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24.05.2011

Grußwort zum 150. Jubiläum der Hamburger Volksbank

Sehr geehrter Herr Dr. Brüggestrat,
sehr geehrter Herr Fröhlich,
sehr geehrter Herr Präses,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

vielen Dank für die Einladung zu ihrer heutigen Jubiläums-Vertreterversammlung.

Ich trage nicht wie die meisten hier einen orangefarbenen Schlips, obwohl ich sagen muss, dass ich mich ganz heimisch fühle. Denn als ich in den 70er Jahren meinem politischen Freundeskreis beitrat, war das die öffentlich eingesetzte Farbe.
Ich fühle mich auch deshalb heimisch, weil ich, was was nicht alle wissen, bevor ich 1998 Abgeordneter und Politik mein Beruf wurde, als Anwalt Syndikus eines genossenschaftlichen Prüfungsverbandes war. Deshalb weiß ich, dass es sich bei den Genossenschaften um einen wichtigen Bereich mittelständischer Unternehmen handelt, der für die deutsche Wirtschaft prägend und unverzichtbar ist.

Im Namen des Hamburger Senats gratuliere ich der Hamburger Volksbank und damit auch Ihnen allen sehr herzlich zum 150. Geburtstag.


Die Hamburger Volksbank steht seit ihrer Grün-dung als Hamburger Bank von 1861 immer auch für:

  • eine enge und unverbrüchliche Bindung an den Standort Hamburg sowie
  • ein auf Vertrauen, Partnerschaft und Selbst-verantwortung ruhendes Verhältnis zu Kunden, Mitarbeitern und Anteilseignern.


Diese Qualitäten sind gleichzeitig die Grundpfeiler der Hamburger Volksbank als genossenschaftlichem Kreditinstitut.
 
Und dass ein Kreditinstitut auf dieser Basis jenseits überbordender Renditeerwartungen und maßloser  Risikonahme erfolgreich Geschäfte machen kann, belegen die letzten 150 Jahre in beispielhafter Weise.

 

Dabei wirken die Erfolgsfaktoren des genossenschaftlichen Modells in guter hanseatischer Tradition gemeinhin eher in aller Stille.

Und, meine Damen und Herren,

dazu gehört natürlich auch Ihr Engagement in der Vertreterversammlung als höchstem Organ der Genossenschaft Hamburger Volksbank.

Sie tragen gemeinsam mit Kunden, Mitgliedern,  Vorstand und Aufsichtsrat zum Erfolgsmodell Hamburger Volksbank bei.

Und von diesem Erfolg profitieren nicht nur Ihr Unternehmen und seine Kunden in vielfältiger Weise, sondern auch der Wirtschaftsstandort Hamburg:
 

  • Die Hamburger Volksbank sichert Beschäfti-gung und gibt fast 500 Menschen Arbeit (da-runter 30 Auszubildenden).

 

  • In über 40 Filialen in und um Hamburg ver-sorgt sie die Bürger mit Bankdienstleistungen jeder Art und bietet am Kunden orientierte Be-ratung.

 

  • Und schließlich spielt sie in der Unternehmensfinanzierung eine wichtige Rolle:

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen in der Region ist die Hamburger Volksbank ein bedeutender und vor allem ein zuverlässiger Partner.

 

Nicht umsonst konnte die Volksbank während der Finanzkrise ihren Kreditbestand deutlich erhöhen (+8,5% in 2009) und neue Kunden hinzugewinnen.

Und auch 2010 hat sich diese positive Entwicklung mit einem Plus von 8,1% im Kundenkreditgeschäft fortgesetzt.

Während seinerzeit aufgeregt und vielstimmig über eine mögliche Kreditklemme diskutiert wurde, hat die Volksbank von ihren Stärken profitiert:

  •  Einer engen Standortbindung und der daraus resultierenden profunden Kenntnis über den Wirtschaftsraum Hamburg und seine Unter-nehmen,

 

  • von der Möglichkeit, Kreditentscheidungen di-rekt vor Ort zu treffen unabhängig von standortfernen Konzernvorgaben.

 

  • Und schließlich von langfristigen und damit verlässlichen und vertrauensvollen Beziehungen zu ihren Unternehmenskunden, die auch raues Fahrwasser überstehen, weil unter-nehmerische Potentiale und Risiken besser eingeschätzt werden können.

