Sehr geehrte Frau Young,
sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrter Ehrenbürger,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
herzlich Willkommen im Gästehaus des Hamburger Senats. Ich freue mich, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind.
Der Hamburger Senat hat das Gästehaus 1965 anlässlich des Besuchs von Königin Elisabeth II. restauriert und wieder aufleben lassen. Das ist dann doch auch ein angemessener Rahmen, um einer Persönlichkeit wie der Hamburger Generalmusikdirektorin und Opernchefin Simone Young unsere Wertschätzung auszudrücken.
Persönlichkeiten hat Oscar Wilde einmal gesagt, nicht Grundsätze, bewegen das Zeitalter."
Wenn beides, Persönlichkeit und Grundsätze, zusammenkommen, wie bei Ihnen, liebe Simone Young, dann ist das ein Glücksfall: für eine kreative und kulturelle Stadt wie Hamburg und für die Entwicklung eines der traditionsreichsten und größten Opernhäuser Deutschlands.
Denn mit klaren Vorstellungen und einer ausgeprägten Persönlichkeit haben Sie eine Dekade lang den Takt vorgegeben, unserer Stadt aufregende und inspirierende Stücke beschert, den Ruf Hamburgs als Musikstadt gefestigt und ausgebaut. Auf dem Weg zu neuen Aufgaben hinterlassen Sie uns nun ein Opernhaus mit einer konstant guten Auslastung und einem eindrucksvollem Ensemble. Das verdient große Anerkennung.
Mit Uraufführungen und mehreren Deutschen Erstaufführungen von Mozart über Verdi, Puccini, Wagner und Strauss bis zu Britten und Henze haben Sie an der Staatsoper und bei den Philharmonikern Hamburg beeindruckt. Dabei haben Sie nie die Tradition des Hauses vergessen und an die Musik der Gänsemarkt-Oper angeknüpft: Telemanns Flavius Bertaridus und Händels Almira sind echte Hamburgensien.
In Erinnerung bleiben viele Glanzlichter:
- Allen voran Ihr aufsehenerregendes Debut, das Ihnen im September 2005 mit Paul Hindemiths Mathis der Maler gelang.
- Dann haben Sie gemeinsam mit dem Regisseur Claus Guth von 2008 bis 2010 einen eigenen Ring geschmiedet und den kompletten Zyklus dirigiert.
- Und auch der Wagner Wahn, für den Sie vor zwei Jahren zehn Werke des Komponisten mit einer Spieldauer von 40 Stunden zur Aufführung gebracht haben, zog Fans aus der ganzen Welt in die Hansestadt.
- Ausdruck Ihrer großartigen Ideen und Inspirationen ist auch die Inszenierung, mit der Sie 2009 zusammen mit den Philharmonikern die Hansestadt als größten Konzertsaal der Welt entdeckten: Vom Turm des Michel aus dirigierten Sie 100 Musikerinnen und Musiker an 50 Standorten in der ganzen Stadt.
- Für die Raritäten-Trilogie Verdi im Visier, den Beitrag zum 200. Geburtstag des italienischen Komponisten, erhielten Sie und die Staatsoper Hamburg die hohe Auszeichnung des Opera Award 2014 in der Kategorie Best Anniversary Production.
Das sind nur wenige Bespiele, die schon zeigen: Sie haben die Hamburger herausfordert, ihnen neue Welten erschlossen und 10 Jahre lang für ein lebendiges, anspruchsvolles, abwechslungsreiches und interessantes Programm gesorgt.
Sehr geehrte Frau Young,
Sie haben den Anspruch zwischen Generalmusikdirektion und Intendanz, zwischen Kostendruck und dem Anspruch, dem Publikum etwas zu bieten, mutig aufgegriffen und mit großem Erfolg gemeistert.
Deshalb heißt es ja auch: Die Klassik-Welt gehört immer den Mutigen. Sie sind eine Meisterin der Mutigen.
Und wenn Sie von sich sagen: Ich will nicht anordnen. Ich will von meiner Klangvision überzeugen!" dann darf ich am Ende Ihrer Zeit in Hamburg feststellen: Sie haben überzeugt mit Kampfgeist, Können und Einfühlungsvermögen: nicht nur das Orchester, sondern auch das kritische Hamburger Publikum.
Hamburg hat Ihnen deshalb am 13. Juni 2015 die Ehrenmitgliedschaft der Oper verliehen, eine seltene Auszeichnung, die die große Wertschätzung der Oper und des Hamburger Senats zum Ausdruck bringt.
Sehr geehrte Frau Young,
ich hoffe, Sie behalten unsere Stadt und unser Publikum in guter Erinnerung, und vor allem hoffe ich, dass wir Sie hier oft wiedersehen. Vielleicht ja auch wegen der Elbphilharmonie, die bald fertig wird.
Vielen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort.