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10.01.2014

Neujahrsempfang des Landeskommandos Hamburg

 

 

Sehr geehrter Herr Kapitän zur See Schneider,

sehr geehrter Herr Generalmajor Lidsba,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

es freut mich sehr, in diesem Jahr hier bei Ihnen zu sein. Ich möchte Ihnen die Grüße des gesamten Senatskollegiums überbringen und Ihnen Glück, Gesundheit, Erfolg und Zufriedenheit für das Jahr 2014 wünschen.

 

Die Verbindungen zwischen den Einrichtungen der Bundeswehr und der Stadt Hamburg sind traditionell gut. Auch im vergangenen Jahr haben wir eng zusammengearbeitet. Die Hamburgerinnen und Hamburger können auf die Bundeswehr vertrauen und darauf, dass sie sich als Teil der Sicherheitsarchitektur der Stadt versteht. Das wissen sie und das wiederum wissen Sie, groß geschrieben.

 

Vor kurzem erst war ich bei der Indienststellung der Reserveunterstützungskompanie am Cruise-Terminal dabei. Es war gut, sich zu vergewissern, wie die Soldatinnen und Soldaten der Kompanie  neben ihrer militärischen Ausbildung die Zusammenarbeit mit THW, Feuerwehr, DRK und Polizei als ihre Aufgabe verstehen und damit dem Schutz Hamburgs und seiner Bürger dienen. Wir können bei den verschiedensten Einsatzlagen auf Ihre Beratung und Unterstützung bauen.

 

Und nicht nur dann! Die Bundeswehr hat für viele Bereiche Experten, die hier in Hamburg an der Führungsakademie ihren Dienst verrichten, im Landeskommando, der Helmut-Schmidt-Universität oder dem Bundeswehrkrankenhaus. 

Dieses Wissen erstreckt sich auch auf Bereiche, bei denen man das zunächst gar nicht vermuten würde. Was, zum Beispiel, wäre unser jährlich stattfindender Hafengeburtstag ohne die Schiffe der Marine? Seien es Fregatten, Korvetten, Schnellboote oder unser Patenschiff, die Gorch Fock, die unseren Hafen anlaufen die Besuche wollen gut vorbereitet und mit den zivilen Veranstaltern gut abgestimmt sein. Das gelingt regelmäßig fast perfekt.

 

Im Bereich der medizinischen Versorgung ist die Bundeswehr mit Ihrem Krankenhaus in Wandsbek ein verlässlicher Partner. Dort fügt sich die bei der Bundeswehr erforderliche Infrastruktur nahtlos in die Bewältigung der zivilen Gefahrenabwehr ein. Das Bundeswehrkrankenhaus ist fester Bestandteil der Kliniklandschaft Hamburgs und nimmt einen wichtigen Platz als Zielkrankenhaus für Notfallpatienten ein. Ganz besonders als regionales Traumazentrum ist es ein wertvolles Glied in der Kette der lückenlosen medizinischen Versorgung schwerstverletzter Patientinnen und Patienten.

 

Diese enge Verzahnung ist nicht nur für die Bundeswehr selbst gut, die diese Ressource für im Einsatz verletzte Soldatinnen und Soldaten vorhalten muss. Sondern eben auch für Hamburg! Die Bundeswehr wiederum hat den Vorteil, dass die Ärzte nicht nur Übungsweltmeister sind, sondern auch in der Notfallrettung ständig geschult und weitergebildet werden und dieses Wissen anwenden können.

 

Aus diesem Grund besetzt die Bundeswehr den Rettungshubschrauber mit medizinischem Personal. Ferner stehen am Rettungszentrum des Bundeswehrkrankenhauses ein Notarztwagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug bereit.

 

Durch diese intensive Einbindung der Bundeswehr in die zivilen Strukturen erhält sie das sehr hohe Behandlungsniveau, das für einen Einsatz wie etwa in Afghanistan benötigt wird. 

 

Meine Damen und Herren,

die Aussetzung der Wehrpflicht und die sich daran anschließenden Veränderungen in der Befehlsstruktur sind sicher die tiefgreifendsten Veränderungen der vergangenen Jahre gewesen. Besonders unsere Nachbarländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein mussten erneut  Standortverlagerungen und -schließungen gegenwärtigen. Das bedeutet für viele Soldatinnen und Soldaten und deren Familien, erneut die Sachen zu packen und an einen anderen Standort umzuziehen. 

 

In Hamburg sind, im Vergleich zu anderen Bundesländern, schon seit längerem nur noch relativ wenige Soldatinnen und Soldaten stationiert doch auf ein Landeskommando kann unsere Stadt nicht verzichten. Wir sind deshalb froh, dass  nahezu alle Einrichtungen erhalten geblieben sind.

 

Besonders das neue Bettenhaus beim eben angesprochenen Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek im vorigen Jahr ist ein starkes Zeichen für den Standort Hamburg. Das freut uns sehr.

 

Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass die Aussetzung der Wehrpflicht nicht nur uns vor Herausforderungen stellt zum Beispiel wenn es darum geht, Helfer für den Katastrophenschutz und die Freiwilligen Feuerwehren zu gewinnen , sondern dass auch die Bundeswehr vor enormen Herausforderungen beim Rekrutieren ihres Nachwuchses steht.

