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25.01.2012

Grußwort zur Eröffnung der Messe NORTEC

Sehr geehrter Herr Aufderheide,

sehr geehrter Herr Dr. Mutschler,

sehr geehrte Vertreter des
   Konsularischen Korps,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

es freut mich sehr, heute auf einer Messe der Realwirtschaft zu sein. Das Wort hat ja Konjunktur bekommen: Realwirtschaft. Eigentlich sollte das Wirtschaften immer real sein.

Aber ich glaube doch, dass die Ereignisse der vergangenen Jahre auf den Finanzmärkten eine neue Wertschätzung bewirkt haben für Branchen und Unternehmen:

 

  • die noch Werkstücke anfertigen und keine Blasen,

 

  • die auf intelligente Art Produkte hervorbringen, die die Welt wirklich braucht,

 

  • die das Arbeiten und Leben im Alltag leichter machen und den Wohlstand wirklich und nachhaltig mehren.

 

Auch deshalb ist es gut, dass es die NORTEC gibt. Und dass sie als Fachmesse für Produktionstechnik bereits zum 13. Mal  die Messe- und Kongressstadt Hamburg als Ausstellungsort gewählt hat.

 

Die erste Branchenmesse des Jahres gibt Auskunft über die aktuelle Lage des Maschinen- und Anlagenbaus und über seine Innovationsfähigkeit.

 

Hier sehen wir, zu welcher Leistung Ingenieure, Facharbeiter und andere kluge Köpfe fähig sind. Metallbearbeitung und -verarbeitung, Automation und Elektronik, Maschinen und Anlagen, Werkzeuge und Messtechnik, aber auch alle vor- und nachgelagerten Stationen der Wertschöpfungskette sind vertreten. Mit dem Laserinnovationsforum erhält hier in Hamburg eine Hochtechnologie von wachsender Bedeutung die Bühne, die ihr gebührt. Die Spitzenstellung des deutschen Maschinenbaus wird eindrucksvoll deutlich.

 

Ihr Verband hat errechnet, dass es allein im Norden, in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen, 600 Maschinenbauunternehmen mit rund 95.000 Beschäftigten gibt. Will man über deren Relevanz für den Arbeitsmarkt sprechen, muss man auch all die Zulieferer und nachgelagerten Prozesse, die internationalen Verflechtungen im Auge behalten. Und die Kaufkraft der Beschäftigten, die ja in einer Stadt wie Hamburg erhebliche Effekte entfaltet. 

 

Sie wollen wachsen 2012. So eine Ankündigung war früher eine Selbstverständlichkeit, in der aktuellen Situation ist sie mutig. Vier Prozent Wachstum: So eine Zielvorgabe kann heute nur an einem Standort erfolgen, der Stärke und Selbstvertrauen hat.

Stärke und Selbstvertrauen sind aus guten Erfahrungen entstanden: aus Erfolgen in den Märkten, aus der hohen Qualifikation der Beschäftigten, aus den Fundamenten der Sozialpartnerschaft, aus der innovativen Kraft und dem Verantwortung von Unternehmensleitungen.

 

Verantwortungsbewusstsein macht sich auch daran deutlich, wie mit kreativen und wertschöpfenden Potenzialen umgegangen wird. Als größter industrieller Arbeitgeber hat der Maschinenbau eine Leitfunktion, und dabei spreche ich von den Großunternehmen ebenso wie von den mittelständisch geprägten Spezialisten denn Weltmarktführer gibt es hier wie dort.


Und wie überall werden auch hier die Prozesse immer mehr beschleunigt. Also müssen die Innovationen, die Prozesse, die Qualifizierung in diesem Tempo mithalten.

 

Das faire Miteinander der Sozialpartner gehört dazu. Es setzt die nötigen Kräfte frei für dauerhaften Erfolg. Die Metallindustrie zeigt besonders, wie wichtig das gerade in herausfordernden Zeiten ist:

 

  • Sie führen den stetigen Dialog mit der IG Metall,

 

  • Sie qualifizieren,

 

  • Sie entwickeln flexible Arbeitszeitmodelle,

 

  • Sie schützen das Know-how in Ihren Unternehmen, und viele haben zugegriffen, als wir damals in der Bundesregierung passgenau Angebote zur Kurzarbeit gemacht haben.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

Hamburg zählt zu den führenden Industriestädten Deutschlands und ist Sitz zahlreicher Großunternehmen. Das soll so bleiben.


Natürlich ist die Wirtschaft  geprägt vom Aufwachsen des tertiären Sektors, von immer mehr unternehmensbezogenen Dienstleistungen, von der rasanten Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien. Aber die Basis von Wohlstand und Beschäftigung bleibt eine leistungsfähige Industrie mit wettbewerbsfähigen Produkten.

 

Als Motor für Innovation und Fortschritt sichert die Industrie auch das technologische Know-how, das Hamburg braucht, um im Wettbewerb der Länder und Regionen bestehen zu können.

 

Das verarbeitende Gewerbe ist hier hochmodern und international wettbewerbsfähig, mit industriellen Kernen wie Luftfahrtindustrie, Maritime Industrie, Maschinenbau und Elektroindustrie, Medizintechnik, Biotechnologie und Nahrungsmittelindustrie, mit Stahl-, Aluminium- und Kupferhütten. Ich stehe dafür, dass die Industrie auch in Zukunft ihren hohen wirtschafts- und strukturpolitischen Stellenwert in dieser Stadt behalten wird.

