Grußwort zum Senatsempfang zum 59. Deutschen Schützentag
Sehr geehrter Herr Fischer,
sehr geehrter Herr Bathke,
sehr geehrter Herr Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrter Herr Dr. Mantell,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
herzlich Willkommen in der Freien und Hansestadt Hamburg! Wir dürfen Sie nun schon zum fünften Mal in unserer Stadt begrüßen, wenn man das Bundesschießen von 1909 mitzählt, das damals noch der Gesamtausschuss des alten Deutschen Schützenbundes ausgetragen hat. Das ist lange her, aber selbst das letzte Mal, als wir Sie hier begrüßen durften, fand 1989 noch ohne die Schützen aus der damaligen DDR statt.
Es wurde also Zeit, und wir sind sehr froh, dass es dem Schützenverband Hamburg und Umgegend gelungen ist, den 59. Schützentag nach 26 Jahren wieder hierher nach Hamburg zu holen.
Wir werden alles tun, um Ihnen gute Gastgeber zu sein, und ich habe sehr gerne die Schirmherrschaft für diese Tage übernommen. Ich hoffe, Sie spüren die nicht nur finanzielle Unterstützung der Stadt, insbesondere des Landessportamts. Auf der Landkarte haben Sie mit ihrer Ortswahl jedenfalls schon mal mitten ins Ziel getroffen. Ich hoffe für Sie, das setzt sich in Ihren Wettbewerben hier genauso fort.
Wir haben gerade schon festgestellt, dass Ihr Sport eine große Tradition hat, nicht nur in Hamburg. Seitdem sich in den Städten des Mittelalters die Schützen unter den Bürgern zusammengeschlossen haben, um mit gemeinsamen Kräften für die Sicherheit gegen Feinde von außen zu sorgen, gibt es in Deutschland Schützenvereinigungen. Wir freuen uns sicher gemeinsam, dass das heute nicht mehr nötig ist.
Der Deutsche Schützenbund wurde dann 1861 gegründet und 90 Jahre später nach dem Krieg wiedergegründet. Die Tradition eines sportlichen Wettkampfs um Präzision mit den verschiedenen Schusswaffen ist lang und voller kulturellem Reichtum. Ich sage Ihnen das ganz bewusst, weil ich weiß, dass wir in der Politik Ihnen das Leben als Sportschützen nicht immer leicht machen mit Vorschriften und Regulierungen.
Natürlich tendieren meine Kollegen und ich im Zweifel eher in Richtung der Sicherheit. Ich bin natürlich völlig überzeugt, dass alle hier Anwesenden auch ohne jede gesetzliche Regelung verantwortungsvoll mit ihren Sportgeräten umgehen würden, aber in der Gesetzgebung ist es nicht selten so, dass man die Normen nicht an der übergroßen Mehrheit entlang entwickeln kann, sondern auf das eine vielleicht nur potenzielle Schwarze Schaf achten muss. Sie sind nicht allein damit, wenn sie darunter leiden, dass es eben nicht nur vernünftige und verantwortungsvolle Menschen auf der Welt gibt.
Deshalb ist es mir wichtig, noch einmal herauszustellen, mit welchem Respekt wir Ihrem Sport und seinen Traditionen begegnen. Wir sind uns bewusst, welche großartige Arbeit Ihre Vereine leisten, und welch wichtige Rolle sie in der sozialen Textur der deutschen Gemeinden spielen. Deutschland wäre ohne seine Schützen ein anderes Land.
Es gibt allerdings ein sportliches Ereignis, dessen Geschichte und Tradition sich mit den Ihren messen kann. Ich spreche natürlich von den Olympischen Spielen. Auch da spielen Schützen eine große Rolle. Wir in Hamburg sind schon ein bisschen stolz darauf, dass der Deutsche Olympische Sportbund sich dafür entschieden hat, unsere Stadt als Bewerber um die Spiele von 2024 ins Rennen zu schicken. Und wir nehmen das als sportliche Herausforderung an. Wir werden unser Bestes geben, die Spiele jetzt auch hierher zu holen, und wir sind sehr überzeugt von unserem Konzept der nachhaltigen Spiele am Wasser, mit kurzen Wegen und Bauten, die in das stadtplanerische Gesamtkonzept passen. Wir sind uns sicher, dass Hamburg von Olympia in der Stadt sehr profitieren könnte und Olympia von Hamburg auch.
Sie merken, ich sehe da eine ganz gute Chance, dass wir in Hamburg nicht wieder 26 Jahre warten müssen, um die besten deutschen Sportschützen in der Stadt begrüßen zu können, sondern schon in neun Jahren, und mit ihnen viele der besten Sportler der ganzen Welt. Das würde uns schon Spaß machen.
Aber heute hier ist es wie mit dem Kern der Olympischen Idee, der gerne salopp zusammengefasst wird mit dem Satz: Dabei sein ist alles. Der mag nicht immer in jedem Moment von jedem Sportler geteilt werden. Ein gutes Ergebnis fänden die meisten wahrscheinlich auch nicht schlecht. Ich bin aber überzeugt, dass dieses Dabeisein sich gar nicht nur auf die Athleten bezieht. Ich glaube, das wichtigste an der Olympischen Idee ist, dass eben die Welt zusammenkommt und sich in friedlichen, gemeinsamen Spielen miteinander misst. Wir könnten es umdrehen und so formulieren: Das wichtigste an den Olympischen Spielen ist, dass es sie gibt. Dann ist das Teilnehmen tatsächlich alles, und das gilt für die Zuschauer genauso wie für diejenigen, die im Wettkampf stehen.
Was ich vorhin über den Wert Ihrer Vereinsarbeit für die soziale Textur in Ihren Gemeinden gesagt habe, das gilt so ähnlich auch für die Olympischen Spiele und das Geflecht der Völker auf der Welt. Ich kann mir gar kein treffenderes Bild dafür vorstellen, als ein Treffen, bei dem Sportler als Vertreter ihrer Nationen miteinander und nebeneinander schießen anstatt aufeinander. Ich wünschte mir sehr, das Vorbild, das Sie und ihre Sportskameraden geben, fände überall auf der Welt nichts als Nachahmer.
In diesem Sinne: Herzlich willkommen in Hamburg, ich wünsche Ihnen schöne und erfolgreiche Tage und natürlich Gut Schuss!
Schönen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort.