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23.05.2011

Rede beim Senatsempfang zum Mediendialog 2011

 

Sehr geehrter Herr Schmidt-Holtz,
sehr geehrte Vizepräsidentinnen,
sehr geehrte Abgeordnete des Bundestags,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

im Namen des Hamburger Senats möchte ich Sie im Hamburger Rathaus zum Medien-Dialog Hamburg 2011 unter dem Motto Persönliche Daten im Netz: Ressource und Risiko herzlich begrüßen.

Hamburg ist einer der führenden Medienstandorte in Europa.

Zum soliden Fundament wurden in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg die Unternehmen der Verlagswirtschaft: die Großverlage Axel-Springer, Heinrich Bauer und Gruner + Jahr, aber auch die Ganske-Verlagsgruppe, DER SPIEGEL sowie der ZEIT-Verlag beschäftigen viele Mitarbeiter in der Stadt.

Auf dem Gebiet der elektronischen Medien fand dieses Fundament eine tragfähige Ergänzung in dem Auf- und Ausbau des NDR inklusive Studio Hamburg. Die Stadt konnte sich dadurch auch als ein bedeutsames Zentrum für Radio, Film und Fernsehen etablieren.

Im heutigen digitalen Zeitalter bedeutet Medienwirtschaft natürlich sehr viel mehr als nur Zeitung, Radio und Fernsehen. Hamburg ist es gelungen, sich zu einem europaweit anerkannten Standort einer komplexen Kommunikationsindustrie zu entwickeln.

  • Früh (1997) wurde hier auf das Internet gesetzt und mit der unter dem Label Hamburg@work bekannten Initiative ein beispiel-haftes Cluster mit heute über 600 Unterneh-men bzw. 2.500 Personen aus den Bereichen IT, Telekommunikation und Neue Medien ge-gründet.

 

  • In diesem Kontext avancierte Hamburg bald zu einer Metropole neuer internetbasierter Werbungs- und Marketingaktivitäten, die Hamburgs neue Rolle als Hauptstadt der kreativen Werbung quasi cross-medial komplettierte.

 

  • Die im Rahmen der Initiative Hamburg@work erfolgreich betriebene Aktionslinie gamecity:Hamburg hat Hamburg auch zum führenden Standort von Online-Spielen in Deutschland gemacht. Rund 3.000 Arbeits-plätze umfasst die Wertschöpfungskette Ga-mes in unserer Stadt.

 

  • Hinzu kommt das große Potenzial an hoch qualifizierten Arbeitskräften, das wiederum mit Hamburgs Stärke als Hochschulstandort zusammenhängt und Hamburg zusätzlich für IT-Unternehmen attraktiv macht.

 

  • Und wenn es darum geht, medienbezogene Fragestellungen wissenschaftlich zu durch-leuchten, dann ist in Deutschland das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung die erste Adresse mit ausgezeichneter weltweiter Vernetzung.

 

  • Mit der Eröffnung der Fakultät Design, Medien und Information der Hochschule für angewandte Wissenschaften im vergangenen Herbst ist der Kunst- und Mediencampus Hamburg, dort im Zentrum die Hamburg Media School, komplett.


Hamburg bündelt damit ein einzigartiges und in Deutschland beispielloses Angebot an Ausbildungs-Institutionen und -angeboten in unterschiedlichsten kreativen Disziplinen auf einem Gelände.

 

Hamburgs Alleinstellungsmerkmal als führende Medienmetropole ist es also, dass sämtliche Medienzweige mit wirtschaftlich starken Anbietern in Hamburg vertreten sind.

Weit über 100.000 Menschen arbeiten heute in den über 21.000 Unternehmen aus Verlagen, TV, Radio, Film- und Fernsehproduktion, Musik, Wer-bung, Internetwirtschaft und nicht zu vergessen den Onlinespielen.

 

Meine Damen und Herren,

ein Schwerpunkt der Politik des von mir geführten Senats wird es sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen sich diese Branchen auch weiterhin in Hamburg entfalten können und uns treu bleiben.

 

Der Hamburger Senat wird künftig wieder stärkere Anstrengungen unternehmen, den Medienstandort zu unterstützen und auszubauen:

  • Exzellente Ausbildungsangebote sind dabei die unverzichtbare Basis für hoch qualifizierte, motivierte und innovationsfähige Mitarbeiter. Wir werden deshalb die Aus- und Qualifizierungsmöglichkeiten in der Medien- und Kreativwirtschaft ausbauen.

 

  • Eine ausgezeichnete technische Infrastruktur gute Breitband-, Glasfaser- und Senderversorgung ist selbstverständlich und weiterhin sichergestellt.

