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31.10.2011

Grußwort zur ersten Sitzung des Hamburger Rates für nachhaltige Entwicklungspolitik

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

zu Ihrer konstituierenden Sitzung begrüße ich Sie herzlich hier im Phönixsaal.

Was Entwicklungspolitik ist, scheint bekannt. Glücklich macht uns der Begriff zwar nicht mehr. Wir sagen lieber Entwicklungszusammenarbeit. Aber was ist in diesem Zusammenhang Nachhaltigkeit?

 

Den Grundgedanken der Nachhaltigkeit formulierte schon 1713 Carl von Carlowitz. Er war Sachse, Ratgeber von August dem Starken und ein Experte für Forstwirtschaft. Ich zitiere ihn, weil ich seine Forderung von damals noch heute so einfach wie klug finde: Holt nicht mehr Bäume aus dem Wald, als nachwachsen.  Leider hielten sich viele Holzsammler nicht an diese Formel   weder in Sachsen noch anderswo und bis auf den heutigen Tag tun es allzu viele nicht. Dabei ist der Wald nur ein Beispiel. 

 

Erst in diesem Jahrhundert, wo wir überall feststellen, dass die Ressourcen auf der Erde endlich sind, fangen wir an, uns um Nachhaltigkeit zu kümmern.

Hamburg lernt Nachhaltigkeit: Am 12. Oktober hat uns die Deutsche UNESCO-Kommission erneut den Titel Weltdekade-Stadt Bildung für nachhaltige Entwicklung verliehen. Schon zum dritten Mal gab es für Hamburg diese Auszeichnung. Sie ist mehr als ein Symbol. Jeden kleinen Schritt werte ich als Meilenstein auf dem Weg, der uns zeigt, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind. Auch dass wir uns Europäische Umwelthauptstadt nennen dürfen, ist hierfür ein Beleg. Ebenso stolz dürfen wir darauf sein, dass wir in diesem Jahr Fairtrade-Stadt geworden sind.

 

Wir tragen den Gedanken der Nachhaltigkeit und die Bedeutung von fairem Handel  in die Wirklichkeit der Bevölkerung: mit runden Tischen zu verschiedenen Themen wie ich höre, mit großem Erfolg bei den Bürgern.  


Die Formel des Carl von Carlowitz stimmt noch immer. Weltweit. Sie gilt nicht nur für Bäume, sie gilt für Wasser, Luft und Boden. Wir dürfen nicht mehr verbrauchen als nachwächst. Dafür brauchen wir heute jedoch grenzüberschreitende Informationen.

Global denken lokal handeln die Devise gilt auch für  Hamburgs Entwicklungspolitik. Die koloniale Attitüde wollen wir nicht mehr. Wir finden es selbstverständlich, dass wir als moderne Partner die weltweiten Umweltbelange und fairen Handel berücksichtigen. Dabei werden Sie uns helfen.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklungspolitik beantwortet unsere Fragen, vernetzt uns und entwirft Strategien, wie wir handeln können. Sie erstellen Gutachten und Empfehlungen und geben sie Senat und Bürgerschaft zur Kenntnis.

  

Aber nicht nur das. Sie werden im Auge behalten, was in der Tagespolitik gelegentlich zu kurz kommt: die Langfristigkeit des Denkens und Handelns, die inzwischen bundesweit im Nationalen Nachhaltigkeitsrat organisiert ist und auch auf Länderebene bedacht sein will.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

nach seiner Gründung im vorigen Jahr konnte der Rat für Nachhaltige Entwicklungspolitik nur ein halbes Jahr arbeiten, dann endete seine Amtszeit vorzeitig.  Aber die Zwischenergebnisse fließen in Ihre künftige Arbeit ein.

 

Die Themen lauten beispielsweise: Welches Profil soll die Städtepartnerschaft Hamburg - Dar es Salaam entwickeln oder Mit welchen Maßnahmen kann der Senat zur Qualität Hamburgs als einer Stadt des Fairen Handels beitragen? Hier wünsche ich mir möglichst konkrete, wegweisende Ergebnisse.

 

Ich bin sicher, dass die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern ob in Afrika oder Lateinamerika - umso leichter wird, je glaubwürdiger wir selbst als Stadt Hamburg mit unseren Unternehmen und Bürgern in Sachen Nachhaltigkeit vorankommen.   

Ein Vorteil ist, dass die Kontinuität Ihrer Arbeit auch personell gewahrt bleibt: Acht Mitglieder, die schon dem ersten Rat angehörten, sind weiterhin dabei und bereichern das Gremium mit ihrem Sachverstand.

 

Vier neue Mitglieder, die ich hier besonders begrüßen möchte, kommen ab heute zur Zweiten Amtsperiode hinzu: Herr Farr, Herr Karim, Frau Dr. Freytag und Frau Prof. Dr. h.c. Randzio-Plath.

 

Sie vier werden als Neue wertvolle zusätzliche Erfahrungen und Sichtweisen in die Arbeit des Rates einbringen können. Politische Erfahrung aus Regierung und Parlament, wissenschaftliche Kompetenz, unternehmerischer Sachverstand, Erkenntnisse aus dem Bildungsbereich und der Förderung von Entwicklungsprojekten sowie der Erfahrungshintergrund großer gesellschaftlicher Organisationen wie der Kirchen sind in der neuen Zusammensetzung des Rates vereint.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

was geschieht mit den Ergebnissen Ihrer Arbeit? Ständiger Dialogpartner des Rates ist der Bevollmächtigte, Wolfgang Schmidt. Ich werde mir von ihm über den Stand der Dinge regelmäßig berichten lassen.

 

Ich wünsche Ihnen im nunmehr 12-köpfigen Rat gutes Gelingen.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.