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13.09.2012

Grußwort zur Eröffnung der "Mediale"

 

 

Sehr geehrter Herr Walper,

sehr geehrter Herr Kratel,

sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Mediale,

 

 

manche reden heutzutage gern vom War for Talent, wenn sie über die Herausforderungen der Medien- und IT-Branche sprechen. Sie meinen damit, dass Fachkräfte künftig immer heißer umkämpft werden.

 

Mir liegt diese martialische Sprache nicht. Aber sie weist dennoch drastisch auf eine Herausforderung hin: Es reicht für einen erfolgreichen Standort längst nicht mehr aus, nur an der richtigen Biegung des Flusses zu liegen. Das war und ist wichtig für unseren Hafen.

 

Für die Medien- und IT-Branche aber sind gut ausgebildete Fachkräfte mittlerweile viel wichtiger als geografische Gegebenheiten.

 

  • Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass Hamburg als Stadt attraktiv ist mit einem guten Angebot auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

 

  •  Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass endlich wieder Wohnungen gebaut werden, damit das Leben in der Stadt bezahlbar ist.

 

  •  Deshalb bemühen wir uns darum, die eltern‑ und kinderfreundlichste Stadt in Deutschland zu werden, mit Kita-Plätzen für alle und Ganztagsschulen.

 

  • Und deshalb investieren wir in die Lebensqualität unserer Stadt. Denn große, attraktive Städte sind auch die Grundlage dafür, dass sich die Kreativen zusammenfinden, die es für eine erfolgreiche Medien- und IT-Szene braucht. Und da hat Hamburg einiges zu bieten.

 

Hier haben große Verlage ebenso ihren Sitz wie der NDR und erfolgreiche private Rundfunkbetreiber. Hier gibt es kreative Werbe- und Designagenturen, zahlreiche Produktionsformen sowie Film-, Musik- und Buch-Verlage. Und hier haben Internet-Größen wie Google, Facebook und Xing ihren Sitz.

 

Ein solcher vitaler Markt braucht ordentlich ausgebildete Fachkräfte. Die Hochschulen sind dabei wichtig, die berufliche Bildung aber nicht minder. Manche in Deutschland machen den Fehler und schauen nur auf die 40 Prozent eines Jahrgangs, die perspektivisch an die Unis gehen sollen. Meines Erachtens greift das zu kurz.

 

Die duale Ausbildung, gute Berufsschulen, leistungsfähige Berufsfachschulen sind immer noch für eine Mehrzahl eines Jahrgangs das Sprungbrett in eine erfolgreiche berufliche Entwicklung und das auf einem Niveau, das man in anderen Ländern locker College nennen würde. Ihre Expertise ist gefragt, und sie stoßen auf einen Markt, der auf gut ausgebildeten Nachwuchs wartet. Viele Unternehmen sind heute auch hier, um Nachwuchskräfte anzusprechen und kennenzulernen.

 

In einer Medienmetropole wie Hamburg leisten die Medienbetriebe, die ausbilden, gemeinsam mit den Berufsschulen wichtige Nachwuchsarbeit.

 

Es ist eigentlich ganz einfach: Wer sich dazu entschließt auszubilden, der gerät nicht so leicht in Versuchung, sich der allfälligen Klage vom Fachkräftemangel anzuschließen, sondern der kümmert sich rechtzeitig darum, dass Fachkräfte nachwachsen. Dabei helfen wir gerne.

 

Wir wollen als Stadt die bestmögliche Ausbildungsstruktur für Medienberufe schaffen in der beruflichen Bildung ebenso wie in der universitären.

 

Seit ein paar Jahren bündeln wir zunehmend mehr Medienbildungsangebote der Hochschulen auf dem Kunst- und Mediencampus Finkenau.

 

Und noch in diesem Herbst beginnt auch der Bau des großen neuen Campus für die Berufliche Medienschule, die wir durch die Zusammenlegung zweier bislang getrennter Berufsschulen geschaffen haben.

 

Das ist eine gute Gelegenheit, die berufliche Medienbildung vermehrt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

 

Mehr als 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten in Hamburg im Bereich Medien und IT. Das ist ein großer Arbeitsmarkt, mit guten Chancen für Sie alle. Denn wenn Sie sich dann doch mal beruflich verändern wollen, dann gibt es Alternativen. Oder sie bilden sich, wenn Sie genügend Praxis gesammelt haben, einfach weiter oder hängen noch ein Hochschulstudium dran.

 

Dieser Arbeitsmarkt und die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten sind immense Standortvorteile für Hamburg, sich in den Bereichen Medientransformation und Medienkonvergenz an die Spitze der Entwicklung zu setzen.

 

Die spannenden Entwicklungen passieren vor allem in den Grenzbereichen der Geschäftsfelder und dort, wo die digitale Landnahme voranschreitet.

 

Wie kann ich mit journalistischen Inhalten im Netz Geld verdienen? Stimmt der Satz, dass wir künftig alles auch online verkaufen müssen? Welche Technik und welches Design braucht es, um Inhalte und Dienstleistungen im Netz erfolgreich anzubieten? Das sind keine Fragen, die sich nur Teilbranchen stellen, sondern die gemeinsam bearbeitet und beantwortet werden müssen. Das betrifft Musiklabels genauso wie Verlage, Filmemacher genauso wie Game-Designer.

 

In den Antworten auf diese Fragen stecken Potenziale, die wir erkennen und nutzen müssen. Und ich bin überzeugt, Hamburg kann das auch besser als manch andere Medienstadt.

 

Es ist deshalb folgerichtig, dass auch bei der Mediale in diesem Jahr die Themen 360-Grad-Kommunikation und Crossmedia im Mittelpunkt stehen.

 

Wir erleben fundamentale Umbrüche. Wir kommunizieren im Netz anders miteinander als bisher. Und wir verdienen künftig in der Medienbranche auch anders Geld. Diese Geschäftsmodelle müssen entdeckt und entwickelt werden. Sie sind die Grundlage für eine gute Entwicklung und weitere Arbeitsplätze in den Medien.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

mich beeindruckt das Engagement, das die Organisatoren der Mediale an den Tag legen. Deshalb sage ich danke an Herrn Lüders, der die Mediale erfunden hat und sie bis heute begleitet.

 

Und ich sage danke all denen, die sie in diesem Jahr tatkräftig umgesetzt haben. Solch einen Kongress selbstständig und neben der Ausbildung zu stemmen, das ist keine Kleinigkeit.

 

Aber dass es passiert, zeigt eben, was für Talent und Tatkraft hier in Hamburg stecken. Das ist der Geist, in dem wir auch den Medienwandel anpacken müssen.

 

Als Branche an der Schnittstelle zwischen Kreativität, Hightech und Marketing sind Medien und IT in besonderem Maß auf gute Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auf junge, vielversprechende Talente angewiesen. Ich freue mich deshalb heute ganz besonders, dass 600 dieser Talente hier zusammengekommen sind und wünsche Ihnen allen eine interessante Mediale.

 

Schönen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.