 

Mit Recht stellt sie sich als attraktive Arbeitgeberin dar und das muss sie auch. Niemand will heute mehr irgendetwas tun; die Entscheidung für eine berufliche Laufbahn sei sie befristet oder nicht muss heute eine mit Perspektive sein. Es macht auch nichts, sondern passt zu den sich wandelnden Leitbildern, wenn junge Leute den Beruf eines Soldaten, eines Polizisten oder eines Feuerwehrmannes als Job bezeichnen. Das entspricht dem Sprachgebrauch in den USA, und wir sollten keine übereifrige Sprachkritik treiben.

 

Andererseits muss jeder wissen, dass die Herausforderungen bei der Polizei, der Feuerwehr oder der Bundeswehr einer anderen Einstellung bedürfen als in einem Beruf, in dem Fehler weniger folgenreich sind. Einer anderen ich wage als Zivilist das Wort zu benutzen Disziplin.  

 

Was wiederum nicht heißen soll, dass im Zivilleben ohne Disziplin viel zu erreichen wäre, und ohne dass man von dem, was man tut, überzeugt ist und dazu steht.

 

Innere Überzeugung, die braucht man letztlich überall, wo es a good job to do gibt. Manche bezweifeln, ob diese im Rahmen der Bundeswehr damit befördert werden kann, dass die Dienstzeit, oder die in ihrem Verlauf erworbene Qualifikation in möglichst vielerlei Hinsicht anerkannt wird. Ich glaube auch, niemand entscheidet sich für den Freiwilligen Wehrdienst, nur weil sich damit die Wartezeit auf einen Studienplatz verkürzt.

 

Andererseits müssen die Rahmenbedingungen für diesen Dienst stimmen und der Interessierte darf nicht das Gefühl haben, den Anschluss an zivile Berufsperspektiven zu verlieren, indem er und weil er seinen freiwilligen Wehrdienst leistet. Es ist kein einfacher Spagat und ich hoffe, dass er gelingt.

 

Meine Damen und Herren,

hier und heute möchte ich der Bundeswehr und damit allen Soldatinnen und Soldaten für ihren weltweiten Einsatz danken. 

 

Der Einsatz in Afghanistan nähert sich dem Ende. Er hat die Bundeswehr stark verändert.

 

Ich bin davon überzeugt, dass unser Engagement richtig und wichtig für die gesamte Region war und ist. Und dass es jetzt an der Zeit ist, die Verantwortung wieder in die Hände der Afghanen zurück zu geben. Aber nicht, dass es uns ab jetzt nicht mehr interessieren sollte, was sich sicher langsam, aber hoffentlich nachhaltig in dem Land mit seiner so schwer geprüften Bevölkerung entwickelt. Den Grundstein für dessen eigenständige Entwicklung hat die internationale Staatengemeinschaft hoffentlich gelegt, zivile Aufbauhilfe wird weiterhin gebraucht werden.  

 

Meine Damen und  Herren,

Hamburg war gegen Ende des vergangenen Jahres von der zweithöchsten Sturmflut seit erdenklichen Zeiten betroffen. Und hat sich das kann man wohl behaupten wacker gegen die Sturmflut behauptet, und die Deiche und Hochwasserschutzwände hatten noch deutliche Reserven. Wir haben aus unserer Geschichte gelernt und eine funktionierende Bewältigungsstruktur geschaffen. 

 

Die Elbeflut im Juni 2013, weiter flussaufwärts, bei der über 20.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz waren und gemeinsam mit den zivilen Helferinnen und Helfer große Not gelindert haben, hat gezeigt, das derartige Katastrophen nur gemeinsam bewältigt werden können. Die dort eingesetzten Soldatinnen und Soldaten haben Großes geleistet.

 

Dabei will ich nicht die Sorge verschweigen, dass durch den Umbau der Bundeswehr langfristig Kompetenzen verloren gehen könnten, die wir im Rahmen der Katastrophenhilfe dringend benötigen. Denn jener Einsatz hat ja auch die Erkenntnis gebracht, dass neben vielen helfenden Händen auch spezielle Transportkapazitäten erforderlich sind. Seien es nun Hubschrauber oder Fahrzeuge, die auch mal durch unwegsames Gelände fahren können. 

 

Ist dafür weiterhin gesorgt? Hubschrauber, um die Katastrophe zu dokumentieren, haben wir genug. Transportkapazitäten, um Sandsäcke oder Helferinnen und Helfer schnell an die Gefahren-schwerpunkte zu verlegen, werden bereits heute an manchen Orten schmerzlich vermisst. 

 

Ich wünsche mir, dass der Bund seiner grundgesetzlichen Verpflichtung zur Katastrophenhilfe auch weiterhin nachkommt. 

 

Meine Damen und Herren,

vielleicht hält heute doppelt einmal besser. Ich möchte zum Schluss noch einmal Ihnen, den Angehörigen der Führungsakademie, des Landeskommandos Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität und des Bundeswehrkrankenhauses, sowie allen Anwesenden und Ihren Familien alles Gute für das gerade begonnene Jahr wünschen.

 

Und dass diejenigen, die es betrifft, von Ihren Einsätzen für eine friedlichere, sicherere Welt immer gesund zurückkehren.

 

Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.