 

Energieeffizienz und Ressourcenschonung sind Eigenschaften, die nachgefragt werden. Gerade im deutschen Maschinenbau wurde diese Nachfrage schon früh als Triebfeder neuen unternehmerischen Erfolgs wahrgenommen. Deshalb besitzen unsere Unternehmen jetzt, wo die Erfordernisse des nachhaltigen Wirtschaftens in immer mehr Ländern und Kontinenten zum Thema werden, einen unbestreitbaren Wettbewerbsvorteil.

 

Nutzen Sie ihn. Bleiben Sie dran. Irgendwo auf fernen Kontinenten sitzen jetzt gerade hungrige Ingenieure vor ihrem PC und in Entwicklungswerkstätten, um Neues zu erfinden, für den Schutz der Umwelt, für sparsames Produzieren und Wirtschaften, für gute und bessere Umsätze.


Es ist auch gut und notwendig, dass sie das tun! Trotzdem sollten wir gemeinsam aufpassen, dass nicht irgendwann unser Know-how anderswo zur Anwendungsreife gebracht wird wie beim Faxgerät oder der Magnetschwebetechnik. Das können wir auch, und zwar besser als viele andere.

 

Es ist deshalb überhaupt keine exotische Arabeske dieser Messe, wenn über Nachhaltigkeit in der Industrieproduktion und umweltfreundliche Fertigungsprozesse diskutiert wird. Im Gegenteil: Sie werden Ihr Unternehmen stärker machen, Sie werden Vorbild sein und gerade Jüngere für Ihren Beruf begeistern können.

 

Hamburg ist und bleibt Hightech-Standort. Die Wettbewerbsvorteile der Metropolregion liegen nicht in natürlichen Rohstoffen oder niedrigen Arbeitskosten, sondern in den kapital- und wissensintensiven Ressourcen wie Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Dies gilt natürlich auch für die Industrie.

 

Große Unternehmen wie Airbus, Lufthansa Technik, Aurubis tragen wesentlich zur Stärke Hamburgs bei. Es gibt hier aber auch viele kleine und mittelständische Firmen, die mit ihren Ideen und Produkten weltweit Maßstäbe setzen.

 

Perspektivisch wollen wir in Hamburg neue Forschungs- und Entwicklungsparks fördern, die durch räumliche Nähe zu den Hochschulen und Forschungszentren den Wissenstransfer begünstigen.

 

Die Basis dafür ist stark: Renommierte Institute wie die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) oder die TU Hamburg-Harburg gewährleisten Forschung auf Spitzenniveau in Hamburg und sorgen dafür, dass hochqualifiziertes Personal für die Unternehmen ausgebildet wird.

 

Auf dem Erreichten dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Wissenschaft, Forschung und Technologiegewinnung werden deshalb vom Senat besonders unterstützt.

 

Ende 2008 haben Hamburger Unternehmen, Hochschulen, Verbände und Senat gemeinsam die InnovationsAllianz Hamburg ins Leben gerufen. Die Allianz vernetzt diese Partner in verschiedenen Zukunftsfeldern, dazu gehören: erneuerbare Energien, etwa mit Brennstoff­zellen- und Wind-Energie-Technik, Materialwissenschaften, die Laser- und Nanotechnologie, die Meerestechnik und der gesamte Bereich der Mobilität und Logistik.

 

Der Elektromobilität kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Der Senat hat im November 2011 beschlossen, die Aktivitäten bei der Marktvorbereitung für elektrische Antriebe konsequent fortzusetzen und nochmals erheblich auszuweiten. Hamburg bewirbt sich als Schaufenster Elektromobilität um Fördermittel beim Bund. Der Senat  wird für dieses ambitionierte Programm in den kommenden Jahren aus dem Haushalt Komplementärmittel bereitstellen.

 

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist das Laser Zentrum Nord, das heute Abend eingeweiht wird. Es bildet die Basis für innovative, anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich der Lasertechnologie. Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg Hamburgs zur Innovationshauptstadt für Europa.


Das Institut für Laser- und Anlagensystemtechnik an der TU Hamburg-Harburg ist aus gutem Grund hier vertreten, denn gemeinsam mit  anderen präsentiert es Innovationen und Lösungen auf diesem Gebiet.

 

Deutschland ist führend in der Lasertechnologie, und das soll auch so bleiben. Dieser Lichtstrahl zielt nach oben, er erschließt neue Märkte und ermöglicht noch effizientere Fertigungen.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

wir fördern die Wirtschaft und neue Technologien auch deshalb, weil ihre Leistung am Ende Arbeitsplätze sichern und schaffen soll. Wo könnte man besser als auf einer Messe wie dieser den Prozess der Innovation in seinen vielen Schritten besser erkennen: Das Erfinden, Staunen, Erklären und Begreifen, das Einordnen, Weiterentwickeln und Vernetzen.

Es ist wichtig, dass die NORTEC zu Beginn eines vielleicht nicht einfachen Jahres dieses Zeichen der Zuversicht setzt. Ich wünsche der Messe einen erfolgreichen Verlauf.

 

Es gilt das gesprochene Wort.