 

  • Und Hamburg wird sich bei der Gestaltung rechtlicher Vorgaben gut vernehmbar einmi-schen: Auf europäischer Ebene genauso wie bei der rechtlichen Ausgestaltung deutschen Medienrechts.



Meine Damen und Herren,

umgekehrt erwartet der Hamburger Senat aber auch, dass die Medien- und Kreativwirtschaft ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird.

Die modernen Medien insbesondere das Internet, seine sozialen Netzwerke und Kommunikationsmöglichkeiten aber auch Risiken haben zu-nehmend Einfluss auf unser Leben.

Nicht jeder Nutzer kann diese Informationsflut in seinem Lebensbereich beherrschen, Verbraucherschutz wird nicht immer großgeschrieben und auch der Tatort Internet wird zunehmend zum ernsten Problem für unsere Sicherheitsbehörden.

Aber: Seriöse, altersgerechte und verantwortungsbewusste Angebote der Medien sind mindestens genauso wichtig für eine funktionierende Demokratie in einer globalisierten Welt.

 

 

Meine Damen und Herren,

diesem Ziel einer beiderseitigen Medienverantwortung wollen wir mit dem Medien-Dialog 2011 ein Stück näher kommen.

Sinn des Medien-Dialogs ist es, die Entscheider der unterschiedlichen Medienzweige und ihre Verbandsspitzen in einem offenen medienpolitischen Dialog zusammenzuführen.

Unser Anspruch ist es, genau die Themen zu dis-kutieren, die für Medienwirtschaft und Medienpoli-tik hohe Relevanz haben. Als Senat stellen wir für diesen Dialog eine Plattform zur Verfügung langfristig.

In diesem Jahr haben Sie die Bundesverbände und andere Partner aus der Medienszene das Thema Online-Targeting gewählt.

Frei übersetzt heißt das so viel wie: Die Nutzer von Online-Kommunikationsangeboten sollen nur die Informationen und die Werbung erhalten, die sie auch wirklich interessieren und nur, wenn sie es auch wollen.

Ich hoffe, die Ergebnisse des diesjährigen Medien-Dialogs können abermals in einer wegweisenden Erklärung gebündelt werden.

Der Hamburger Senat wird sich die Erklärung ganz genau angucken.

Hamburg wird Sie auch in Zukunft unterstützen und an der Gestaltung von Lösungen mitwirken.

An Lösungen, die einerseits erfolgreiche Ge-schäftsmodelle im Internet möglich machen, Arbeitsplätze schaffen und inhaltlichen Mehrwert für die Gesellschaft bringen, und dabei andererseits den Verbraucher- und Datenschutz ernst nehmen und beachten.

Diese Debatte wird uns beim Ausbau der digitalen Kommunikation weiter begleiten.

Ich mache aber keinen Hehl daraus, dass auch hier eine funktionierende Selbstregulierung der Wirtschaft erforderlich ist, die von der Gesellschaft auch als solche und nicht als Feigenblatt anerkannt wird.


Meine Damen und Herren,

die Informations- und Kommunikationstechnologien sind Innovationsmotor in unserer Stadt. Daher habe ich auch dieses Cluster jetzt in der Senatskanzlei verankert.

Ab dem 1. Juni wird Dr. Carsten Brosda neuer Leiter des Amtes für Medien.

Das Rundfunkrecht ist auch in den anderen Län-dern in den Staats- und Senatskanzleien angebunden.

In Hamburg sind wir aber einen entscheidenden Schritt weiter gegangen: Der neue Senat hat Me-dienrecht, die Kernbereiche der Medien- und IT-Wirtschaft und kultur- und gesellschaftspolitische Medienfragen in einer Organisationseinheit zusammengefasst.

Das trägt der Medienkonvergenz Rechnung, unterstreicht die Bedeutung der Branche und ermöglicht Medien- und IT-Politik aus einer Hand.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Verlauf des Medien-Dialogs, gute Gespräche und vor allem tragfähige Ergebnisse.

Damit das gelingen kann, freue ich mich auf Rolf Schmidt-Holtz.

Er hat die Medien der letzten Jahrzehnte in Deutschland geprägt: im Bundespresseamt, beim WDR oder beim Stern und nicht zuletzt bei Sony Music und beim Bertelsmann-Konzern als Journalist, Chefredakteur, Kreativdirektor, Unternehmensführer und Gesellschafter in al-len Bereichen der Medienwirtschaft. Und jetzt hinterlässt er auch noch seine Spuren im web 2.0.


Wie bei kaum einem Zweiten in der deutschen Presselandschaft spiegelt sich die rasante Ent-wicklung der Medienbranche in seiner beruflichen Karriere.

Im Netz gefangen oder durchs Netz befreit? Wir sind gespannt. Sie haben das Wort.

 


Es gilt das gesprochene Wort.