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09.05.2011

Grußwort zum Überseetag

 

Sehr geehrte Frau Bundesministerin (Dr. von der Leyen),
sehr geehrter Herr Dr. von Foerster,
Exzellenz,
sehr geehrter Herr Doyen,
sehr geehrte Frau Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

seit 62 Jahren feiert der Übersee-Club e.V. den Hamburger Hafengeburtstag mit seinem Übersee-Tag.

  • Die Freiheit hat Hamburg zu einem Tor zur Welt gemacht,
  • Frieden und Freiheit sind Grundlage für Hamburgs  Wohlstand und Internationalität,
  • Frieden und Freiheit sind existentiell, um Hamburg in eine erfolgreiche Zukunft zuführen.


Johannes Rau lobte Hamburg bei seinem offiziellen Antrittsbesuch als Bundespräsident einmal als eine Stadt, deren Weltoffenheit und Traditionsbewusstsein, Leistung und Lebensart, Stilsicherheit und Originalität, Selbstbewusstsein und gelassene Zurückhaltung besonders anziehend sind.

Wer in Hamburg lebt, weiß, dass Freiheit und Gemeinsinn untrennbar miteinander verbunden sind.

Daran hat auch der Übersee-Club e.V., der sich die Förderung des demokratischen Staatswesens, der Toleranz und der Völkerverständigung zum Ziel gesetzt hat, seinen Anteil.

In der langen und erfolgreichen Geschichte des Übersee-Tages, waren es immer wieder bedeutende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die richtungsweisende Debatten angestoßen haben.

 

Sehr geehrte Frau Bundesministerin,

ich freue mich, Sie heute hier bei uns in Hamburg begrüßen zu können.

 

 

Meine Damen und Herren,

als der Übersee-Club e.V. nach dem Zweiten Weltkrieg (1948) wiederbegründet wurde, war die Weiterentwicklung der traditionellen Beziehungen Hamburgs zu den Märkten der Welt aktueller denn je.
 
Dieses Leitmotiv gilt bis heute unverändert fort. Und ist auch in der Präambel der Hamburger Verfassung verankert:

Die Freie und Hansestadt Hamburg (…) will im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein. Durch Förderung und Lenkung befähigt sie ihre Wirtschaft zur Erfüllung dieser Aufgaben und zur Deckung des wirtschaftlichen Bedarfs aller.

Hamburg kann diese Verpflichtung von Verfassungsrang nur erfüllen, wenn es dem Hafen gut geht. Der Hamburger Hafen bildet das belastbare Fundament unseres wirtschaftlichen Erfolgs.

Er verbindet deutsche Unternehmen mit ihren Absatzmärkten in aller Welt und sichert durch den Import von Rohstoffen und Vorleistungsprodukten die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland.

Der Hamburger Hafen ist von nationaler Bedeutung und im vergangenen Jahr nach der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise mit 7,9 Millionen TEU erstmals wieder auf Wachstumskurs gegangen.

Mit mehr als 10.000 Unternehmen, die im Logistiksektor tätig sind, und rund 330.000 direkt und indirekt Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig ist die Metropolregion Hamburg der führende Logistikstandort in Nordeuropa.

Bei einem von IWF und OECD prognostizierten Welthandelswachstum von 7% bis 8% in diesem Jahr können wir größte Wachstumspotentiale auch für den Hamburger Hafen vermuten und diese Potentiale wünschen und wollen wir auch.

Allerdings bedeuten diese steigenden Wachstumsraten auch besondere Anforderungen für unsere Stadt.

Der Hamburger Senat wird unter Beteiligung der Hafenwirtschaft die Rahmenbedingungen schaffen, die unser Hafen braucht, um im weltweiten Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können.

Entscheidend bleiben ein marktgerechtes Angebot an hafenspezifischen Dienstleistungen sowie ein gut ausgebautes Verkehrsnetz. Wir brauchen die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe genauso wie den Bau der Hafenquerspange und der Y-Trasse sowie die Ertüchtigung des Eisenbahnknotens Hamburg.

Wir müssen die logistische Leistungsfähigkeit im Hafen und im Hinterland entscheidend steigern.

Dazu gehört es, die Verkehrsträger entsprechend ihrer arteigenen Stärken optimal zu kombinieren, die Kapazitäten der Verkehrswege durch intelligente Logistik- und Telematik-Konzepte deutlich zu erhöhen und dadurch umweltschädliche Emissionen zu minimieren.

Dabei hat insbesondere die Wasserstraße noch Potential. Mittelfristig wollen wir 5% der Container im Hinterland des Hafens über das Binnenschiff abwickeln.
Ende des Monats erwarten wir auf der Maritimen Konferenz in Wilhelmshaven ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zum deutschen Standort für Schiffbau, Häfen und Schifffahrt.

Der Bund muss seinen Beitrag für das Maritime Bündnis weiterhin in voller Höhe leisten, um die im Bündnis vereinbarten Ein- und Rückflaggungen unter die deutsche Flagge nicht zu gefährden und weitere Ausflaggungen zu stoppen.

Die Tonnagesteuer-Regelung muss beibehalten werden.

