arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Detail

08.09.2011

Richtfest für 233 Wohnungen in Lokstedt

 

Sehr geehrte Bauherrengemeinschaft,

liebe Lokstedterinnen und Lokstedter,

meine Damen und Herren,

Hamburg braucht mehr Wohnungsbau das, denke ich, ist inzwischen überall bekannt als eines der wichtigsten Ziele für die nächsten Jahre. Unserer wichtigsten Ziele, denn es handelt sich um eine echte Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb ja auch der Vertrag für Hamburg, den der neue Senat gleich zu Beginn mit den sieben Bezirken geschlossen hat.

Die Unterschriften der Bezirksamtsleiter und der Vorsitzenden der Bezirksversammlungen waren viel mehr als eine symbolische Handlung. Zuvor hatte die Eimsbütteler ebenso wie die anderen sechs Bezirksversammlungen beschlossen, den Wohnungsbau intensiver anzupacken. Die Bezirke haben also vorgelegt. Sie haben den Wohnungsbau zu ihrem Thema gemacht.


Das ist eine gute Basis und man kann das hier in Lokstedt schon gut erkennen. Diese 233 Wohnungen, deren Richtfest wir heute feiern, waren schon vorher auf dem Reißbrett der Architekten. Aber sie sind ein gutes Beispiel für das, was in Hamburg jetzt wieder mehr Platz finden wird, so dass es häufiger stattfinden kann: familiengerechtes, ökologisch verträgliches, modernes, einfallsreiches Bauen für Menschen, die stadtnah wohnen wollen, inmitten guter Infrastruktur. Und in einer Umgebung, in der sie gern ihre Kinder aufwachsen sehen.


Das bietet Lokstedt wie wir sehen und das bieten noch viele weitere Stadtteile in Eimsbüttel und in den anderen Bezirken. Ich denke, wir werden noch staunen, an wie vielen Stellen Hamburg und seine Baugenossenschaften und Unternehmen in den nächsten Jahren attraktives Wohnen in der Stadt möglich machen werden.

Und müssen! Denn unsere Ziele sind ehrgeizig. Aber der Neubau von 233 Wohnungen hier in Lokstedt ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu  mehr Wohnungen in Hamburg.

Das Ziel des Bündnisses für das Wohnen in Hamburg sind 6.000 neue Wohnungen. Das ist ein ambitioniertes und realistisches Ziel. Alle Beteiligten arbeiten gemeinsam darauf hin. Und wie es am Beispiel der Gemeinschaft der Bauherren dieses Quartiers deutlich wird, orientiert sich Wohnen und Stadtentwicklung an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt.

Natürlich freut mich auch der hohe Anteil an Genossenschaftswohnungen, der hier zwischen Lohkoppelweg und Emil-Andresen-Straße entsteht. 175 werden es, dazu kommen 58 Stadthäuser und Eigentumswohnungen. Zusammengefunden und kooperiert haben die Wohnungsbau-Genossenschaften HANSA, dhu und Lehrerbau sowie die Otto Wulff Bauunternehmung und die cds Wohnbau Gruppe.

A propos Emil-Andresen-Straße. Die ist ja weit über Hamburg hinaus bekannt, denn jeder, der manchmal YouTube anklickt, kennt die Anwohner  als kämpferische Verteidiger ihrer Ahornbäume. Am Ende haben sie mit dem Eimsbütteler Baudezernenten einen vorbildlichen Kompromiss ausgehandelt. Die Bäume sind geblieben, die bisherigen Anwohner zufrieden. Die künftigen neuen Anwohner können es auch sein. Emil Andresen, vor hundert Jahren Gemeindevorsteher im damals noch preußischen Lokstedt, würde seinen Zylinder ziehen. Ich bin sicher, dass er auch und erst recht dieses neue Wohngebiet als Zierde seines Ortes betrachtet hätte.

Wir heutigen Stadtbewohner haben gewachsene Ansprüche an Qualität und Komfort. Dem wird hier Rechnung getragen. Und dass neue Quartiere hohe Ansprüche an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erfüllen müssen, ist ohnehin klar.

 

Dieses besteht aus Energieeffizienzhäusern 70 nach der Energie-Einspar-Verordnung von 2009, die von einer Holzpelletheizung über ein Nahwärmenetz versorgt werden. Das ist eine umwelt- und kostenschonende Technologie und sie wird durch eine Wohnungslüftung mit Energie sparender Wärmerückgewinnung und Fußbodenheizung ergänzt. Das Bauprojekt ist als Zukunftsfähiger Wohnungsbau im Lohkoppelweg in das Hamburger Klimaschutzkonzept aufgenommen worden.

