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13.10.2011

Grußwort zum 60-jährigen Jubiläum des Ernst-Deutsch-Theaters

 

Sehr geehrte Frau Vertés Schütter,

sehr geehrter Herr Schmidt,

sehr geehrte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter dieses traditionsreichen Theaters,

 

heute stehen wir auf einer Probenbühne des Hauses an der Mundsburg, wo der bekanntere Standort ist. Wenn jemand weiß, was es mit dem Haus an der Mundsburg auf sich hat, mit dem Ernst-Deutsch-Theater, und was das Besondere daran ist, dann sind Sie das ja selbst.


Auch wenn niemand mehr hier ist, der die allerersten Anfänge mitgemacht hat oder etwa doch? So kennen Sie doch die Geschichte des Theaters und wissen, was für eine Leistung, was für ein Stehvermögen, was für ein Ideenreichtum sechzig Jahre lang dahinter gesteckt haben, das Ernst-Deutsch-Theater zu dem zu machen, was es schon so lange ist.


Sie alle sind daran Tag für Tag beteiligt, geschart um Ihre Intendantin als sagt man das so: Prima inter pares? Oder einfach nur: prima Chefin?

 

Heute bekommen sie es in jeder Spielzeit hin, sieben Premieren im Abendspielplan und eine Märchenproduktion herauszubringen. Die zeigen Sie en suite vierzig- bis sechzig Mal, dazu jetzt ein weiteres Stück für Kinder und Jugendliche und dann kommen noch die Gastspiele dazu. Alle Achtung! Und das Ganze darf für die Zuschauer nicht nach Arbeit aussehen. Ist es aber, das weiß ich.


Und noch eins kann ich Ihnen sagen: Selber auf Ihrer Bühne zu stehen, das ist etwas Besonderes. Und ich stehe gern hier.

 

Man ist ja im Theater, jedenfalls in manchen Theatern, schon immer leicht nervös, wenn man in der ersten Reihe sitzt: Werde ich gleich auf die Bühne geholt? Muss ich was Originelles sagen und es fällt mir nichts ein?


Schauspieler, wenn sie etwas gelernt haben und gut sind, können beides: gelernten Text mitreißend sprechen und, wenn nötig, improvisieren.


Und wenn sie nicht gut sind, dann sind sie nicht am Ernst-Deutsch-Theater.


Großartige Schauspielerinnen und Schauspieler hat es hier immer gegeben. Ich nenne keine Namen, das würde eine sehr lange Liste. Das Publikum, zu dem viele Stammbesucher gehören, würde sie aufzählen und mit Sicherheit hat jeder und jede Einzelne von Ihnen eigene Favoriten. 


Ich glaube aber, der Satz eben gilt nicht nur für die Schauspieler. Wer nicht gut ist, und seine Rolle nicht kann und nicht improvisieren kann, wenn es sein muss der oder die wird auch als Bühnenarbeiter, als Bürokraft, Beleuchter, Souffleurin, Platzanweiser, Inspizient, Fotograf, Marketingmensch nicht am Ernst-Deutsch-Theater sein. Und was es noch für Tätigkeiten vor, hinter und neben der Bühne gibt.

 

Dass Sie hier sind, und dass Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen aus früheren Jahren das alles mit aufgebaut haben, beweist, wie gut Sie sind.

Und die Geschichten, wie Sie manches Mal auch vor, hinter und neben der Bühne improvisieren mussten, davon wissen Sie wahrscheinlich manche zu erzählen. 

 
1951 hat Friedrich Schütter an Ihn werden sich manche von Ihnen noch sehr gut erinnern mit Wolfgang Borchert Das Junge Theater gegründet. Das erforderte Mut und Weitsicht gleichermaßen. Die hatte dieser großartige Theatermensch, dessen Werk Frau Vertés-Schütter sein Werk so erfolgreich fortsetzt.


Seit 1973 heißt es Ernst Deutsch Theater zu Ehren von Ernst Deutsch.

Der große deutsche Schauspieler hatte 1933 aus Deutschland emigrieren müssen. Er kehrte aus den USA zurück und wenn ich jetzt doch einen Schauspielernamen genannt habe, musste das natürlich sein Name sein. Er war eine der Persönlichkeiten auf deutschen Theaterbühnen nach dem Krieg. Von seiner Darstellung des Nathan hat man mir vorgeschwärmt und Ihnen allen wahrscheinlich erst recht.

 

Meine Damen und Herren,

 

Hamburg freut sich, das Ernst-Deutsch-Theater zu haben. Nicht nur weil es Deutschlands größtes Privattheater ist.

 

Sondern auch und erst recht, weil es einer der Orte geworden ist, die man in Hamburg kennt, an die man Gäste ausführt und an die sich die Gäste noch lange erinnern.

Ich möchte die Bühne jetzt wieder Ihnen überlassen und sage: Danke. Machen Sie weiter so.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.