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29.08.2014

Grußwort zur Blauen Nacht des THW

 

 

Sehr geehrter Herr Kahrs,
sehr geehrter Herr Hansen,
meine Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Einladung zur Blauen Nacht des THW hier in der Fischauktionshalle.

Was blue nights sind, weiß jeder in Hamburg, wo sie sich schon aus dem Blue port und den Cruise Nights kombinieren lassen. Auch in Songs werden blaue Nächte gern zitiert, Vicky Leandros weiß: L‘amour est bleu wir erinnern uns an diesen großen Hit von 1967.

Tag und Nacht unterwegs ist, wann immer nötig, das THW mit seinen blauen Autos, um schnelle, kompetente technische Hilfe in Notlagen und Katastrophenfällen zu leisten. Aber auch bei vielen Großveranstaltungen wie beim Marathon, den Cyclassics oder sogar dem Schlager-Move sind seine Helferinnen und Helfer aktiv und für deren Gelingen eine unverzichtbare Größe.

Dagegen wirkt die THW-Helfervereinigung, die uns heute hierher eingeladen hat, eher im Hintergrund. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit der Bundesanstalt THW zu unterstützen und die THW-Jugend zu fördern. Das tut sie mit direkten finanziellen Zuwendungen oder durch materielle Unterstützung. Damit das funktioniert, muss die Helfervereinigung viele Personen von der Notwendigkeit überzeugen, die Arbeit des Technischen Hilfswerks durch Spenden oder Zuschüsse zu unterstützen. Ich rate daher allen Entscheidungsträgern heute Abend zu einer gewissen Vorsicht einerseits.
Andererseits sollte es keine übertriebene Vorsicht sein, denn das THW hat jede erdenkliche Unterstützung verdient. Es ist fest in die Sicherheitsarchitektur unserer Stadt eingebunden und steht zu Hamburg Seite an Seite mit den anderen Hilfsorganisationen und im Sinne seiner Farbe, denn mit Blau verbindet man Treue genauso wie Beständigkeit.

Das THW ist seit über 50 Jahren in Hamburg vertreten, dabei sind Umorganisationsmaßnahmen nicht ausgeblieben, aber unverändert gibt es sieben Ortsverbände und eine Geschäftsstelle im Stadtgebiet. Vor kurzem durfte ich die Einweihung einer neuen Liegenschaft für den Ortsverband Altona mitfeiern. Das hat mich damals besonders gefreut, weil ich eine gewisse Nähe zu diesem Ortsverband und Stadtteil verspüre, Tag und Nacht. Und weil eine solche Investition für die Motivation der Helferinnen und Helfer ebenso wichtig ist wie der Standort Hamburg für die THW-Führung. Auch die THW-Helfervereinigung leistet da einen wichtigen Beitrag.

Für das THW hat sie jede Menge Gutes bewirkt. Ausrüstungen konnten zur Verfügung gestellt werden, für die im Bundeshaushalt kein Geld vorhanden war. Unermüdlich klopfen die Mitglieder der Helfervereinigung an Türen und überzeugen die Bewohner davon, dass es nützlich ist, mit Spenden oder Sachleistungen die Arbeit der THW-Helferinnen und Helfer zu unterstützen. Gerade für die Maßnahmen, die das Wir-Gefühl stärken, wie gemeinsame Aktivitäten, Ausfahrten und Zeltlager und die für das ehrenamtliche Engagement besonders wichtig sind, wäre das Geld sonst oft zu knapp.

Hier springt die Helfervereinigung ein, denn bekanntlich gilt für das THW wie für alle öffentlichen Unternehmen, dass die Entgegennahme von direkten Zuwendungen durch Personen oder Organisationen schnell rechtlich problematisch werden kann.

Meine Damen und Herren,
die Welt wird nicht ruhiger. Konflikte und Katastrophen begleiten uns tagtäglich in den Nachrichten. Mit Sorge betrachten wir alle die Entwicklungen in Syrien und dem Irak, den kaum zu lösenden Konflikt zwischen den Palästinenser-Organisationen und Israel, die Ereignisse im Osten der Ukraine, natürlich auch die Bedrohung der Weltgesundheit durch die aktuelle Ebola-Epidemie. Konflikte und Zwangslagen zwingen vielfach Männer, Frauen und Kinder, ihre Heimatländer zu verlassen. Aber auch mangelnde wirtschaftliche Perspektiven, Hungerkatastrophen und der fehlende Zugang zu sauberem Wasser sind oftmals Gründe für eine Flucht. Viele Flüchtlinge nehmen oft unmenschliche Strapazen auf sich, um Europa zu erreichen.

Hamburg leistet seinen Beitrag und hat in jüngster Zeit mehrere Tausend Asylsuchende und andere Flüchtlinge aufgenommen. Seit Wochen müssen wir immer wieder improvisieren, um jedem Hilfesuchenden einen Schlafplatz anbieten zu können.

Dabei hat uns das THW immer wieder unterstützt und tut es weiterhin. Ob beim Zeltbau am Volkspark oder beim Transport und dem Aufbau von Betten die Männer und Frauen in Blau sind zur Stelle. Auch ihre vielen Hilfseinsätze im Ausland, die es den Bewohnern ermöglichen, in ihrer Heimat zu bleiben, sind ein wichtiger Baustein einer aktiven Zusammenarbeit mit jenen Ländern.

Die Natur zeigt sich aber auch bei uns zuweilen von ihrer rauen Seite. Im Sommer 2013 bei der zweiten Elbeflut mit bisher nicht dagewesenen Wasserständen von Sachsen bis Hamburg, und anschließend bei drei aufeinanderfolgenden Sturmfluten im Dezember 2013 haben wir das erlebt. Für unermüdliche Hilfsbereitschaft auch an den vielen Stellen möchte ich dem THW danken.

Meine Damen und Herren,
die Farbe Blau übrigens Ältere erinnern sich galt früher eher für Jungs als geeignet, jedenfalls bei Strampelanzügen, als für Mädchen. Könnte das eine Erklärung dafür sein, dass immer noch mehr Männer als Frauen im THW aktiv sind? Wohl nicht, denn dann müsste die Feuerwehr überwiegend weibliche Mitglieder haben. Das ist nicht der Fall. Wie auch immer:  Wünschen würde ich mir, dass sich noch mehr Mädchen und Frauen in den Sicherheitsbereichen engagieren. Bei der Blauen Polizei sind wir hier schon einen guten Schritt weiter.

Gerade an einem Abend wie diesem wird klar, wie wichtig es für den Zusammenhalt ist, aus allen gesellschaftlichen und kulturellen Schichten Aktive für eine Mitwirkung zu gewinnen. Nur so wird es gelingen, die gute personelle Ausstattung bei der technischen Hilfe, dem Sanitätsdienst und dem Brandschutz auf Dauer zu halten.

Ich wünsche mir deshalb, dass wir noch mehr Hamburgerinnen und Hamburger, die oder deren Eltern aus anderen Ländern zugewandert sind, sich für die Arbeit der Hilfsorganisationen interessieren. Das wäre auch ein wichtiger weiterer Schritt einer gelingenden Integration. Auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung müssen wir diese Herausforderung annehmen. Ich bitte Sie alle, Ideen zu entwickeln, wie wir diese Personen für die Arbeit beim THW oder in den anderen Organisationen begeistern können.

 

Meine Damen und Herren,
die Bundesanstalt THW ist vor einiger Zeit 50 Jahre alt geworden. Als in die Jahre gekommen kann man sie in keiner Weise bezeichnen. Sie entwickelt sich ständig weiter, versucht stets neue Interessierte zum Mitmachen zu bewegen, bietet aber auch den so genannten Althelfern immer eine Heimat.

Von dieser Vielfalt profitieren alle. Die Älteren können ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben und die Jungen bringen neue Ideen und Kommunikationsformen wie das Internet oder die Sozialen Medien in die Organisation ein. Dieser Wissenstransfer ist für das Funktionieren einer Organisation wichtig. Das THW ist ein gelebtes Mehrgenerationen-Haus.

Viele Helferinnen und Helfer, die in Einsätze gehen, opfern ihren Urlaub, um dabei sein zu können. Umso wichtiger ist es, dass die Kameradschaft, der Zusammenhalt und die gute Atmosphäre in der Einheit stimmen. Wenn hier in der Vergangenheit die Helfervereinigung Unterstützung leisten konnte, ist dies ein Verdienst der Geber, aber natürlich auch derer, die das Geld abgeholt oder eingesammelt haben.

Für diesen Einsatz danke ich Ihnen, lieber Johannes Kahrs, und Ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern ausdrücklich. Macht weiter so!

Ich wünsche den Verantwortlichen des Abends eine gelungene Blaue Nacht, viele Unterstützer, gelingende Vorhaben und dass der Funke auf viele überspringt. Und wenn es bei dem einen oder anderen heute etwas später wird, kann er morgen vielleicht ausnahmsweise einmal blau machen.

Vielen Dank!

 

Es gilt das gesprochene Wort.