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26.01.2012

Rede zu Ehren von Professor Armin Sandig



Sehr geehrter Herr Professor Sandig,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

Frauen und Männer mit großer Lebenserfahrung verfügen zumeist auch über eine überdurchschnittliche Gelassenheit.

Das wissen die Hamburgerinnen und Hamburger an Armin Sandig zu schätzen, das wissen die hier versammelten Freunde und Gefährten zu würdigen, und das hat die Freie Akademie der Künste zu Hamburg zu dem gemacht, was sie ohne ihn nicht wäre:

Ein Ort, an dem Geist und die Diskussion unter Selbstdenkern zählen und sonst nichts. Glitter und Glamour, Medienprominenz und Prominentenzirkus dies alles hat die Freie Akademie zu Hamburg nie benötigt, um ihre Notwendigkeit und ihre Qualität unter Beweis zu stellen.

Fast ohne Beispiel ist die Tatsache, dass die Präsidentschaft Armin Sandigs über dreißig Jahre gedauert hat: Dreißig Jahre lang, die halbe Lebenszeit der Freien Akademie der Künste.
Und deswegen ist diese kulturelle Institution wie kaum eine andere von Ihnen persönlich geprägt. Sie ist diese Metapher ist in diesem Fall genau die richtige sie ist sozusagen Ihr Kind.

Die Gründung der Akademie geht zurück auf den Plan einiger kulturbeseelter Menschen, ausgerechnet in Hamburg, dieser angeblich so kunstfernen Stadt, der Idee einer platonischen Akademie einen Ort zu verschaffen.

Die umgehend gegründete Freie Akademie hatte viele Einfälle. Sie hatte die Kraft Hans Henny Jahnns und seiner Mitstreiter - allerdings nicht die geringsten finanziellen Mittel.

 

Unter ihrem ersten Präsidenten stand die Freie Akademie sogar buchstäblich im Freien - was eigentlich nicht der Sinn ihres Namens war. Sie musste sich damit trösten, dass auch Plato und seine Akademie-Schüler zunächst im Freien diskutierten und die Gedanken während beschaulicher Spaziergänge fließen ließen.

 

Erst im Jahr 1975, 16 Jahre nach ihrer Gründung, bezog die Akademie erste Räume - im Kellergeschoss der Kunsthalle. Und erst im Jahr 1993 wurde sie an dem Ort heimisch, an dem sie bis heute derart erfolgreich arbeitet, dass sie aus dem Hamburger Kulturleben nicht mehr wegzudenken ist.

 

In diesem Jahr, 1993, ist Armin Sandig bereits dreizehn Jahre lang der Präsident der Akademie gewesen. Und dass die Akademie dort angekommen ist, wo sie heute sitzt und blüht, das war schon damals in wesentlichen Bestandteilen sein ganz persönliches Verdienst.

Vielleicht musste es jemand sein wie Sie, verehrter Herr Sandig. Sie haben alles, was Sie ausmacht, aus sich selbst heraus geschaffen. Immer schauten Sie auch auf die anderen Disziplinen der Künste und der Geisteswissenschaften. Und umgekehrt: Auch Sie und Ihre Arbeiten wirkten weit über das eigene künstlerische Feld hinaus.

 

Es ist kein Zufall, dass sich Philosophen und große Literaten früh mit Ihren künstlerischen Arbeiten, Ihren Arbeiten als Maler beschäftigten. Ich nenne hier Max Bense und Helmut Heißenbüttel, mit denen Sie befreundet waren.

Ihre äußerst weit gefächerten Interessen in der Musik, der Literatur, der Philosophie all das hat Sie für das Amt, das Sie so lange und so erfolgreich ausgefüllt haben, geradezu prädestiniert.

 

Hamburg, meine Damen und Herren, ist, wie wir wissen, vor allem eine freie Stadt, und danach erst ist sie Hansestadt.

 

Deshalb haben Hamburg und sein Senat sich in den vergangenen Jahren wiederholt

vor dem unabhängigen Denker und Künstler Armin Sandig verneigt.

Wir freuen uns, es dies anlässlich Ihres Abschieds aus dem Präsidentenamt erneut zu tun heute mit einem kleinen Essen für Sie und Ihre Freunde.


Herzlichen Dank!

 

Es gilt das gesprochene Wort.