Jürgen Schwarz: Warum werden Gehwege fast überhaupt nicht mehr gereinigt?
Olaf Scholz: Wir haben die Mittel für die Instandhaltung für Straßen, Brücken und Wege deutlich erhöht. Die Reinigung der Gehwege ist oftmals Sache der Anlieger. Nur dort, wo sie in einem Wegeverzeichnis aufgeführt sind, macht das gegen eine Gebühr die Stadtreinigung.
Stefan Thiel: Sie haben die Olympia-Bewerbung als die am besten durchgerechnete ,ever' bezeichnet, obwohl die finanzielle Beteiligung des Bundes noch gar nicht zugesichert war ...
Olaf Scholz: Wir haben mit großem Aufwand von Fachleuten ermitteln lassen, was Olympische Spiele kosten würden, mit einer Genauigkeit, wie das bisher noch nicht der Fall gewesen ist. Klar war immer, dass sich der Bund zum Zeitpunkt des Referendums noch nicht festlegen konnte. Ich habe den finanziellen Beitrag der Stadt klar benannt, weil wir die Gesamtkosten für so ein nationales Ereignis nicht allein hätten tragen können.
Holger Behrends: Sie haben aus der Erfahrung nicht gelernt: Wenn man Referenden durchführt, ist man unregierbar. Wollen Sie den Fehler wiederholen?
Olaf Scholz: Die Bürger haben die Möglichkeiten der Volksbeteiligung in Hamburg immer weiter ausgedehnt, zum Teil durch Volksentscheide. Zusätzlich kann die Regierung nun auch die Bürger befragen, vor allem zu solchen Themen, zu denen ohnehin ein Volksentscheid zu erwarten wäre. Wenn Sie das ändern wollen, müssen Sie eine Volksinitiative zur Abschaffung von Volksentscheiden auf den Weg bringen und eine Mehrheit der Bürger davon überzeugen.
Benedikt Moldenhauer: Wenn Sie Fußballspieler wären, auf welcher Position würden Sie spielen und warum?
Olaf Scholz: Der Bürgermeister sollte die Rolle des Spielmachers übernehmen, also ein Zehner. Im modernen Fußball könnte ich auch ein Sechser sein. Also jemand, der Ordnung ins Spiel bringt und den Aufbau gestaltet, die Übersicht behält.
Jürgen Jahnke: Werden Sie, wenn die Probleme zu belastend werden, wie Ihr Vor-Vorgänger Ole von Beust einfach zurücktreten?
Olaf Scholz: Nein.
Das Interview erschien am 17. Dezember 2015.