Wir freuen uns auf weitere chinesische Gäste etwa als Besucher der Elbphilharmonie, die wir im Januar 2017 eröffnen werden. Das großartige Konzerthaus im Hafen wird nicht nur musikalisch von weltweiter Bedeutung, sondern auch ein Wahrzeichen für die offene Gesellschaft der Bundesrepublik sein.

Gestern Abend und am Sonntag konnten die Bürgerinnen und Bürger Shanghais schon einen musikalischen Vorgeschmack auf das bekommen, was uns dann ab 2017 hier erwartet. Das NDR Symphonie-Orchester hat zwei umjubelte Konzerte im neuen Konzerthaus in Shanghai gegeben und eine fünfjährige Zusammenarbeit mit dem Shanghai Symphony Orchestra vereinbart.

Meine Damen und Herren,
immer mehr Menschen ziehen in Städte. Stadtentwicklung, Verkehrsplanung und Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung bewegen die Bewohnerinnen und Bewohner jeder Großstadt. Diese Fragen stellen sich Hamburg und Shanghai in ganz verschiedenen Dimensionen, denn Shanghai hat 25 Millionen Einwohner, etwa fünf Mal so viel wie die gesamte Metropolregion Hamburg zusammen.

In Hamburg begegnen wir den Herausforderungen der Urbanisierung mit Konzepten der Nachhaltigkeit, einem positiven Bezug zur Digitalisierung und demokratischen Werten. Wir nutzen neue Technologien, umweltfreundliche Energien und planen unsere Stadt so, dass sie für die Bürgerinnen und Bürger mit mehr Lebensqualität verbunden ist. Mit diesem Konzept haben wir uns auch als Bewerberstadt für die Olympischen und Paralympischen Spiele qualifiziert. Jetzt geht es darum, einerseits in Hamburg im November eine breite Mehrheit bei unserem Referendum für die Spiele zu gewinnen. Und andererseits darum, international um Zustimmung für Deutschland und Hamburg zu werben. Vielleicht mögen Sie, lieber Herr Han, den vier Mitgliedern des IOC aus der Volksrepublik China und Hongkong berichten, wie schön unsere Stadt ist und wie sehr sie sich auf die Spiele freut.

Meine Damen und Herren,
wir tauschen nicht nur Waren, sondern auch Erfahrungen und Wissen aus. Hamburger und Hamburgerinnen interessieren sich für China, und in der Stadt gibt es zahlreiche Institutionen mit umfassenden Kenntnissen der Kultur und der Wirtschaft Chinas. Das belegen etwa der Ostasiatische Verein, das GIGA German Institute of Global and Area Studies und das Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg. Sprache, Wissen und Traditionen Chinas sind Themen der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft, der Hamburger China-Gesellschaft und der Hamburger Sinologischen Gesellschaft. Alle zwei Jahre finden hier bei uns die CHINA TIME des Hamburger Senats sowie der Hamburg Summit China meets Europe der Handelskammer statt.

Die fast 30 Jahre in der Städtepartnerschaft haben Shanghai und Hamburg näher gebracht und das haben wir dem Handel, den technologischen Entwicklungen und der großen Kompetenz der vielen Gesprächspartner zu verdanken, die wie Sie diese Städtepartnerschaft tragen.


Ich bin mir sicher, dass unsere Städte durch Ihr Engagement auch weiterhin sehr gute Partner sind.

Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.