 

Die einzelnen Häuser und Bewohner sind durch eine große Gemeinschaftsanlage mit Kinderspielplatz, Grünflächen und Ruhebänken sowie einen zentralen Fußweg miteinander verbunden. Das ist ein sichtbares Zeichen für das Gesamtkonzept, das alle Beteiligten hier miteinander entwickelt haben.


Es wird ein familien- und seniorengerechtes Quartier mit städtischer Dichte entwickelt. Deshalb heißt es ja Lokstedt 360 Grad wegen der Rundum-Perspektive. Es wird ein Wohnungsmix mit Stadthäusern, Maisonetten, mit Klein- und auch Großfamilien-Wohnungen. Es gibt autofreie Grün- und Freiräume und das ganze wird einen kommunikativen Quartierscharakter erhalten. Obendrein haben sich die Investoren verpflichtet, bei der Aufwertung einer Spiel- und Freizeitfläche finanziell mitzumachen, die es ein paar hundert Meter weiter schon gibt.

 

Ich finde, das alles hört sich überzeugend an. Und die drei- und viergeschossige Bauweise scheint mir gut in das Wohnviertel zu passen.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

der Senat wird sein Ziel wie gesagt, pro Jahr 6.000 zusätzliche Wohnungen in Hamburg mit großer Energie verfolgen und dabei wird er das charakteristische Stadtbild erhalten.


Abgesehen davon, dass Hamburg eine grüne Stadt bleiben muss, Naherholungsgebiete sowieso tabu sind, und die Grenzen sich nicht ausdehnen lassen: Mit Nachverdichtung darf nicht nur gemeint sein, dass die letzten noch bestehenden Baulücken geschlossen werden. Das reicht erstens nicht und zweitens hat es auch Nachteile. Irgendwo müssen noch Kinder buddeln und Igel sich verstecken können.

Bezahlbaren Wohnraum zu angemessenen Bedingungen kann man auch nicht allein dadurch schaffen, dass man in der Fläche soweit vorhanden weitere neue Baugebiete erschließt.


Vielmehr glaube ich, wir sollten uns ruhig mit dem Gedanken anfreunden, hier und da wieder eine Idee höher zu bauen. Hamburg verträgt das. Berlins Fläche ist nur um knapp ein Fünftel größer als die Hamburgs. Berlins Einwohnerzahl liegt aber um mehr als 90 Prozent über unserer. Ist Berlin eine Steinwüste? Stehen sich in Berlin alle auf den Füßen? Nach meinem Eindruck nicht.

Wenn Städte Metropolen des Fortschritts sind, dann sind sie es auch dadurch, dass die Menschen in der Stadt dichter beieinander wohnen, leben und arbeiten. Unter anderem, weil sich die Städter das leisten können. Weil Wohn- und Arbeitsraum ausreichend vorhanden und dadurch bezahlbar ist. Und nicht nur nebenbei: ökologischer ist es auch, wenn weniger Transport und weniger Energieverbrauch anfällt.

Ich finde, dass sich Hamburg solche Gedanken machen muss. Und dass es auch entsprechend handeln muss. Könnte man nicht auch bei uns von manchem Quartier einigen Druck wegnehmen, und das Schreckgespenst der Gentrifizierung zähmen, wenn man für ausreichend bezahlbaren Wohnraum sorgt?


Wir müssen das Problem lösen, wie wir eine wachsende Stadt auch tatsächlich sein können statt dass es nur eine vage Verheißung ist, die wir gar nicht einlösen, weil wir an fehlenden Wohnungen scheitern.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

jetzt habe ich mich gedanklich ein wenig von Lokstedt wegbewegt. Aber das mit den 6.000 Wohnungen pro Jahr ist ja kein Hobby des Senats, es ist eine Aufgabe, die wir lösen müssen. Es gibt mehr Zuwanderung, die Haushaltszahlen steigen. Aber wir wollen auch die Umlandabwanderung ausbremsen, den Wohnbedürfnissen und Ansprüche spezieller Nachfrage-Gruppen entsprechen zum  Beispiel von älteren Menschen, aber auch Jungerwachsenen. Wir wollen der hohen Nachfrage in besonders attraktiven Stadtquartieren entgegenkommen, und schließlich wollen wir die Mietenentwicklung dämpfen und ein ausreichendes Angebot gerade an preiswertem Wohnraum für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen herstellen.

 

Wir richten gerade ein neues Förderprogramm ein, das genau auf jene Haushalte ausgerichtet ist, die heute trotz eigenen Einkommens auf dem Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben, ein für sie bezahlbares Wohnungsangebot zu finden.


Meine Damen und Herren,


alle künftigen Loksteder, die hier wohnen werden, kann man schon jetzt beglückwünschen. Noch ist es nicht ganz so weit. Ich gebe jetzt ab an Frau Kilian. Vielen Dank.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.