Sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
das Zeitalter der Photographie, sagen manche, sei eigentlich ein abgeschlossenes Kapitel.
Ich weiß, das wäre vor kurzem noch ein mutiger Einstieg gewesen, aber nun zitiert ja die 6. Triennale der Photographie Hamburg schon selbst Cathérine Balet, die gesagt hat über die Zukunft , es wird nur noch Images geben, die überall herumfliegen.
Das gibt zu denken. In der Zwischenzeit begrüße ich Sie, meine Damen und Herren, herzlich im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg.
Was Cathérine Balet genau gemeint, und ob sie Recht hat, wird im Rahmen Ihrer Veranstaltungen sicher intensiv diskutiert werden. Zu unser aller großem Glück wird es aber keinem Besucher verwehrt sein, Bilder zu betrachten. Und so soll es sein, zumal Kunst im Auge des Betrachters entsteht und sonst nirgends, abgesehen natürlich vom Kopf des Künstlers.
Ich habe allerdings an etwas anderes gedacht bei der Eingangsbehauptung. Abgeschlossen ist, im Zeitalter unbegrenzter Bearbeitungs- und ja, Manipulationsmöglichkeiten ohne Zweifel das Kapitel Fotografie als Beweismittel für irgendetwas. Und damit zum Beispiel auch das betrifft die Medienstadt Hamburg sehr direkt das Kapitel Die Kamera als Werkzeug des investigativen Journalisten. Wer einmal einen Anfängerkurs in Photoshop mitgemacht hat, weiß was ich meine.
Bleiben wird die Kamera das Werkzeug der Paparazzi, bleiben werden Fotostrecken in Zeitschriften, die ja die Grenze zwischen Journalismus und Kunst außer Acht lassen können wogegen nichts zu sagen ist , und bleiben wird vorerst das Selfie. Es wird in Zukunft überall herumfliegen. Zum Glück ja nur digital. But The Day Will Come.
Sie sehen, meine Damen und Herren,
nichts ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint. Darauf muss sich die Medienstadt und die Medienrepublik einstellen. Doch was ist die Triennale der Photographie für uns?
Sie ist ein gesamtstädtisches Ereignis und als eine Art öffentliches, urbanes Gesamtkunstwerk in dieser Form in Deutschland bisher einzigartig. Hamburg gewinnt durch die Triennale als Festivalsommer der Fotografie erheblich an Bedeutung: als Kultur- und ja, trotz allem schon auch als Medienstadt, die sich hier professionell und international in Positur setzt.
Die Triennale der Photographie kann einerseits auf seit 1999 gewachsene Strukturen aufbauen, aber sie festigt und baut Strukturen 2015 auch selbst weiter aus: Aus dem ersten, kleineren Hamburger Triennale-Projekt von 1999 ist in 16 Jahren ein über die Stadt und Deutschland hinaus bekanntes Fotofestival geworden, das erstmals auch gezielt international kooperiert, beispielsweise mit Paris Mois de la Photo, Paris Photo und New York.
Die Triennale 2015 bringt darüber hinaus zehn europäische Fotofestivals und weitere zehn Fotoschulen und -hochschulen nach Hamburg und sie setzt damit einen interessanten Akzent nicht nur im Bereich des hamburgischen und deutschen, sondern besonders des internationalen Nachwuchses.
Als künstlerischer Leiter wurde erstmals ein externer Kurator, der polnische Foto-Experte Krzysztof Candrowicz verpflichtet.
Ich freue mich sehr, dass das große Projekt Triennale als lebendiges Festival eine der schönsten Hamburger Kunst und Kultur-Institutionen unterstützt: das Haus der Photographie in den Deichtorhallen, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Wichtigste Initiatoren sowohl der Triennalen wie für die Gründung des Hauses der Photographie Hamburg waren und sind: der Fotograf, Sammler und Kurator Professor F.C. Gundlach, und der damalige Arbeitskreis Photographie. Projekt und Institutionen zeigen, dass sich die Stadt in Sachen Fotografie ihrerseits engagiert: Die Triennale wird von der Kulturbehörde unterstützt die Bescheidenheit verbietet mir, eine Zahl zu nennen ebenso wie wichtige beteiligte Museen und Ausstellungshäuser, die eine institutionelle und oder projektbezogene Förderung erhalten.
Auch die Hamburg Marketing GmbH unterstützt die Triennale.
Natürlich kann ein so ambitioniertes Vorhaben durch öffentliche Mittel allein nicht finanziert werden weswegen auch allen weiteren Förderern, hier insbesondere der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, allen Sponsoren und Kooperationspartnern herzlich gedankt sei.
Ich wünsche uns allen eine wunderbare Triennale und eine packende Bilderflut.
Vielen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort.