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11.05.2012

Jahrestagung der Am Cham Germany

Jahrestagung der Am Cham Germany

 

Sehr geehrter Herr Präsident Irwin,

sehr geehrter Herr Präses Melsheimer,

meine Damen und Herren,

 

No one tells you how pretty Hamburg is. Der Satz stand im Januar dieses Jahres in der New York Times. Gefolgt von einer Lobeshymne auf Hamburg.

 

Für 36 Stunden war ein Reporter der Zeitung nach Hamburg gekommen und er war begeistert von den beiden Seen mitten in der Stadt, den majestätischen Gebäuden, die die Alster umgeben, den vielen Brücken und Kanälen und der geschäftigen Ruhe.

 

Diese Hymne auf Hamburg hat hier jede Zeitung aufgegriffen. Wir sind stolz auf das Lob von der anderen Seite des Atlantiks. 

 

Hamburgern wird nachgesagt, dass sie zum Understatement neigen. Aber in diesem Falle würde ich von der Maxime abweichen und sagen: Wir haben dieses Lob verdient. Aus viel mehr Gründen, als in der New York Times zu lesen waren. Ich will deshalb in Anlehnung an die Rede seiner Exzellenz Philip D. Murphy, Botschafter der Vereinigten Staaten, an der Regensburger Universität heute über zwölf Dinge sprechen, die für Hamburg wichtig sind.

 

Erstens: Hamburg ist eine Stadt, die wachsen will und wachsen wird. 

Das ist in Zeiten des demografischen Wandels alles andere als selbstverständlich. 200.000 neue Bürgerinnen und Bürger sind in den vergangenen 15 Jahren dazugekommen. Und die Zahl der Stadtbürger wird bis ungefähr 2030 weiter zunehmen, auf 1,9 Millionen oder mehr. Darunter sind auch viele Junge.

 

Dafür brauchen wir genügend Wohnraum. Das Wohnungsbauprogramm des Senats ist vielleicht das größte in Deutschland. 2011 waren die ersten 6.800 Wohnungen genehmigt. Jedes Jahr sollen weitere 6.000 hinzukommen. Wohnungen übrigens, die sich nicht nur Gutverdienende leisten können, sondern auch Familien, Studierende, Auszubildende oder allein lebende Senioren.

 

Dazu haben wir mit den Bezirken einen Vertrag für Hamburg geschlossen und einen mit der Immobilienwirtschaft. Wir haben uns auf gemeinsame Ziele verständigt: zum Sozialwohnungsbau, zum Klimaschutz, zur Integration von Wohnungsnotfällen und zur Erhaltung der Backsteinstadt Hamburg.

 

In einer Stadt mit wachsender Bevölkerung zu leben, während die Zahl der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und in Europa schrumpft, macht übrigens einen bedeutenden Unterschied im Lebensgefühl. Denn es macht Hamburg zu einer optimistischen Stadt.

 

Zweitens: Hamburg ist eine Stadt für Familien. 

Während vor einiger Zeit Eltern wegen der Kinder aus der Stadt ins Grüne gezogen sind dreht sich der Trend jetzt erkennbar um. Familien ziehen zurück in die Stadt, weil sie hier Elternschaft und Beruf besser vereinbaren können. Sie ziehen um in die Stadt wegen der kürzeren Wege, wegen der Krippen, der Kitas, der Ganztagsangebote für die ganz Kleinen, die Kleinen und die Schülerinnen und Schüler. Wir sind die Stadt mit den kleinsten Grundschulklassen, damit wir allen Kindern eine optimale Förderung bieten können und alle einen Abschluss, sei es die Hochschulreife oder eine Berufsausbildung, machen können.

 

Ihre Eltern ziehen in die Stadt wegen des weitgefächerten Arbeitsmarktes, der Männern und Frauen berufliche Perspektiven bei vielen Arbeitgebern bietet und der es modernen berufstätigen Paaren ermöglicht, die eigenen beruflichen Wünsche zu realisieren.

 

Das, meine Damen und Herren, waren auch schon die beiden ersten Punkte, die die Grundlage für den größten deutschen Handelsstandort bilden. Denn den gibt es nicht, wenn ihn nicht viele optimistische, überzeugte, gut ausgebildete, bewusst urban lebende Bewohner zu einer Hoffnungsstadt machen und im doppelten Sinn zum Handeln bringen.

 

Auch die nächsten drei Punkte führen deshalb zielstrebig auf das heutige Thema hin.

 

Und zwar drittens: Hamburg ist eine Stadt mit herausragender Lebensqualität. 

Zeigen Sie mir die Millionenstadt, in der man mitten im Zentrum Segelregatten fahren kann und Kinder ihren Segelschein machen können! Ihre kleinen Jollen heißen übrigens da haben wir es wieder Optimisten. Hamburg ist außerdem die Großstadt in Deutschland mit den meisten Grünflächen, sogar Wäldern, und für ständig frische Luft sorgt die nahe Nordsee.

 

Hinzu kommt ein umfangreiches Kulturangebot. 60 Theater, 69 Museen, 30 Kinos, 100 Musikclubs. Und die Bürger nutzen das Angebot. Mit knapp 2400 Theaterbesuchern je 1000 Einwohner ist Hamburg führend in Deutschland. Mit der Elbphilharmonie und sie wird fertig wird ein Magnet für Musikliebhaber aus aller Welt hinzukommen.

 

Viertens: Hamburg ist eine internationale und weltoffene Stadt. 

Hier leben Frauen und Männer aus 187 Nationen. Und es sind Hamburger! 400.000 der 1,8 Millionen Bewohner unserer Stadt sind ursprünglich Zuwanderer oder deren Kinder. Es gibt in Hamburg eine internationale, eine japanische, eine französische und eine skandinavische Schule. Viele Gymnasien führen ab Klasse fünf zweisprachigen Unterricht durch: vor allem deutsch-englisch, aber auch deutsch-französisch, deutsch-spanisch, deutsch-italienisch, deutsch-chinesisch oder deutsch-türkisch.

 

An den 20 staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen der Hansestadt sind rund 88.000 Studenten eingeschrieben. 9.000 davon, also mehr als zehn Prozent, kommen aus dem Ausland. Wir arbeiten dafür, dass noch viel mehr gut ausgebildete, optimistische Stadtbewohner aus dem In- und Ausland zu uns kommen, Stadtbewohner, für die und deren Familien das Stadtleben attraktiv ist, die mit anpacken und die Voraussetzung dafür schaffen, dass Eingesessene und neu Zugezogene hier gut leben können.

 

Fünftens: Hamburg ist die Hauptstadt der Religionen. 

In wohl keiner anderen Stadt Deutschlands gibt es mehr Religionsgemeinschaften. Diese Vielfalt hat im Hamburg eine lange Tradition, denn die Hamburger haben schon früh aus wirtschaftlichen Gründen und Handelsinteressen unterschiedlichste Religionsgemeinschaften toleriert. Die Straßennamen Große Freiheit und Kleine Freiheit an der Reeperbahn haben ihren Namen wegen der Religionsfreiheit erhalten.

Sechstens, und dahin wollten wir: Hamburg ist heute der Wirtschaftsraum mit den besten Aussichten in Deutschland.

 

Die Stadt zählt zu den führenden Industriestädten Deutschlands und ist Sitz zahlreicher Großunternehmen. Hamburg hat einen guten Branchenmix und eine gesunde wirtschaftliche Basis. Industrie, Handel, Dienstleistungen, Medien und der Hafen sind Stabilitätsanker realer Wertschöpfung, mit denen die Stadt und ihr Umland vergleichsweise unbeschadet durch kleinere und größere Krisen gekommen sind.

 

Das verarbeitende Gewerbe ist hier hochmodern und international wettbewerbsfähig, mit Maschinenbau und Elektroindustrie, Medizintechnik, Biotechnologie und Nahrungsmittelindustrie, mit Stahl-, Aluminium- und Kupferhütten. Ich stehe dafür ein, dass die Industrie auch in Zukunft ihren hohen wirtschafts- und strukturpolitischen Stellenwert in dieser Stadt behalten wird.

 

Hamburg war auch Europas Umwelthauptstadt 2011 und ist als Industriestandort entschlossen, seinen Teil zur Energiewende beizutragen. Bei der es sich übrigens um ein gesamteuropäisches Projekt handelt, handeln muss, auch wenn die Bundesregierung mit dem vor Monaten beschlossenen Atomausstieg nicht sofort Nachahmer gefunden hat.

 

Wir setzen vor allem auf die Windenergie. Auch da geht es um Hightech und um die Kompetenz, moderne Technik in Deutschland im europäischen Rahmen zu entwickeln und anzuwenden. Was den Strommix in Deutschland betrifft, müssen wir in den kommenden Jahren sehr dicke Bretter bohren, oder konkreter: sehr starke Leitungen legen, sehr viele Speicherkapazitäten schaffen, sehr intelligente Netze knüpfen, um den Atomausstieg auch wirklich zu realisieren und das heißt: ihn versorgungssicher, ökonomisch, sozial und klimaverträglich als Energiewende hinzubekommen.

 

Meine Damen und Herren,

vor einiger Zeit hat der Senat, gemeinsam mit Akteuren der Hamburger Wirtschaft und Wissenschaft, die InnovationsAllianz Hamburg ins Leben gerufen. Die Allianz vernetzt diese Partner in verschiedenen Zukunftsfeldern. Dazu gehören: erneuerbare Energien, etwa mit Brennstoffzellen- und Wind-Energie-Technik, Materialwissenschaften, die Laser- und Nanotechnologie, die Meerestechnik und der gesamte Bereich der Mobilität und Logistik.

 

Zu den herkömmlichen Industrien kommt also die Innovation und die gehört hierher, denn

siebtens: Hamburg liegt in einer der wirtschaftlich dynamischsten Regionen Europas.

 

In der Metropolregion Hamburg leben jetzt mehr als fünf Millionen Europäer, also immerhin gut ein Prozent aller EU-Bürger. 2,5 Millionen Erwerbstätige sorgen schon jetzt dafür, dass wir auf Augen- und Muskelkrafthöhe mit zum Beispiel Frankfurt/Rhein-Main für Wertschöpfung sorgen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 162 Milliarden Euro hängen wir die Metropolräume Rom und Barcelona ab, nähern uns Madrid und langsam auch Mailand.

 

Eine neue dynamische Wirtschaftsregion entwickelt sich gerade entlang der Vogelfluglinie, wie wir die Querung des Fehmarnbelts zwischen Deutschland und Dänemark nennen. Ein Tunnel von Deutschland nach Dänemark wird für eine deutlich schnellere Verbindung sorgen. Der Blick auf die Metropolregionen um Hamburg und Berlin, auf Kopenhagen und Malmö offenbart eine Gesamtregion mit enorm großen Chancen für Wachstum und Beschäftigung.

 

Achtens: Hamburg ist eine Logistikmetropole.

Unsere Stadt liegt an der Schnittstelle zwischen den Boomregionen Ostasien und Nord-, Mittel- und Osteuropa. Hier haben sich etwa 11.000 Logistikunternehmen angesiedelt, darunter eine große Anzahl von Global Playern. Nach aktuellem Stand beschäftigt die Branche in der Metropolregion etwa 330.000 Personen. Als wachsende Industriestadt und als weltweit Handel treibende Hafenstadt muss es unser ureigenes Interesse und Anliegen sein, Hamburgs Rolle als führende Logistikmetropole weiter auszubauen. 

Ziel einer eigenen Logistik-Initiative ist es, die Wachstumsbedingungen des Logistikstandorts kontinuierlich zu verbessern.

 

Dass wir damit auf dem richtigen Weg sind, hat kürzlich eine Studie des renommierten Fraunhofer Instituts über die Top-Logistik-Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ergeben. Unter 28 untersuchten Logistikregionen kam die Metropolregion Hamburg auf einen von drei ersten Plätzen.

 

Aus erstens bis achtens, multipliziert mit  einer Jahrhunderte alten Tradition als Hafenstadt und Tor zur Welt, resultiert

 

neuntens: Hamburg ist Deutschlands wichtigster und größter Handelsstandort im europäischen und globalen Wettbewerb. Und so lautet ja auch das Thema meiner Ausführungen.  

Davon zeugt die Vielfalt der Institutionen, die mit dem Außenhandel zu tun haben. Etwa 5.000 sind es, darunter gut 2.500 traditionelle Im- und Exporthändler. Nimmt man die international ausgerichteten Handelsvertreter, Dienstleister und Industrieunternehmen hinzu, unterhalten rund 20.000 Hamburger Unternehmen Geschäftsbeziehungen ins Ausland.

 

Gut 3.500 Töchter ausländischer Muttergesellschaften runden das Profil des Außenwirtschaftsplatzes ab. Die Handelskammer Hamburg ist die führende deutsche Kammer für Fragen des Außenhandels.

 

Eine zentrale Rolle für den Handelsstandort spielt natürlich der Hafen. Er ist das Herz der Wirtschaftsmetropole Hamburg und das schon zitierte Tor zur Welt” nicht nur für Deutschland, sondern auch für Tschechien oder Polen kurz, er ist der Hafen für ganz Mitteleuropa.

 

Er verbindet deutsche und europäische Unternehmen mit ihren Absatzmärkten in aller Welt und sichert durch den Import von Rohstoffen und Vorleistungsprodukten die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland. Wir werden ihn weiter ausbauen und die Fahrrinnenanpassung der Elbe wird die Funktionsfähigkeit des Hafens sichern, davon können wir inzwischen ausgehen.

