Grußwort: Verabschiedung Dr. Joachim Wege Verbandsdirektor Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)
Sehr geehrter Herr Dr. Wege,
sehr geehrter Herr Breitner,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Staatssekretär,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen! Ich freue mich, dass Sie Ihr Jubiläum hier in Hamburg feiern.
Hamburg und der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), das ist eine gute Kombination.
Als Drei-Länder-Verband sind Sie hier gut aufgehoben, denn hier ist das Zentrum der Metropolregion Hamburg, zu der ja auch eine Reihe von Städten und Kommunen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gehören.
Zudem passt die Arbeit des Verbandes sehr gut zu den Zielen des Hamburger Senates. Denn Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik sind unsere zentralen Themen.
Meine Damen und Herren,
Städte sind permanent im Wandel. Veränderungen sind typisch für Menschen. Und doch gibt es ein auffällig konstantes Merkmal: Das Wohnen. Man könnte den Menschen als das wohnende Wesen bezeichnen. Wir sind daran gewöhnt, uns in Wohnungen aufzuhalten. Ich sage ausdrücklich gewöhnt, denn das Gewohnte gehört wie das Angenehme etymologisch zum Wohnen dazu.
Die Wohnung ist Orientierung. Man misst den Arbeitsweg zur Wohnung, ordnet den Lebensverlauf nach den wechselnden Wohnorten und fühlt sich an einem Ort erst wohl, wenn die Wohnung stimmt.
Gerade in Städten und besonders in großen Städten und überall da, wo es besonders schön oder wirtschaftlich attraktiv ist, sind Wohnungen knapp. Darüber freuen sich die Vermieter, die Wohnungsbau wie beim Monopoly betreiben, und nur Miete! rufen oder Noch mehr Miete!.
Der VNW ist wie man so sagt ein wichtiger Player, aber er ist kein Spieler: Ihr Verband hat ein hohes Ansehehen, weil es Ihnen gelingt, ökonomische Orientierung mit sozialer Verantwortung zu kombinieren. Sie haben diese Fähigkeit im Bündnis für Wohnen deutlich gemacht.
Das Bündnis für das Wohnen in Hamburg ist 2011 von der Freien und Hansestadt Hamburg und den wohnungswirtschaftlichen Verbänden Hamburgs vereinbart worden, Dr. Wege gehörte zu den Unterzeichnenden. Das Ziel war, pro Jahr mindestens 6.000 Wohnungen zu bauen, davon müssen ein Drittel geförderte Wohnungen sein.
Wir haben schon mehrfach Bilanz gezogen, es ist deutlich: Das ist in hervorragender Weise gelungen. Von 2011-2014 sind für 36.827 Wohneinheiten Baugenehmigungen erteilt worden. Und die Zahlen für 2015 sehen schon jetzt gut aus: Es gibt bereits Baugenehmigungen für rund 5.000 Wohneinheiten.
Wir haben die 6.000 jedes Jahr geschafft, häufig sogar überschritten: 2014 wurden 6.974 Wohnungen fertig gestellt. Sehr erfreulich ist auch die Steigerung der Neubauten bei Wohnungen mit Mietpreis- oder Belegungsbindung: Diese konnten von 409 im Jahr 2005 auf 2.340 im Jahr 2014 versechsfacht werden.
An diese Erfolge wollen wir anknüpfen. Daher streben wir auch eine Neuauflage des Bündnisses für das Wohnen an.
Das Bündnis für Wohnen Hamburg ist so erfolgreich, weil es alle Perspektiven zusammenführt: Die der Behörden und Bezirke, die der Wohnungswirtschaft und die der Mieter- und Eigentümerverbände.
Dass das ein sehr aufwendiges Verfahren ist, wissen Sie vom VNW sehr gut: Bei jedem Termin war jemand vom VNW dabei, in vier Jahren waren das 75 Sitzungen, jede einzelne muss gut vor- und nachbereitet werden. So ein Bündnis ist ein ständiger Austausch gewissermaßen ein dauerndes Schlichtungsverfahren, allerdings ohne Streik.
Der VNW hat im Bündnis die besondere Rolle, ja, er hat die Verantwortung dafür übernommen, zwischen den wohnungswirtschaftlichen Verbänden zu vermitteln. Das hat beispielsweise ein gemeinsames Vorgehen bei den 2015 anstehenden Maßnahmen zur barrierereduzierten Grundausstattung für geförderte Neubauten ermöglicht. Und natürlich kennen alle im Bündnis Dr. Wege, der in allen Plenumssitzungen ein Garant für fachlich versierte und konstruktive Beiträge ist.
Das Hamburger Bündnis für Wohnen ist auch ein Bündnis für die soziale Stadt. Mieter, die plötzlich eine barrierefreie Wohnungen benötigen, Familien, die dringend aus der Enge raus müssen aber auch Zuwanderer mit Bleiberecht werden auf dem freien Wohnungsmarkt leicht an den Rand gedrängt. Wohnungslosigkeit ist in solchen Fällen eine ganz reale Bedrohung.
Auch bei diesen spezifischen Problemen der Wohnungsnotfälle können wir auf die Unterstützung des VNW setzen. So bestehen z.B. mit 15 Mitgliedern des VNW Kooperationsverträge, die gewährleisten, dass Haushalte in Notlagen mit Wohnraum versorgt werden und drohende Wohnungslosigkeit verhindert wird.
Meine Damen und Herren,
eine Wohnung ist ein zugleich wirtschaftliches und soziales Gut und damit ein stadtplanerischer Faktor, der immer die Zusammenführung von zwei verschiedenen Anforderungen verlangt. Der VNW ist ein wichtiger Partner für die Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik, weil er die soziale Verantwortung aktiv aufgreift.
Und während ich das sage, höre ich Herrn Dr. Weges Diktum: Nicht die Rendite, sondern der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt.
Lieber Herr Wege, Sie haben mit Ihrer Arbeit gezeigt, was das bedeutet. Sie haben den Verband, seine Prinzipien und seine Ideale in hervorragender und sehr glaubwürdiger Weise vertreten.
Wir wissen, was Sie für den Wohnungsbau und die Stadtentwicklung geleistet haben. Und Sie haben mit der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zum Bündnis für die Quartiere dafür gesorgt, dass der Verband sich weiter engagiert.
Wir verabschieden Sie wenn auch ungern doch mit dem guten Gefühl, dass Hamburg auch weiterhin auf die Kompetenz des VNW vertrauen kann.
Vielen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort.