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25.11.2011

Grußwort zur Jahresabschlusskonferenz der IBA

 

Sehr geehrter Herr Hellweg,

meine sehr geehrten Damen und Herren,


es freut mich sehr, dass ich heute mitten im Zentrum der Metropolregion Hamburg an diesem Forum teilnehmen und mit Ihnen diskutieren kann. Mitten im Zentrum, also in Wilhelmsburg.

 

Wenn wir an das Bild vom Sprung über die Elbe denken, müssen wir uns den ja als Dreisprung vorstellen: Hop, Step & Jump, wie diese olympische Disziplin auf Englisch heißt. Mit Hop überqueren wir die Norderelbe, mit Step den Müggenburger Zollhafen und der Jump bringt uns über die Süderelbe nach Harburg.


Oder umgekehrt! Denn der Sprung über die Elbe hat nicht nur eine Richtung. Er bringt Hamburg und seine immer noch relativ neuen südlichen Stadtteile näher zusammen.


Wilhelmsburg ist dabei alles andere als nur ein Sprungbrett. Wilhelmsburg, jetzt zusammen mit der ur-hamburgischen Veddel Teil des Bezirks Mitte, ist ein starker, lebendiger, vielgestaltiger, selbstbewusster, zukunftsfähiger Teil unserer Stadt und Metropolregion. Mit aktiven Bewohnern und einem außergewöhnlichen bürgerschaftlichen Engagement.


Und weil das so ist, gab und gibt es keinen besseren Standort für die Internationale Bauausstellung.   

 

Die IBA in Wilhelmsburg hat uns die Möglichkeit gegeben zu zeigen, wie wir in Zukunft mit den großen Herausforderungen und Chancen umgehen können, vor denen Metropolen stehen.

 

Sie wissen, dass ich die Chancen, die urbanes Leben in großen Städten bietet, hoch einschätze und dass ich finde, wir sollten sie nutzen und die weitere Entwicklung unserer Metropole mit Optimismus anpacken.


Die Schwierigkeiten, die es an manchen Stellen mit sich bringt, sehe ich auch. Strukturell unlösbar sind sie nicht und ich bin allen dankbar, die an der IBA mitwirken und genau das beweisen: dass Städte Laboratorien der Moderne sind.

 

Gesellschaftliche Trends zeigen sich in Städten wie im Brennglas. Die Strategien des Umgangs mit ihnen auch. Stadtbewohner haben eine findige Vernunft, die viel mit alltäglichem Klarkommen zu tun hat. Eine Internationale Bauausstellung kann Neues probieren und vorleben.

 

Es sind die großen Metropolen, in denen Wirtschaftswachstum, neuer Wohlstand und neue Arbeitsplätze entstehen. Eine Internationale Bauausstellung kann auch das demonstrieren.


Noch einen Vorzug haben große Städte: viele Einwohner. Das mag nach einer Binsenweisheit klingen, aber nicht von ungefähr reden manche von Human Ressources. Die Formulierung muss man nicht mögen, aber gemeint sind diejenigen, ohne deren Fähigkeiten und Ehrgeiz eine Stadt nur eine leere Betonhülle wäre.


Die Bewohner der Stadt sind die Stadt. Die sind die Great City. Und wir müssen sie in die Lage versetzen, ihre Ressourcen auszuschöpfen. Ihre Leistung abzurufen, wie es in Interviews mit Sportlern so schön heißt.


Ich rede von dem Ziel, dass jede Hamburgerin und jeder Hamburger, jede Wilhelmsburgerin und jeder Veddeler ihr Leben selbst gestalten kann: selbstbewusst, ausgebildet, integriert, solidarisch, hilfsbereit. Dass sie einen Beruf ausüben, der es ihnen ermöglicht, eigenständig zu leben und wenn sie den Wunsch haben Kinder aufzuziehen, die auch diesen Weg gehen können.


Ob man das Empowering nennt oder Hilfe zur Selbsthilfe, ist egal. Es geht um Bildung und Ausbildung, von der Krippe bis zum Abschluss der Berufsausbildung oder des Studiums. Aufgabe des Senats ist es, Hindernisse wegzuräumen. Nicht die selbst errichteten, das können wir nicht.

 

Aber Hindernisse, die in Kita- oder Studiengebühren bestehen; oder in zu kleinen Wohnungen, in denen die Kinder keinen Platz zum Hausaufgabenmachen finden, weil größere und bessere Wohnungen zu teuer sind oder gar nicht erst gebaut wurden solche Hindernisse können  wir wegräumen.