 

Die Elbe wird Hamburgs Lebensader bleiben. Das könnte sie nicht, wenn sie ein totes Gewässer wäre. Sie könnte es auch nicht, wenn wir ihre Aufgabe versanden ließen, die Metropolregion an die internationale Handelsschifffahrt anzubinden. Mit diesem Konflikt lebt sie seit Jahrhunderten und es ging ihr schon viel schlechter als heute.

Das Ja zur erneut notwendigen Elbvertiefung ist nach dem neuesten positiven Bescheid aus Brüssel ein zunehmend polyphones Ja. Auch die benachbarten Bundesländer stimmen zu. Und offenbar waren wir glaubwürdig, als wir gesagt haben, dass wir die Frage der nachhaltigen Umweltverträglichkeit ernst nehmen.

 

Zehntens: Hamburg ist eines der bedeutendsten europäischen Warendrehkreuze für Nordamerika.

Einen besonderen Stellenwert nehmen die amerikanisch-Hamburger Handelsverbindungen ein. Sie haben übrigens eine lange Tradition. 1793 wurde das amerikanische Generalkonsulat als erstes in Deutschland eröffnet. 1828 schlossen die USA mit den Hansestädten Hamburg, Lübeck und Bremen unter Federführung der sogenannten Commerz-Deputation der Vorgängerin der Handelskammer einen Schifffahrts-, Freundschafts- und Handelsvertrag. 

1.135 Hamburger Unternehmen sind am Wirtschaftsverkehr mit den USA beteiligt. Davon sind fast 300 durch eine Niederlassung vor Ort vertreten. Das Handelsvolumen mit den USA steigt. Das ist vor allem auf die vermehrten Importe aus den USA zurückzuführen. Neue Linienverkehre wie der North America West Coast Dienst, Atlantic-Express-Shuttle, Pacific-Atlantic-Express sorgen für schnelle Transitzeiten.

 

Hauptgüter im Containerverkehr Hamburgs in die USA sind Chemieprodukte, Konsumgüter wie Möbel oder Nahrungsmittel, Getränke wie Bier und aus dem Bereich Maschinenbau: Fahrzeuge. Auf der Importseite finden sich vor allem chemische Erzeugnisse und Grundstoffe, Konsumgüter, Maschinen und Anlangen, Zellstoff, Kohle, Mineralölprodukte und Ölfrüchte.

 

Luftfahrzeuge machen übrigens aufgrund der hohen Exportquote und hoher Einzelpreise ein Drittel der hamburgischen Exporte in die USA aus. Im Jahr 2011 befanden sich die USA auf dem 5. Platz unter den größten Handelspartnern im Handel mit Luftfahrzeugen.

 

Ich bleibe in der Luft; elftens: Hamburg ist das größte deutsche Zentrum der zivilen Luftfahrt und weltweit die Nummer drei.

 

Die Luftfahrtbranche ist ein Wachstums-Motor der Weltwirtschaft. Mit den hier ansässigen Unternehmen profitieren wir in Hamburg besonders von diesem Boom. Die Luftfahrtindustrie ist Wegbereiter innovativer Materialien und Verfahren. Sie nimmt daher eine Schlüsselstellung für die Zukunft des High-Tech-Standortes Deutschland ein.

 

Wirtschafts- und industriepolitisch gesehen, ist die Beteiligung Hamburgs am Bau des Airbus A380 eines der bedeutendsten Projekte in der Geschichte der Stadt. Mit ihm ist der Luftfahrtstandort Hamburg an einem international herausragenden Projekt beteiligt. Das Luftfahrtcluster wurde von der Bundesregierung als eines der ersten Spitzencluster in Deutschland ausgezeichnet.

 

Die Entwicklung, der Bau und der Betrieb dieses Großraumflugzeugs sind die bisher größte Herausforderung, der sich Flugzeugindustrie, Zulieferbetriebe und Flugzeugbetreiber stellen. Die Kompetenzen, über die Hamburg verfügt, erstrecken sich auf alle Facetten des Flugzeugbaus, der Flugzeuginstandhaltung und des Flughafenbetriebs.

 

Neben den drei großen Unternehmen Airbus Deutschland, Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg tragen über 300 kleine und mittelständische Unternehmen zum Know-how bei. Diese Unternehmen der Luftfahrtzulieferindustrie mit insgesamt 8.800 Mitarbeitern sind in Hamburg sowie in benachbarten Regionen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins ansässig. Das Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg ist ein partnerschaftliches Netzwerk aus Luftfahrtunter-nehmen, Vereinen, Hochschulen und Behörden.