Wir wollen und da spreche ich für alle Küstenländer , dass die Finanzhilfen zu den Lohnnebenkosten auf bisherigem Niveau erhalten bleiben, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Schifffahrtsstandortes nicht zu gefährden. Und ebenso müssen der sogenannte Lohnsteuereinbehalt i. H. v. 40% sowie die Mittel zur Ausbildungsplatzförderung auf dem ursprünglich zugesagten Niveau beibehalten werden.

Die Bundesregierung muss zur Vernunft kommen und darf wegen rund 30 Mio. € Einsparvolumen pro Jahr nicht die Erfolgsstory des Maritimen Bündnisses leichtfertig aufs Spiel setzen. Die Bundeskanzlerin kann auf der kommenden Maritimen Konferenz die bisherigen Zusagen bestätigen.

 

Meine Damen und Herren,

Spielraum für Gestaltung bietet sich aber nur dann, wenn wir den Haushalt wieder auf Vordermann bringen.

Auf Zustimmung stößt nicht, wer das meiste verspricht, sondern wer dafür steht, in finanziell schwierigen Zeiten diszipliniert zu handeln und im engen Rahmen die richtigen Prioritäten zu setzen.

Wir wollen über einen langen Zeitraum den Durchschnitt der jährlichen Ausgabenzuwächse auf unter ein Prozent (0,88%) begrenzen, denn dies ist der Weg, der uns bei plausibler Fortschreibung des Trends der Einnahmeentwicklung bis 2020 zu einem strukturell ausgeglichenen Haushalt führt.

Hamburg ist also gewillt, einen durchaus anstrengenden Weg zur Einhaltung der Schuldenbremse zu gehen.

Und, meine Damen und Herren,

Wettbewerbsfähigkeit und Dynamik eines modernen Wirtschaftsraumes hängen maßgeblich von seiner Innovationsfähigkeit ab, die ihrerseits exzellent ausgebildete Nachwuchs- und Fachkräfte erfordert.

Junge Menschen müssen in Hamburg alle Chancen auf einen Schulabschluss bekommen. Der Hauptschulabschluss muss das kulturelle Minimum sein und auch tatsächlich zur Berufsausbildung qualifizieren.

Alle Schülerinnen und Schüler haben nach dem Schulabschluss ein Recht auf eine berufliche Ausbildung.

Unsere Lösung lautet: Mehr Berufsausbildung für junge Menschen und die nachträgliche Qualifizierung all‘ derjenigen, die arbeitslos sind und nicht die Qualitäten mitbringen, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden.

Und in den Hamburger Wirtschaftsclustern wird das erfolgreiche Instrument der Qualifizierungsinitiativen eingesetzt.

Durch eine enge Verzahnung von Wirtschaft, Verwaltung und Bildungseinrichtungen wird sichergestellt, dass die Maßnahmen und Aktionen auf die betriebliche Praxis ausgerichtet und direkt auf die Unternehmen zugeschnitten sind.

 

Die langfristige Nachwuchsgewinnung und Berufsorientierung gehören ebenso dazu, wie fachspezifische (Weiter-)Qualifikationen sowie Investitionen in die Bildungsinfrastruktur.

Der Hamburger Senat setzt früh an mit der Fac-kräftesicherung, initiiert und unterstützt vielfältige Projekte:

  • U.a. mit der Reihe Faszination für Technik werden Kinder und Jugendliche in Kurzvorle-sungen und Workshops an Hochschulen und bei Firmenbesuchen an innovative Hamburger Branchen herangeführt.

  • Im DLR_School_Lab an der Technischen Uni-versität Hamburg-Harburg (TUHH) führen Schülerinnen und Schüler unter professioneller Anleitung wissenschaftliche Versuche zur Luftfahrt und seit 2011 auch zur Schifffahrt durch. Ziel ist es dabei, junge Menschen verstärkt an Naturwissenschaften und Technik heranzuführen und sie für diese Sparten zu begeistern.

 

  • Und mit dem Marine Training Center (MTC) hat Hamburg eine der weltweit modernsten Aus- und Weiterbildungseinrichtung im mariti-men Bereich realisiert. Ein Schiffsführungssi-mulator, eine Schulungswerkstatt für die War-tung von Schiffsmotoren oder Angebote zum maritimen Führungskräftetraining schulen un-seren Nachwuchs zu qualifiziertem Seeperso-nal.



Meine Damen und Herren,

auch der Übersee-Club e.V. leistet einen wertvollen Beitrag zur Nachwuchsförderung:

Im Namen des Hamburger Senats möchte ich dem Übersee-Club e.V. ganz herzlich für sein großes Engagement danken, besonders begabte Studenten Stipendien für mehrmonatige Auslandspraktika zu ermöglichen.

Als zukünftige Entscheidungsträger und Nachwuchswissenschaftler bekommen sie bereits heute die Chance, Netzwerke an ausländischen Hochschulen zu knüpfen, die Ihnen im späteren Berufsleben von großem Nutzen sein werden.

Für Ihren Großen Übersee-Tag wünsche ich Ihnen wertvolle Impulse durch Ihre Ehrengäste und einen erfolgreichen Verlauf.

Herzlichen Dank!