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31.10.2011

Grußwort zur Verleihung des Fernsehpreises METROPOLITAN

 

Sehr geehrter Herr Heinlein,

sehr geehrter Herr Lafrentz,

sehr geehrte Frau Eckert,

sehr geehrter Herr Schmidt,

meine Damen und Herren,

 

 

ich freue mich, Sie heute hier in Hamburg im Kehrwiedertheater zur Verleihung des Metropolitan-Fernsehpreises begrüßen zu dürfen.

 

Da viele Nicht-Hamburger hier sind, war ich kurz versucht, den Namen des Veranstaltungsortes zum Ausgangspunkt der Rede zu nehmen und mich für Ihre Wiederkehr nach Hamburg zu bedanken.

 

Wer sich aber mit Hamburg ein bisschen auskennt, der weiß, dass diese Insel Kehrwieder heißt, weil sie an einer Sackgasse liegt, an der die Schiffe früher umkehren mussten. Und in eine Sackgasse will ich Sie und mich heute nun garantiert nicht führen.

 

Ich will Ihnen lieber zeigen, dass es in Sachen Medien in Hamburg nach vorne geht:

 

Wir sind hier traditionell in allen Mediensparten stark und selbstbewusst mit dabei.

Hamburg ist nach wie vor Verlagsstadt und Sitz des NDR. Darauf sind wir stolz. Vieles ist hinzugekommen, das den Medienstandort Hamburg noch stärker macht:

 

Als privater Rundfunk und privates Fernsehen in den 80er Jahren nicht nur technisch, sondern auch rechtlich möglich wurden, da war Hamburg einer der ersten deutschen Standorte, an denen das ausprobiert wurde. Kein Wunder also, dass wir heute neben vielen Radiosendern mit Hamburg1 auch einen regionalen Fernsehsender hier in der Stadt haben.

 

Er ist Teil einer beeindruckend vitalen Medienszene. Ich will Ihnen einige Beispiele geben:

Als in diesem Jahr die Cannes Lions für die besten Werbekampagnen vergeben wurden, hat Deutschland sagenhafte 79 Auszeichnungen bekommen und der Löwenanteil ging an Hamburger Agenturen.

 

Als sich im Herbst dieses Jahres die Musikbranche zum spannendsten Festival der Saison traf, fand das hier auf der Reeperbahn statt. Das hiesige Clubfestival mit seinen begleitenden Branchenangeboten hat der Popkomm längst den Rang abgelaufen.

 

Als sich die Global Player Google und Facebook überlegt haben, wohin sie ihren Deutschlandsitz legen, haben sie sich jeweils für Hamburg entschieden.

 

Und in den letzten Jahren sind viele neue, vor allem digitale Geschäftsfelder und -ideen hier bei uns entwickelt worden. Ich nenne nur die Games Branche, die weiter wächst, oder den eCommerce. Hier haben wir mit Otto den nach Amazon weltweit zweitgrößten Anbieter in der Stadt.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

eine so vielfältige und spannende Medienszene entwickelt sich nicht auf dem flachen Land. Sie braucht den kulturellen und gesellschaftlichen Humus der Großstadt.

 

Hier trifft man sich im eigenen Kiez und entwickelt neue Ideen. Hier sind die technischen Möglichkeiten so gut, dass man quasi von zuhause aus ein Geschäftsmodell entwickeln kann. Und hier gibt es auch die kurzen Wege zwischen Politik, Wirtschaft und Medien, die Neues möglich machen.

 

Heute werden Programme ausgezeichnet, die in Metropolen gemacht und gesendet werden. Programme, die die Vielfalt der Großstädte in Deutschland zeigen. Und Programme, die natürlich auch die großen Ballungsräume als Werbe- und Absatzmärkte nutzen.

 

Dass das kein einfaches und leichtes Geschäft ist, wissen Sie alle hier im Saal. Wer sich mit seinem Angebot auf ein regionales Publikum beschränkt, der beschränkt auch seine Erlösmöglichkeiten. Da muss man findig und kreativ sein. Da Sie das alle sind, haben sich Ihre Sender mittlerweile zu festen Größen in den jeweiligen Medienangeboten der Metropolen entwickelt.

 

Wir sind noch längst nicht bei US-amerikanischen Verhältnissen mit einer Vielzahl regionaler Angebote und Sender. Wir werden diese Verhältnisse wahrscheinlich auch nie erreichen. Aber Ihre Sender sind eine gute Ergänzung der nationalen öffentlich-rechtlichen und privaten Programme.

 

Sie tragen wesentlich zur Förderung der regionalen Vielfalt bei. Sie bieten mehr Sendezeit für regionale Themen oder Anliegen als die Regionalfenster in den anderen Programmen und bilden so Plattformen städtischer Öffentlichkeit.

 

Sie probieren aus, wie man auch mit schlanken Strukturen ein ansehnliches Programm machen kann. Sie haben schon aus ökonomischen Gründen nicht die Produktionsbedingungen anderer Sender. Das sieht man  zuweilen natürlich auch.

 

Aber wenn es um Schnelligkeit und Flexibilität geht, dann haben Sie manchmal gerade deswegen die Nase vorn. Hamburg1 war Ende November 2010 der einzige TV-Sender, der live über den Bruch der schwarzgrünen Koalition hier in Hamburg berichtet hat. Alle anderen hatten es mit ihren Kameras und ihrer Übertragungstechnik nicht rechtzeitig zur entscheidenden Pressekonferenz der GAL geschafft.

 

Schnelligkeit ist die beste Voraussetzung, um die Chancen zu nutzen, die das Internet bietet: Neue Formate entwickeln, neue Anspracheformen testen, neue Zielgruppen erschließen das alles lässt sich mit vergleichsweise wenig Mitteln online machen. Für die Metropolensender ist das eindeutig eine spannende Entwicklungsperspektive.

 

Hier aus Hamburg ist der regionale Fernsehsender nicht wegzudenken. In anderen Metropolen ist es ähnlich. Deswegen verfolgen wir mit Interesse die Pläne, die Metropolensender stärker zu vernetzen und mit einem Mantelprogramm auszustatten. Wenn das klug angegangen wird, dann können Programmqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Sender steigen.

 

Vielleicht wird der Vater des Planes, Helmut Thoma, dazu ja nachher noch ein paar Worte sagen. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Hamburg mit dem starken Sender Hamburg 1 ein festes Standbein dieses neuen Volks-TV werden wird. Willkommen sind Sie jedenfalls.

 

Zunächst wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren, jedoch einen unterhaltsamen und anregenden Abend mit dem Besten, was die deutschen Großstadtsender im letzten Jahr an Programm hervorgebracht haben.

 

Schönen Dank!

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.