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15.02.2013

Grußwort zur Einbürgerungsfeier

 

Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, 

meine sehr geehrten Damen und Herren, 

 

im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg heiße ich Sie sehr herzlich willkommen zu dieser Einbürgerungsfeier! Ganz besonders grüße ich unsere vielen jungen und ganz jungen Gäste. Ich bin sicher, so ein festlicher Empfang im Rathaus ist auch für Euch alles andere als alltäglich. 

 

Und es stimmt ja auch: Eine Einbürgerung, eine neue Staatsangehörigkeit ist nichts Alltägliches. Es geht dabei um mehr als um ein Ausweispapier als Basis für Aufenthalt und Arbeitsmöglichkeiten. Ich weiß: Viele von Ihnen haben sich den Schritt, Deutsche zu werden, reiflich überlegt. Um dann zu dem Schluss zu kommen, dass es die richtige Entscheidung ist für Ihren weiteren Lebensweg. 

 

Dieser Schritt erfordert ja nicht nur eine innere Bereitschaft, sondern auch aktives Tun: zuallererst nämlich das Beherrschen der deutschen Sprache, was ja selbst manch einem nicht leicht fällt, der hier geboren ist. 

 

Der türkische Premier Erdogan rief erst im vergangenen Oktober die in Deutschland lebenden Türken dazu auf, möglichst fließend Deutsch sprechen zu lernen für diejenigen, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft anstreben, gilt das erst recht. 

 

Sie, meine Damen und Herren, haben diese sprachliche Hürde genommen, und die hervorragenden Ergebnisse der Einbürgerungstests in Hamburg sprechen für sich: Mehr als 99 Prozent der Probanden machen ganz wenige oder gar keine Fehler. Meinen Respekt! 

 

Das Beherrschen unserer Sprache steht für mehr als nur die Alltagstauglichkeit. Es ist die Grundlage gegenseitiger Verständigung, des Verstehens und damit des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft. 

 

Wenn man ein richtig gutes Verhältnis zu jemand anderem beschreiben möchte, sagt man im Deutschen: Wir sprechen eine Sprache. Und wenn dann noch ein ganz persönlicher Dialekt dazukommt und aus deutscher Sicht obendrein noch Fremdsprachen: umso besser. 

 

Meine Damen und Herren, 

es gibt wohl keine wichtigere Aufgabe einer Regierung, als das friedliche Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten und die gedeihliche Fortentwicklung unserer Gesellschaft. Aus diesem Grund hat dieser Senat in den vergangenen zwei Jahren eine Einbürgerungs-initiative gestartet, um bewusst jene zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft zu bewegen, die schon lange hier bei uns und mit uns leben. 

 

Diese Einladung ist mir eine Herzensangelegenheit. Darum habe ich dafür gesorgt, dass seit Dezember 2011 der Reihe nach alle 137.000 Hamburgerinnen und Hamburger persönlich angeschrieben werden, die die Mindestvoraussetzungen erfüllen. 

 

Bis Ende 2012 wurden Zehntausende Adressaten kontaktiert, und die Zahl der Einbürgerungs-anträge stieg in der Folge um mehr als ein Drittel. Einen Glücksfall für unsere Stadt, nannte das Hamburger Abendblatt vor Kurzem die 5.736 neu Eingebürgerten. 

 

Dieser Glücksfall sind Sie! Und dieser Senat tut alles dafür, damit Sie sich hier nicht nur wohlfühlen, sondern möglichst optimale Voraussetzungen finden, um Ihr Leben nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. 

 

Wir bauen die Kita- und Krippenangebote für die Jüngsten aus und halten die Gebühren erschwinglich. Stadtteilschulen und Gymnasien führen zum Abitur, und die neue Jugendberufsagentur kümmert sich um junge Leute mit Schwierigkeiten beim Übergang zwischen Schule und Beruf viele von ihnen mit Migrationshintergrund. 

 

Wir haben die Studiengebühren abgeschafft und bringen den Wohnungsbau massiv voran, damit die Mieten nicht weiter unproportional steigen. Ehemals vernachlässigte Stadtteile wie Wilhelmsburg werden auch durch die Bundesgartenschau und die Internationale Bauausstellung ab diesem Frühjahr endlich ordentlich aufgewertet, ohne die jetzigen Bewohner zu verdrängen. 

 

Hamburg wächst, anders als viele Städte und Regionen in Deutschland, und das ist auch gut so. Die Metropolen von heute sind Ankunftsstädte ein Ziel für diejenigen, die Ihr Leben in die Hand nehmen und es verbessern wollen. Hier suchen und finden Männer, Frauen und Familien eine vielversprechende Zukunftsperspektive. 

 

Ich habe es bereits vor wenigen Tagen im Überseeclub gesagt: Ein Kernstück unserer Politik ist es, dass unsere Zuwanderer sich von Anfang an als Teil Hamburgs begreifen, damit alle ihren Mut und Enthusiasmus einbringen können. Auch aus dieser Hoffnung und diesem Optimismus speist sich die Kraft unserer Stadt, die ich an Tagen wie heute besonders spüre. 

 

Und damit das weiter so erfolgreich gelingt, bitte ich Sie um Ihre Mithilfe: Werben Sie bei anderen dafür, sich ebenfalls einbürgern zu lassen! Sagen Sie weiter, dass es sich lohnt, auch wenn die eine oder andere bürokratische Hürde genommen werden muss. 

 

Und bitte nutzen sie Ihre neuen Rechte als Deutsche: Bestimmen Sie mit, wie es in Hamburg und in Deutschland weitergeht. Gehen Sie wählen, werden Sie vielleicht sogar selbst politisch aktiv! Wir alle können von Ihrem weiten Horizont und Ihrer Lebenserfahrung profitieren. 

 

Bauen Sie mit am Hamburg der Zukunft! 

 

Meine Damen und Herren, 

sicher kennen manche von Ihnen noch den in Polen geborenen Boxer Dariusz Michalczewski [sprich: Darius Michalschewski], der vor mehr als 20 Jahren in Hamburg eine neue Heimat gefunden hat. 1991, als er die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, wurde er Europameister im Halbschwergewicht. Seinen folgenden Weltmeistertitel hielt der Mann mit dem Spitznamen Tiger sogar neun Jahre lang. 

 

Der deutsche Pass war mein großes Glück, hat Michalczewski [Michalschewski]  später im Rückblick auf seine Karriere gesagt. Er sei ewig dankbar für die Möglichkeiten, die ihm der deutsche Staat gegeben habe. 

 

Bitte verstehen Sie mich recht: Niemand erwartet von Ihnen eine Profikarriere als Boxer, und ewige Dankbarkeit fordere ich gewiss nicht ein. Ich finde aber schon, Sie dürfen sich gerade am heutigen Tag ruhig über die Vorteile Ihrer neuen Staatsangehörigkeit freuen. 

 

Um das Aufenthaltsrecht bei uns brauchen Sie sich nicht mehr zu kümmern. Mit Ihrem deutschen Pass in der Tasche können Sie problemlos in viele Länder reisen, für die Sie bisher ein Visum brauchten. Und an vielen Stellen im Alltag wird Ihr Leben ein bisschen leichter sein. All das feiern wir heute gemeinsam. 

 

Herzlichen Glückwunsch zu diesem neuen Lebensabschnitt. Noch einmal herzlich willkommen als Deutsche in Hamburg und alles Gute für Sie! 

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.