 

Meine Damen und Herren,

only bad news are good news das ist ein Spruch von vorgestern. Good news war für uns auch zwölftens: Hamburg ist Hauptstadt der Nachrichtenmedien.

 

So wenigstens hat es der Autor des Beitrags in der New York Times geschrieben. Das schmeichelt uns, auch wenn man der Anspruch auf die Nummer eins heute angesichts der belebenden Konkurrenz aus Berlin, Köln und München nicht leicht zu verteidigen ist. Aber ich will es mit dem Understatement nicht übertreiben. Weit über 100.000 Personen arbeiten heute in den über 21.000 Unternehmen dieser Branche.

 

Als Hafenstadt ist Hamburg schon immer ein Umschlagplatz für Informationen gewesen. Seit im 17. Jahrhundert die ersten Drucker und Postmeister auf die Idee kamen, die in einer Hafenstadt einlaufenden Informationen zu bündeln, zu vervielfältigen und zu verkaufen, hat Hamburg jede Medienentwicklung mitgemacht, ja mitgeprägt und zwar von den gelehrten Zeitungen der Aufklärung bis hin zu Social-Network-Games.

 

Zum soliden Fundament wurden in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg die Unternehmen der Verlagswirtschaft. Auf dem Gebiet der elektronischen Medien fand dieses Fundament eine tragfähige Ergänzung in dem Auf- und Ausbau einer großen öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt des NDR und des Studio Hamburg als Deutschlands führendes Produktions- und Dienstleistungszentrum für Film und Fernsehen.

 

Seit Beginn der 90er Jahre erleben wir, dass eine neue Branche hinzugekommen ist und immer noch rasant wächst: die Internetwirtschaft, die Neuen Medien. Sie konnte auf Vorhandenem aufsetzen. Content ist ein wichtiger Grundstoff und ein gemeinsamer Nenner für die alten und die neuen Medien. Und die breite Wirtschaftsstruktur der Stadt bietet viele Kunden auch für neue Dienstleister.

 

Wir haben als Freie und Hansestadt Hamburg schon früh, nämlich 1997, begonnen, diese Branche zu unterstützen. Mit der Hamburg@work genannten Initiative ist ein beispielhaftes Cluster entstanden, mit heute mehr als 600 Unternehmen bzw. 2.500 Personen aus den Bereichen IT, Telekommunikation und Neue Medien. 

Mit der Eröffnung der Fakultät Design, Medien und Information der Hochschule für angewandte Wissenschaften im vergangenen Herbst ist der Kunst- und Mediencampus Hamburg, dort im Zentrum die Hamburg Media School, komplett. Ein Schwerpunkt unserer Politik wird es sein, dass sich diese Branchen auch weiterhin in Hamburg entfalten und wachsen können.

 

Meine Damen und Herren,

Hamburg ist überzeugter Fellow Traveller im Europäischen Einigungsprojekt und beteiligt sich aktiv daran. Und der Euro ist unsere Währung. Er ist einer der bislang größten Meilensteine der Europäischen Integration und eine Erfolgsgeschichte. Dass wir dazu beitragen, die Eurozone beieinander zu halten, und dass wir in Schwierigkeiten geratene Länder nicht im Stich lassen, ist keine generöse Tat. Es ist alternativlose Solidarität, die der Euro-Familie insgesamt nützt.

 

Wenn die Mitgliedsstaaten der Union ich zitiere den Kommissionspräsidenten Manuel Barroso mehr dafür tun, ihre Zusagen hinsichtlich ihrer Strukturreformen einzuhalten, und bereit sind, den Weg einer tieferen Integration im Euroraum mitzugehen dann, und nur dann, entfaltet der Euro dauerhaft seine Wirkung.

 

Zum Schluss wenn Sie so wollen, dreizehntens möchte ich auf eine Auszeichnung kommen, die schon etwas länger zurückliegt. Sie stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts und sie hat den Vorteil, dass Sie sich von ihrer Richtigkeit gleich selbst überzeugen können. Nämlich die Auszeichnung Hamburgs als Stomachopolis. So wenigstens bezeichnete ein Literat damals Hamburg.

 

Stomachopolis heißt Magenstadt. Daniel Schiebeler, so hieß der Feinschmecker nämlich, meinte damit, dass man in Hamburg schon damals ausgezeichnet speisen konnte. In der Hoffnung, dass wir diesem Anspruch auch 200 Jahre später gerecht werden, wünsche ich ihnen guten Appetit, gute Gespräche und einen erfolgreichen Abend.

 

Es gilt das gesprochene Wort.