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15.03.2013

NDR-Bigband-Konzert Das Beste am Norden

NDR-Bigband-Konzert Das Beste am Norden

 

 

 

Hans Albers, der in Hamburg geborene Schauspieler, wohnte in seinen letzten Jahren am Starnberger See in Süddeutschland, aber das Heimweh ließ ihn nie los. Immer, wenn ich Sehnsucht nach Hamburg habe, dann spiele ich mir eine Bandaufnahme mit Hamburger Hafengeräuschen vor, sagte er kurz vor seinem Tod 1960. 

 

Wer Hamburger ist oder als Besucher schon einmal in Hamburg war, kann das nachvollziehen und kennt sie längst: die Sinfonie des Hafens. 

 

Ich meine diese einzigartige Melange aus Klängen, die vom Hafen ausgeht, den viele zu Recht als Herz der Stadt bezeichnen. Rund um die Uhr sind die Containerverlader zu hören, das Rauschen der Elbe, der Schrei der Möwen, die Betriebsamkeit auf den Docks, die Schiffsmotoren und die großen Kreuzfahrtschiffe. Deren tiefe Sirenen schallen je nach Windrichtung oft bis weit in die Stadt hinein und erinnern uns Hamburgerinnen und Hamburger immer mal wieder an die Schönheit unserer Stadt ein Gefühl, das Sie hier in Marseille bestimmt ebenfalls kennen. 

 

2011 hat die NDR Bigband beim Elbjazz Festival mit phänomenalem Erfolg ihr multimediales Projekt Hafensinfonie aufgeführt, das diese Klangkulisse als Hommage an den Hamburger Hafen umsetzt: Die Hafensinfonie hat Kritiker wie Publikum gleichermaßen begeistert, und ich freue mich sehr, dass sie unter der Leitung ihres Komponisten Colin Towns heute Abend erneut aufgeführt wird. Ich kann mir kaum einen passenderen Gruß an unsere Partnerstadt Marseille vorstellen als dieses Konzert. 

 

Und wer wäre dafür geeigneter als die NDR Bigband? Das multimediale Konzept der Hafensinfonie veranschaulicht deutlich, wie sehr sich dieses Jazzensemble auf der Höhe der Zeit befindet. Aus dem ehemaligen Tanzorchester der Nachkriegszeit ist vor annähernd 40 Jahren eines der angesehensten Jazzorchester Europas hervorgegangen. 

 

Legendäre Aufnahmen mit Chet Baker, der in Hamburg sein letztes Album mit der NDR Bigband aufnahm, Konzerte mit internationalen Jazzgrößen wie Wayne Shorter, McCoy Tyner, Dave Holland, Jimmy Smith, Lionel Hampton, Al Jarreau und vielen anderen feierten Erfolge. Frank-Zappa- und Jimi-Hendrix-Projekte erweiterten den Jazz-Horizont der Bigband noch zusätzlich. Dazu passt die buchstäbliche Grenzüberschreitung des heutigen Abends hervorragend. 

 

Dass wir uns in diesem Jahr Hamburgs Freundschaft mit unseren französischen Nachbarn besonders ausgiebig feiern, hat gleich mehrere Anlässe. Der jüngste und wichtigste: 1963 haben der Präsident der Fünften Republik, Charles de Gaulle, und der Kanzler der jungen Bundesrepublik, Konrad Adenauer, mit der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages die deutsch-französische Freundschaft besiegelt. 

 

Sie mit Leben zu erfüllen, ist in den zurückliegenden 50 Jahren in großartiger Weise gelungen. Auch deshalb war es ein wirklich historisches Ereignis, das die Regierungen und Parlamente beider Länder unlängst in Berlin gemeinsam gewürdigt haben und dem das derzeitige deutsch-französische Jahr gewidmet ist. 

 

Frankreich ist inzwischen Hamburgs größter Handelspartner geworden, was in uralten diplomatischen und Handelsbeziehungen wurzelt: Bei uns gab es schon 1579 einen französischen Konsul. Heute kommen auch deshalb mehr als 20 Prozent der Hamburger Importe aus Frankreich, weil Politiker wie Valéry Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt über Grenzen hinaus zu denken vermochten. Auch über die Grenzen in den Köpfen. 

 

Die deutsch-französische Zusammenarbeit war immer wieder eine treibende Kraft in Europa. Unser gemeinsamer Flugzeugbau ist dafür ein konkretes Beispiel und Modell regionaler Kooperation in einem zukunftsfähigen High-Tech-Bereich. Und wir entwickeln gemeinsam Programme der friedlichen Nutzung des Weltraums und betreiben gemeinsam große wissenschaftliche Infrastrukturen als Teil europäischer Programme. All das hat unzählige Bürgerinnen und Bürger unserer Länder zusammengebracht. Aus Partnerschaft wurde Freundschaft, die wir bei Anlässen wie heute gern feiern. 

 

Meine Damen und Herren, 

vom 9. bis 12. Mai, also an vier statt an drei Tagen wie sonst üblich, begehen wir in diesem Jahr den 824. Geburtstag des Hamburger Hafens mit dem größten Hafenfest der Welt, und ich möchte unsere französischen Freunde herzlich einladen, uns zu besuchen. Sie werden es gewiss nicht bereuen. 

 

Einen künstlerischen Vorgeschmack liefert das heutige Konzert. Es geht um Hamburg, hat Colin Towns sein Werk beschrieben, es geht um den Ort und die Menschen. Ich bin sicher, viele Leute werden sehr überrascht sein. Und vorab sei nur so viel verraten: Auch Hans Albers spielt dabei eine Rolle. 

 

Freuen Sie sich also mit mir auf ein außergewöhnliches Musikereignis. Ich wünsche Ihnen und uns allen einen überraschenden und unterhaltsamen gemeinsamen Abend. 

 

Es gilt das gesprochene Wort.