Grußwort zum Senatsfrühstück zu Ehren des Bürgermeisters von León, Róger Gurdián Vigil
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Frau Botschafterin,
sehr geehrter Herr Abgeordneter,
sehr geehrte Vizepräsidentinnen der Hamburgischen Bürgerschaft,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen in Hamburg! Ich freue mich, Sie anlässlich des 25-jährigen Jubiläums unserer Städtepartnerschaft bei uns begrüßen zu dürfen fast genau ein Jahr nach Ihrem ersten Besuch bei uns, den wir noch in bester Erinnerung haben.
Den Brauch des Senatsfrühstücks kennen Sie ja bereits aus dem vergangenen Jahr. Er geht übrigens indirekt auf die Franzosen zurück, die bis vor genau 200 Jahren Hamburg besetzten. Bei ihnen gab es gegen Mittag immer ein petit déjeuner, ein kleines Frühstück. Zugegeben: Unser Frühstück kleidet sich inzwischen in das Gewand eines ausgiebigen Mittagessens. Das ist ganz im Sinne des deutschen Sprichworts: Mit leerem Magen ist nicht gut arbeiten.
Meine Damen und Herren,
seit einigen Jahren überqueren Hunderte von Menschen Tag für Tag die León-Brücke in der Hamburger HafenCity. Sie erinnert nicht nur an unsere Partnerschaft, sondern dient zugleich als Symbol für die Rolle unserer beiden Städte als Mittlerinnen zwischen den Kulturen.
Hamburger und Leóner haben seit 1979 und besonders seit 1989, mit dem Beginn der Städtepartnerschaft, viele Brücken geschlagen und unsere vielfältigen persönlichen und institutionellen Verbindungen gestärkt: Mit Austauschprogrammen, Besuchen und Projekten, die von gegenseitigem Respekt geprägt sind. Wir wissen, Beziehungen brauchen Zeit und das Engagement Vieler, damit sie wachsen und Krisen überstehen können.
Ich denke, wir stimmen darin überein, dass wir nach einem Vierteljahrhundert Städtepartnerschaft ein durchaus erfreuliches Resümee ziehen können: Was als Akt der Solidarität begonnen hat, ist ein Akt der Freundschaft geworden. Umso mehr, seit Sie, verehrter Dr. Gurdián Vigil, im Amt sind und diese Freundschaft nach Kräften fördern. Darüber freue ich mich sehr!
Wie nah wir uns trotz der 9324 Kilometer sind, die uns geografisch trennen, das zeigen die vielen Aktiven, die sich für diese Partnerschaft einsetzen. Darunter sehr viele junge Leute zum Beispiel aus den zahlreichen Jugendverbänden, die einen regen Austausch pflegen. In Kürze erwarten wir wieder acht Jugendliche aus Nicaragua, die für vier Wochen die Hansestadt besuchen.
Umgekehrt höre ich immer wieder: Wer einmal in León war, fühlt sich lebenslang mit der Stadt verbunden und kommt immer wieder.
Selbstverständlich ist der gute Kontakt aber nicht. Um unsere Verbindung dauerhaft am Leben zu erhalten, müssen wir uns besonders um die jungen Leute bemühen. Sie sind die Zukunft unserer Städtepartnerschaft!
Ich bin jedoch sehr optimistisch: Unsere Freundschaft steht nicht zuletzt dank eines breiten zivilgesellschaftlichen Engagements auf soliden Füßen und hat sichtbare Spuren in der lokalen Infrastruktur Leóns hinterlassen.
Dabei ist es nicht nur der Hamburger Senat, der Projekte in León fördert und sich für bessere Lebensbedingungen stark macht mit Investitionen von insgesamt rund vier Millionen Euro in 25 Jahren
- es sind insbesondere etliche Initiativen und Gruppen, wie der Nicaragua-Verein und der Freundeskreis León-Hamburg, die mit Leonern Partnern und Fachleuten vor Ort Projekte entwickeln und steuern.
- Es sind daneben zahlreiche einzelne Bürger, die die Partnerschaft beleben.
- Und es sind mehr als 26.000 städtische Beschäftigte, die über die Restcentaktion jeden Monat einen kleinen Teil ihres Gehalts für dortige soziale Projekte spenden. Diese winzigen Summen addierten sich im Laufe der Jahre immerhin zu drei Millionen Euro Geld, das gut investiert ist.
Jahr für Jahr können mehr Familien in León mit Trinkwasser versorgt und ihre Häuser mit Abwasseranschlüssen versehen werden. So kann die Feuerwehr und Mülldeponie dank guter Schulung und Fahrzeugen aus Hamburg ihren Aufgaben besser nachkommen. So erhalten dank des Projekts Las Tias viele Kinder ein tägliches Mittagessen und werden pädagogisch und psychologisch betreut. Und so können einzelne Aktionen angeschoben werden, die die lokale Infrastruktur verbessern, nehmen wir nur den Bau einer neuen Markthalle und die Sanierung des städtischen Schlachthofs.
All diese Projekte helfen konkret und verbessern das Verständnis für die jeweils andere Welt. Die neue Ausstellung über 25 Jahre Städtepartnerschaft Hamburg León hier im Rathaus gibt darüber Auskunft, und ich lade Sie ganz herzlich ein, im Anschluss an dieses Essen einen Rundgang durch die Ausstellung zu machen.
Eine gute Städtepartnerschaft zeichnet sich durch echtes gegenseitiges Interesse aus trotz einzelner politischer Differenzen, die unsere grundsätzliche Freundschaft aber keineswegs in Frage stellen.
Im Namen des Senats danke ich allen Aktiven, die unsere Städtepartnerschaft mit Leben erfüllen. Ich wünsche mir gute, weiter wachsende Beziehungen zwischen unseren Städten und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt bei uns in Hamburg!
Vielen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.