Liebe Ehrenamtliche,
sehr geehrte Freunde und Förderer von startsocial,
meine Damen und Herren,
das sind wirklich beeindruckende Geschichten, die wir gerade gehört haben.
Deshalb freue ich mich sehr, dass ich heute bei dieser Preisverleihung dabei sein kann – und gleich noch den Sonderpreis verleihen darf.
Wo wären wir als Land, ohne die vielen Stunden freiwilliger Arbeit, die Sie als Ehrenamtliche Tag für Tag leisten?
Dieses Engagement für unsere Gesellschaft, das ist heute wichtiger denn je. Denn wir leben in einer Zeit, die aufreibend, fordernd und auch anstrengend ist. Weil Veränderungen anstrengend sind.
Aber was wäre die Alternative?
Nichts zu tun, angesichts des Klimawandels, der die Zukunft künftiger Generationen gefährdet?
Tatenlos zuzusehen, wie die Ukraine von Russland überrollt wird?
Nicht in unsere Sicherheit zu investieren, nachdem die Bundeswehr so lange stiefmütterlich behandelt wurde?
Nicht zu helfen, wenn 1,2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer vor Russlands Bomben und Raketen zu uns fliehen?
Die Augen davor zu verschließen, dass die geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten Jahren in Rente gehen und wir deshalb dringend Fachkräfte aus dem Ausland brauchen?
Wir packen all diese Herausforderungen an. So wie Sie alle jeden Tag in Ihren Projekten etwas tun und anpacken – pragmatisch und mit großem Herzen.
Dabei ist es ein ganz besonders wichtiges Thema: Zusammenhalt. Nur wenn wir als Gesellschaft niemanden zurücklassen, wird uns der Aufbruch in die Zukunft gelingen.
Deshalb haben wir vergangenen Winter mit milliardenschweren Entlastungspaketen dafür gesorgt, dass niemand von den steigenden Energiepreisen überfordert wird. Deshalb werden wir auch in Zukunft darauf achten, dass beim Aufbruch in die klimaneutrale Zukunft alle mitkommen – die Hausbesitzerin genauso wie der Mieter, der kleine Handwerksbetrieb genauso wie das energieintensive Industrieunternehmen.
Das wird nicht einfach.
Umso mehr müssen wir gemeinsam alle Kräfte in unserem Land mobilisieren, die für den nötigen Zusammenhalt sorgen. Kräfte, die sich für andere einsetzen. So wie Sie es tagtäglich tun, meine Damen und Herren.
Sie stehen heute hier für über 600.000 Vereine und Organisationen
in ganz Deutschland, und damit für viele Millionen engagierter Bürgerinnen und Bürger.
Für Ihren Einsatz möchte ich Ihnen hier im Saal stellvertretend für alle, die sich vor Ort in Deutschland engagieren, herzlich Danke sagen.
Mit Ihrem Engagement zeigen Sie: Zukunft und Zuversicht passen zusammen. Deshalb war es mir wichtig, heute hierherzukommen, zur startsocial-Preisverleihung.
Die Bundesregierung steht hinter dem Ehrenamt. Wir fördern Freiwilligendienste und Mehrgenerationenhäuser. Wir fördern die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die freiwillige Arbeit besonders in ländlichen Regionen unterstützt. Wir suchen den Austausch mit zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Im vergangenen Sommer sind innerhalb weniger Wochen hunderttausende Frauen, Männer und Kinder aus der Ukraine zu uns geflüchtet. Ich habe dann zahlreiche Hilfsorganisationen ins Kanzleramt eingeladen. Wir haben darüber gesprochen, wie wir unsere Kräfte bündeln können und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt.
Dabei sind viele gute Ideen zusammengekommen. Das zeigt, wie wichtig ein solcher Austausch ist. Um diese Beteiligung sicherzustellen, gibt es die Engagementstrategie des Bundes. Und ich möchte Sie herzlich einladen, Ihre Ideen und Änderungsvorschläge auch dort einzubringen. Allerdings nehme ich an, dass Sie das längst tun.
Liebe Ehrenamtliche,
es ist das eine, sich Tag für Tag ins Zeug zu legen, um anderen zu helfen, um den Zusammenhalt in unserem Land zu stärken. Sie wollen aber noch mehr: Alle Initiativen, die heute hier sind, haben eines gemeinsam: Sie wollen sich noch besser aufstellen – auch mit Unterstützung von Profis aus der Wirtschaft. Genau dafür haben sie das startsocial-Stipendium genutzt.
Jedes einzelne Ihrer Projekte ist ein Musterbeispiel für soziales Engagement, das direkt da ankommt, wo es gebraucht wird.
Ein Projekt hat mich neben all den anderen, die mich beeindruckt haben, ganz besonders beeindruckt. Es beschäftigt sich mit einem Thema, das in den langen Pandemie-Jahren ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist, nämlich mit der mentalen Gesundheit von jungen Menschen.
Kinder und Jugendliche haben ganz besonders gelitten, als Kitas, Schulen und Universitäten zeitweise geschlossen waren. Als sie ihre Freunde und Klassenkameradinnen, Oma und Opa plötzlich nicht mehr treffen konnten. Als Sportvereine, Musikschulen und Jugendzentren geschlossen waren.
Berliner Studierende haben den Verein „Kopfsachen“ gegründet – sicher nicht ganz zufällig im ersten Pandemie-Jahr 2020. Sie wollten etwas für Kinder und junge Erwachsene tun und deren mentale Gesundheit stärken. Genau das tun sie.
Sie haben in kurzer Zeit schon unglaublich viel erreicht: Ihre Workshops erreichen mittlerweile tausende von jungen Leuten, aber auch Lehrerinnen, Erzieher und Erzieherinnen sowie Eltern.
Das ist die Prävention, die wir brauchen. Das zeigt, wie wichtig mentale Gesundheit und ein offener Umgang damit sind, nicht nur während der Pandemie.
Liebe Engagierte bei „Kopfsachen“,
liebe Leonie Müller,
lieber Willi Weisflog,
lieber Mirko von Bargen,
ich darf Sie stellvertretend für all Ihre Mitstreiterinnen und Unterstützer auf die Bühne bitten.
Für Ihr herausragendes Engagement und Ihre inspirierende Arbeit verleihe ich Ihnen hiermit den diesjährigen startsocial-Sonderpreis des Bundeskanzlers.
Dieser Applaus – so verstehe ich es – gilt natürlich auch allen anderen Preisträgerinnen und Preisträgern des heutigen Tages und all denen, die keinen Preis bekommen haben.
Danke, dass Sie Zusammenhalt in unserem Land unterstützen und stärken!
Vor allem: Machen Sie alle weiter so!