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10.11.2014

Grußwort zu 100 Jahre Edekabank AG

 

Sehr geehrter Herr Manegold,
sehr geehrter Herr Gerking,
sehr geehrter Herr Fröhlich,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Sie alle hier im Hamburger Rathaus begrüßen zu dürfen, zu einem besonderen Anlass: Wir feiern 100 Jahre Edekabank.

Ein Rettungsanker in der Not, das war die Edekabank in den vergangenen hundert Jahren für viele Edeka-Kaufleute, immer wieder. Seit hundert Jahren gibt die Bank ihnen Unabhängigkeit und Sicherheit.

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts haben sich Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin zur Einkaufsgenossenschaft E. d. K. zusammengeschlossen, um im Wettbewerb zu bestehen. Dann, in den unsicheren Zeiten um 1914, befürchten die Händler Kreditengpässe und beschließen, eine eigene Bank zu gründen.

Im Jahrzehnt darauf, nach der Hyperinflation im Jahr 1923, schränkt die Reichsbank den Zugang zu Krediten drastisch ein. Die Edekabank reagiert mit der Errichtung von Zweigstellen. Das von den Edeka-Kaufleuten dort angelegte Geld ermöglicht weiter Kredite auszugeben.

Dies sind zwei Beispiele aus der Geschichte dafür, wie die Edekabank die ihr angeschlossenen Einzelhändler durch Krisenzeiten begleitete. Und weil nach jeder Krise ruhigere Zeiten kommen und nach jeder guten Phase irgendwann wieder Verunsicherung einkehrt, hat diese Einrichtung dauerhaft Bestand: Die Edekabank hilft bei der Sanierung von Edeka-Genossenschaften während der Weltwirtschaftskrise, sie ist maßgeblich beteiligt an der Finanzierung des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Und auch während der globalen Banken- und Finanzkrise 2008 sorgt sie dafür, dass ihre Einzelhandelskaufleute liquide bleiben, um Waren einkaufen zu können. Da ist die Edekabank schon eine Aktiengesellschaft und keine eingetragene Genossenschaft mehr. Die Prinzipien aber sind die gleichen geblieben.

Die Edeka-Genossen hatten von Anbeginn an eine Vision, und ihr langfristiges Denken führte sie zum Erfolg. Der genossenschaftliche Gedanke ist bis heute attraktiv geblieben, und ich bin überzeugt, dass diese Art des Zusammenschlusses von Unternehmen für die deutsche Wirtschaft unverzichtbar ist. Vor etlichen Jahren, zu Beginn meiner Anwaltslaufbahn, war ich selbst Syndikus eines genossenschaftlichen Prüfungsverbandes. Seither weiß ich aus nächster Anschauung, wie wichtig die genossenschaftliche Organisation für die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen ist.

Einzelhändler brauchten damals genauso wie heute eine solide Finanzierung ihrer Betriebe. Ohne Finanzierung keine Investition, keine Innovation und letztlich kein Wachstum. Fehlende liquide Mittel bringen nicht nur das langfristige Wachstum in Gefahr, sondern bedrohen sogar im Kern gesunde Unternehmen in kürzester Zeit in ihrer Existenz. Das gilt erst recht für kleinere Unternehmen ohne finanzielles Polster oder direkten Kapitalmarktzugang.

Ohne die Edekabank als Partner wäre die Kreditierung von im Schnitt 350.000 Euro Warenwert für einen Einzelhändler fast ohne Eigenkapital schier unmöglich. Und ohne Darlehen wäre die Finanzierung von Geschäftsvorhaben für die Edeka-Regionalgesellschaften schwierig.

Meine Damen und Herren,
in Krisenzeiten soll man beherzt und mutig handeln. Die Bedrängnis, in die der Finanzmarkt geraten war, machte ein entschiedenes politisches Eingreifen in den Finanzsektor notwendig. So entstand unter anderem das europäische Finanzaufsichtssystem Basel III. Und auch wenn es manche berechtigte Kritikpunkte an der Ausgestaltung dieser Regulierungen geben mag sie sind unbedingt notwendig.

Sie bringen allerdings auch Eingriffe in die Geschäftstätigkeit der Kreditinstitute mit sich. Andererseits dürfen wir nicht Geschäftsmodelle in Gefahr bringen, die uns in der Krise geholfen haben. Deshalb setzt sich der Hamburger Senat nachdrücklich dafür ein, dass die anstehenden Rechtssetzungen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken oder die mittelständischen privaten Banken nicht unangemessen benachteiligen.

Wie die meisten genossenschaftlichen Institute hat die Edekabank die Finanzkrise gut gemeistert. Sie ist gewachsen gerade in den Jahren, in denen viele Banken schmerzhafte Korrekturen vornehmen mussten oder staatliche Unterstützung benötigten. 2012 hat sie Neukredite in Höhe von 239 Millionen Euro vergeben. Im vergangenen Jahr waren es schon 328 Millionen. Allein 2013 stieg ihre Bilanzsumme um gut 11 Prozent. Damit liegt die Edekabank auf Platz 85 der größten Kreditinstitute im genossenschaftlichen Bankenverbund.

Die Edekabank stand immer wieder vor größeren Herausforderungen. Die gibt es auch jetzt. Sie muss nicht nur die Anforderungen des deutschen Gesetzgebers sowie der Europäischen Bankenunion erfüllen. Auch die derzeitige Niedrigzinsphase setzt Erlöse und Kosten unter Druck. Neue Technologien verändern die Abwicklung von Bankgeschäften, insbesondere den Zahlungsverkehr, aber die Edekabank scheint für diese Herausforderungen bestens gerüstet. Sie hat immer in Mitarbeiter investiert, in neue Geschäftsfelder, Prozesse und Strukturen, und hat angekündigt, dies weiterhin zu tun. Und sie hat sich frühzeitig bei der Nachwuchsförderung engagiert auch das ist zweifellos Teil des Erfolgsrezepts.

Die Edeka-Organisation hat nach 1945 ihren Sitz in unserer Stadt genommen und stärkt heute als Marktführer im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel nachhaltig den Wirtschaftsstandort Hamburg.

Die Edekabank steht seit ihrer Gründung für eine enge Bindung zu ihren Kunden und zum Standort Hamburg.

Ihre auf Vertrauen, Partnerschaft und Selbstverantwortung ruhende Beziehung zu ihren Kunden, Mitarbeitern und Anteilseignern hat seit einem Jahrhundert Bestand.

Ich wünsche mir und ich wünsche Ihnen, dass die Edekabank in Hamburg weiterhin wächst und gedeiht. Im Namen des Hamburger Senats gratuliere ich der Edekabank zum ihrem 100. Geburtstag!

 

Es gilt das gesprochene Wort.