Oder die darin bestehen, dass es keine Ganztagsbetreuung gibt. Oder in nicht optimalen öffentlichen Verkehrsverbindungen.


Der Senat wird in Veddel und Wilhelmsburg genau wie in jedem anderen Stadtteil Schritt für Schritt dafür sorgen, dass jedes Kind und jeder Jugendliche die nötigen Voraussetzungen vorfindet. Dass ihm oder ihr der Übergang von der Schule über eine Ausbildung in das Berufsleben gelingt.

Wir lassen keinen zurück und wir schauen auch in die Nischen, ob sich da jemand verstecken will, der den mühsamen Weg scheut.


Das alles gilt ausdrücklich auch für diejenigen, die einen Migrationshintergrund haben. Wie man so sagt. Ich kann auf das Wort auch verzichten. Wenn 50 oder mehr Prozent der Erstklässler zu dieser Gruppe gehören, dann ist es keine besondere Aufgabe mehr, sie zu fördern, sondern es ist die allgemeine Aufgabe.

 


Meine Damen und Herren,

 

wie und an welcher Stelle kommt da die IBA ins Spiel? Sie ist längst dabei. Mit ihr werden wir zeigen, wie man ins Abseits geratene Quartiere zu Vorbildern in Vielfalt und sozialem Zusammenhalt, in Umwelt- und Klimaschutz entwickelt.


Das ist und wird nicht so einfach, wie man den Satz formuliert, aber es geht. Oft geht es gar nicht um große, Ehrfurcht gebietende Projekte, sondern um konkrete bildungs- und wohnungsbaupolitische Vorhaben, mit denen ein Stadtteil voran kommt.


Ich will, und der ganze Senat will, dass die IBA 2013 ebenso wie die Internationale Gartenschau aller Welt zeigen, zu welchen guten Entwicklungen Hamburg fähig ist. Der Wohnungsneubau nimmt schon Gestalt an und Wilhelmsburg kann zu einem der Schwerpunkte werden, wenn es uns zugleich gelingt, die Flussinsel wieder so attraktiv zu machen, dass dort Viele wohnen wollen.

 

Darum geht es beim Sprung über die Elbe: um Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner der Elbinseln. Hierbei sind die IBA und IGS zentrale Instrumente.


Hamburg investiert 90 Millionen Euro in die IBA, 78 in die IGS und 107 in Infrastrukturmaßnahmen. Das lohnt sich. Bis 2013 sind mehr als 600 Millionen an privaten Investitionen in Folge der IBA zu erwarten und über 2013 hinaus rund 2,8 Milliarden. Das Potenzial an Wohnungen ungefähr 5000 bis zum Jahr 2020 und die verbesserte Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur werden weit über die Zeit der Ausstellung ausstrahlen und bleibende Werte schaffen.

 


Meine Damen und Herren,

 

das ist das große Bild, das große, aber erreichbare Ziel. Über die vielen einzelnen Punkte will ich nicht referieren. Wir werden gleich anschließend hoffentlich auf einige dieser Punkte eingehen können.


Dass es hier im Süden Hamburgs einen Energieberg gibt und einen Energiebunker, demonstriert den Willen der Europäischen Umwelthauptstadt 2011, praktisch zur Energiewende beizutragen. Wir schützen das Klima, indem wir die gute Tradition hamburgischer Umweltpolitik weiterentwickeln und auf den Erfindungsreichtum von Ingenieuren setzen.


Dass ich die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße befürworte, ist bekannt. Auch damit schaffen wir ein Hindernis aus dem Weg, eine Barriere durch den Stadtteil, und sorgen dadurch für neue städtische Entwicklungsmöglichkeiten.


Ich hätte mir eine Fertigstellung bis zum Beginn der IGS gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Die Beratungen des Bundesministeriums für Bau und Verkehr bei der Finanzierung dieses komplexen Projekts haben sich als ebenfalls als komplex erwiesen.


Lassen Sie mich dazu jetzt nur sagen: Der Senat sucht intensiv nach der besten Alternative für Wilhelmsburg und die IGS. Wobei die Verzögerung auch die Chance einer besseren und ausführlichen Bürgerbeteiligung bietet.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

der Dreisprung über die Elbe funktioniert. Der IBA ist es schon in dieser frühen Phase gelungen zu zeigen, dass es in den südlichen Stadtteilen voran geht und dass ein wesentlicher Teil von Hamburgs Zukunft hier liegt.

 

Vielen Dank.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.