 

Die Hamburger Volksbank hat damit auch in schwierigen Zeiten eine ihrer volkswirtschaftlichen Hauptaufgaben zuverlässig erfüllt: Nämlich die Kreditversorgung für die Realwirtschaft sicherzustellen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

die Bedeutung einer in der Breite funktionierenden Kreditversorgung für jeden Wirtschaftsstandort und damit auch für Hamburg kann letztlich gar nicht hoch genug geschätzt werden.

Die Prosperität der so genannten Realwirtschaft steht und fällt mit den Finanzierungsbedingungen, die von der Finanzwirtschaft angeboten werden.

Ohne Finanzierung keine Investition, keine Innovation und letztlich kein Wachstum.

Ohne ausreichend liquide Mittel gerät nicht nur die langfristige Wachstumsperspektive in Gefahr, sondern auch im Kern gesunde Unternehmen können in kürzester Zeit in ihrer Existenz bedroht sein.

Das gilt besonders für kleinere Unternehmen, mit fehlendem finanziellen Polster (und natürlich auch keinem direkten Kapitalmarktzugang).

Umso bedeutsamer ist die Rolle, die (auch) von der Hamburger Volksbank in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise der letzten Jahre übernommen wurde.
Mit ihrem an einem traditionellen Bankenver-ständnis angelehnten Geschäftsmodell, hat sie dazu beigetragen, die Krisenfolgen abzumildern.

Auch gehören die genossenschaftlichen Kreditinstitute in der Breite nicht zum Kreis der üblichen Verdächtigen, wenn man sich auf die Suche nach den Krisenverursachern macht.

Dennoch sieht sich die Hamburger Volksbank mit den regulierungsseitigen Reaktionen auf die Fi-nanzmarktkrise konfrontiert.  

Einerseits möchte ich betonen:

Aufgrund der Erfahrungen aus der Finanzmarktkrise und der Notwendigkeit, eine Wiederholung einer derart umfassenden Krise zu verhindern, ist ein entschiedenes politisches Eingreifen in den Finanzsektor notwendig.
 
Als Beispiele hierfür möchte ich lediglich Basel III, die Errichtung des neuen europäischen Finanzaufsichtssystems oder das Restrukturierungsgesetz nennen. Auch wenn Bedenken hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung dieser Regulierungen berechtigt sind, besteht kein Zweifel an der Notwendigkeit zu handeln.
 
Mit diesen (und weiteren) regulativen Vorhaben sind zwangsläufig Eingriffe in die Geschäftstätig-keit der Kreditinstitute verbunden.

Andererseits kann es nicht unser Ziel sein, Geschäftsmodelle in Gefahr zu bringen, die uns in der Krise geholfen haben. Und deshalb können Sie sicher sein, dass der Hamburger Senat alles in seiner Macht stehende tun wird, um sicherzustellen, dass die anstehenden Rechtssetzungen nicht die Sparkassen und Genossenschaftsbanken oder die mittelständischen privaten Banken unangemessen benachteiligen.

Und auch beim Stichwort Dialog zwischen Unternehmen und Politik begegnen wir einer positiven Facette der Tätigkeiten der Hamburger Volksbank in ihrer Heimatstadt.

Sie engagiert sich nicht nur als Einzelunternehmen und ist Sprecher in eigener Sache. Ihr Engagement für den Finanz- und Wirtschaftsstandort geht deutlich darüber hinaus.

So ist die Hamburger Volksbank Gründungsmitglied des Finanzplatz Hamburg e.V.

Hier geht ein besonderer Dank an Herrn Dr. Brüggestrat: Er hat durch seine persönliche Initiative ganz wesentlich zur Entstehung des Finanzplatz Hamburg e.V. beigetragen.  

Und, lieber Herr Dr. Brüggestrat,

Sie wirken seitdem tatkräftig daran mit, den Verein am Standort Hamburg zu stärken. Herzlichen Dank dafür.

Mittlerweile ist der Verein als zentrale Schnittstelle zwischen Finanzwirtschaft, Wissenschaft und Politik (der Wirtschaftssenator ist Vorstandsmitglied) etabliert und arbeitet auf vielen Ebenen an der Stärkung und strategischen Ausrichtung des Finanz- und Wirtschaftsstandorts Hamburg.

Auch hieran zeigt sich die enge Standortbindung der Hamburger Volksbank.

Meine Damen und Herren,

ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen und produktiven Abend und kann Sie nur ermuntern, in Ihrem Jubiläumsjahr das Erreichte ausgiebig zu genießen und zu feiern, um daraus die notwendige Kraft für viele weitere erfolgreiche Jahre zu schöpfen.

Auf dass die Hamburger Volksbank weiterhin ge-meinsam mit ihrer Heimatstadt wächst und gedeiht.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.