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Symbolfoto: Olaf Scholz
Photothek
14.10.2024 | Berlin

Rede anlässlich der Investment Round des World Health Summit

Sehr geehrter Herr Generaldirektor Tedros,
sehr geehrter Bill Gates,
lieber Herr Minister Lauterbach, lieber Karl,
Exzellenzen,
meine Damen und Herren,

„Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.“ Die meisten von Ihnen kennen wahrscheinlich diesen Spruch aus dem Talmud. So viele Leben retten wie möglich, das ist der Anspruch der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Am deutlichsten zeigt diese Zahl, wie hoch der Anspruch ist: 40 Millionen Leben. So viele Leben wird die WHO in den nächsten vier Jahren retten können, weil es mehr Impfstoffe gibt, die vor schweren Krankheiten schützen, weil es besseren Zugang gibt zu Ärztinnen, Krankenpflegern, Kliniken, weil das Personal professioneller ausgebildet wird, weil aussagekräftige Daten erhoben werden.

Der World Health Summit zeigt jedes Jahr, wie weit wir schon sind – und was als Nächstes ansteht. Mit dem Geld, das wir bei dieser Geberkonferenz heute sammeln, können wir vielen Frauen und Männern und vor allem Kindern ein gesünderes Leben ermöglichen – mit weniger Schmerzen, weniger Ansteckungen, weniger Leid. Vielen Dank, dass Sie dafür aus der ganzen Welt nach Berlin gekommen sind – und auch von mir ein herzliches Willkommen!

Der Blick auf ein sehr aktuelles Beispiel zeigt, wie wichtig die WHO ist: In Zentralafrika sind im August Mpox ausgebrochen. Mpox sind besonders gefährlich für diejenigen, die ohne sauberes Wasser oder eine sichere medizinische Versorgung leben, die keinen Platz haben, sich zu isolieren, die ein schwächeres Immunsystem haben. Die WHO hat nach dem Ausbruch sofort reagiert und die höchste Alarmstufe ausgerufen: die gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite. Das zeigt, wie schnell die Organisation handeln kann. Nach den ersten Notfallhilfen hat die WHO die Wissenschaft aufgerufen, Daten zu teilen, und die Länder dazu, Impfstoffe zu spenden. Ich bin froh, dass die Bundesregierung direkt 100.000 Dosen anbieten konnte. Zurzeit werden vor Ort Impfaktionen vorbereitet und die Fachkräfte dafür ausgebildet. Gemeinsam mit der Impfallianz Gavi und Unicef wird dafür gesorgt, dass alle sicher geimpft werden können – mit sauberen Spritzen, der richtigen Temperatur für die Impfstoffe, Zelten, Fachpersonal, einer Impfkampagne.

Die Alarmstufen der WHO helfen allen Staaten in einem Notfall wie Mpox, eine Situation besser einzuschätzen und auf dieser Basis ihre Entscheidungen treffen zu können. Erst im Mai, bei der letzten Weltgesundheitsversammlung, haben wir die Abstufungen der Alarmstufen verbessert und die Internationalen Gesundheitsvorschriften gezielt angepasst. Besonders wichtig ist das bei den schlimmsten Krankheiten, die es gibt: Ebola, Mpox, das Marburgvirus und auch Polio. Das heißt, wir können jetzt gezielter reagieren, wenn etwas passiert.

Wir leben in einer global eng vernetzten Welt. Jede Sekunde starten Flugzeuge und bringen Waren oder Passagiere in die ganze Welt. Manchmal haben sie auch Viren im Gepäck. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie ist klar: Der Ausbruch einer ansteckenden Krankheit irgendwo auf der Welt wirkt sich auf uns alle aus. Eine Pandemie macht nicht an Grenzen halt. Das ist eine globale Herausforderung. Die können wir nur gemeinsam sinnvoll angehen. Deshalb setzen wir uns weiter dafür ein, dass ein internationales Pandemieabkommen geschlossen wird – und zwar bald. Und es sollte die Prävention und die Vorsorge verbessern und zugleich dazu führen, dass wir auf Pandemien schneller reagieren und als Staaten intensiver zusammenarbeiten können. Das ist wichtig.

Was die WHO macht, kommt uns allen zugute. Was sie dafür braucht, ist eine nachhaltige Finanzierung, mit der sie sicher planen und flexibel reagieren kann. Deshalb bin ich froh, dass sich die WHO-Mitgliedstaaten für einen schrittweisen Anstieg der Pflichtbeiträge entschieden haben. Sie decken einen Teil des 14. Allgemeinen Arbeitsprogramms ab. Den anderen Teil müssen wir anders stemmen. Das heißt auch, Synergien mit den übrigen Akteuren in der globalen Gesundheit – wie Gavi, Cepi und dem Global Fund – gut zu nutzen. Zuletzt haben nur wenige Länder viel bezahlt. Besser wäre es, wenn wir die Verantwortung auf deutlich mehr Schultern verteilen. Jeder Beitrag zählt – und sei es auch nur ein kleiner.

Meine Damen und Herren, deshalb haben wir Sie zu dieser WHO-Geberkonferenz eingeladen. Ganz besonders freut es mich, dass alte Bekannte, aber auch neue Geber bereit sind, die WHO zu unterstützen. Mein Dank für konstantes Engagement gilt dem Wellcome Trust genauso wie der Gates-Foundation. Lieber Bill Gates, Sie haben sich mit Ihrer Stiftung das Ziel gesetzt, Polio auszurotten. Wie schwierig das ist, zeigt Ihre jahrzehntelange und hartnäckige Arbeit. Mit allem, was Sie und Ihre Mitstreiter geleistet haben in den vergangenen Jahren, lassen sich auch viele andere Infektionskrankheiten besser bekämpfen. Und dafür möchte an dieser Stelle einmal persönlich und ganz ausdrücklich sagen: Vielen herzlichen Dank! Ich danke allen Staaten, Stiftungen und Vertretern aus der Wirtschaft, die heute hier in Berlin eine Zusage abgegeben haben.

Auch Deutschland unterstützt die nachhaltige Finanzierung der WHO. Deshalb freue ich mich, dass ich Ihnen heute mitteilen kann, dass Deutschland der WHO für das kommende Allgemeine Arbeitsprogramm insgesamt mindestens 360 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Zusammen mit unseren französischen und norwegischen Freunden rufe ich Sie auf: Schließen Sie sich uns an! Lassen Sie uns gemeinsam die WHO unterstützen! Lassen Sie uns gemeinsam Leben retten!

Diese Geberkonferenz ist ein großer Erfolg. Wir haben Vertrauen aufgebaut für eine gesündere Welt und werden das auch weiter tun. Ihnen allen sage ich dafür herzlich: Schönen Dank.