Sehr geehrter Herr Behrendt,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
im März dieses Jahres hat der deutsche Sport in der Frankfurter Paulskirche entschieden, sich mit Hamburg für Deutschland um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele im Jahr 2024 zu bewerben.
Hamburg für Deutschland die Entscheidung des deutschen Sports in der Paulskirche ist ein großes Kompliment für unsere Stadt. Sie zeigt, dass Sport-Deutschland der Freien und Hansestadt Hamburg eine erfolgreiche Bewerbung um das größte Sportereignis der Welt zutraut. Hamburg tritt für Deutschland an und wir stehen damit neben den großen Städten der Welt. Das ist auch eine große Verpflichtung. Man traut uns zu, die Spiele mit Erfolg durchzuführen. Das ist eine große Aufgabe und eine großartige Chance.
Olympische und Paralympische Spiele sind einzigartig. Sie geben dem Ort, an dem sich die Athleten, ihre Teams und die Gäste treffen, einen unvergleichlichen olympischen Glanz. Kein Ereignis stößt auf weltweit größeres Interesse. Rund um den Globus werden bis zu 5 Milliarden Zuschauer die Olympischen und Paralympischen Spiele verfolgen. Wir wollen, dass sie dabei nach Deutschland schauen.
Hamburg wird Deutschland mit den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 als ein wirtschaftlich starkes, sozial gerechtes und an Vielfalt und Konsens orientiertes Land präsentieren.
Der Idee der Olympischen und Paralympischen Spiele ist nicht nur, dass sich Athletinnen und Athleten im Wettkampf messen. Es ging immer auch darum, dass sie ihre kulturelle und nationale Identität leben gemeinsam mit Sportlerinnen und Sportlern aus anderen Kulturkreisen, mit anderen Weltanschauungen und Traditionen. In der Öffnung dem Neuen und Unbekannten gegenüber, in der Erweiterung des eigenen Horizontes, liegt die weltpolitisch große Bedeutung der Spiele.
Hamburg für Deutschland zu nominieren, das ist auch die Anerkennung, dass diese Werte bei uns gut aufgehoben sind. Hamburg weiß um den Wert der weltoffenen Haltung. Wir sind als Hafenstadt immer ein Mittelpunkt des Austausches gewesen. Hier werden nicht nur Waren umgeschlagen, hier werden auch Ideen und Erfahrungen getauscht. Hier konnte immer wieder Neues entwickelt werden, weil die Bürgerinnen und Bürger an Neuem interessiert sind. Hamburg 2024, das sind die Spiele einer offenen Gesellschaft.
Unsere Stadt bewirbt sich mit einem hervorragenden Konzept. Wir wollen Spiele der kurzen Wege. Wir wollen vorhandene Sportstätten nutzen, statt in großer Zahl neue zu bauen. Wir wollen Sportstätten in vorhandene Bausubstanz integrieren. Und bei allen neuen Bauten orientieren wir uns an deren Nutzung nach dem Ende der Spiele. Das bedeutet: Alles, was wir planen und bauen, wird nach der Schlussfeier einen konkreten Nutzen haben.
Die Bewerbung hat gute Chancen. Denn das Hamburger Konzept ist die praktische Umsetzung dessen, was sich das IOC mit seiner Reform vorgenommen hat: Die neuen Kriterien zeigen den Willen des IOC, mit den Olympischen und Paralympischen Spiele in den Austragungsstädten positive Impulse zu setzen. Die Spiele sollen Katalysatoren für das sein, was sich die Bewerberstadt für die eigene Entwicklung zum Ziel gesetzt hat.
Auch das passt gut zu Hamburg, denn genau das haben wir uns vorgenommen. Wir wollen die Olympischen und Paralympischen Spiele hier in Hamburg, weil das gut zur Stadt, zur Region und zu Deutschland passt.
Olympische Spiele haben sich immer dann positiv auf die Entwicklung der Gastgeberstädte ausgewirkt, wenn diese Städte eine konkrete Vorstellung von der eigenen Zukunft hatten.
Höhere Lebensqualität, mehr ökologische Nachhaltigkeit, Wirtschaftskraft, Internationalität und Bekanntheit: Die Spiele in Hamburg 2024 werden ein Generationenereignis, das wir gemeinsam erleben und das lange nachwirkt so wie wir es bei den Sommerspielen in München, Barcelona oder London erlebt haben. München 1972, Barcelona 1992 oder London vor gut drei Jahren das waren Spiele, die einen enormen Modernisierungsschub ausgelöst haben.
Olympische und Paralympische Spiele können der Motor für die Modernisierung sein.
Zum Beispiel für die Stadtentwicklung: In Hamburg entstehen aus dem Olympischen Dorf auf dem Kleinen Grasbrook heraus nach den Spielen bis zu 8000 neue Wohnungen, Heimat für 18.000 Bürgerinnen und Bürger. Hamburg baut mit der OlympiaCity den ersten vollständig inklusiven Stadtteil Deutschlands. Das ist unser Verständnis, das ist gemeint, wenn wir über Inklusion und Integration im 21. Jahrhundert sprechen.
Ein Motor für die Modernisierung, das sind die Spiele zum Beispiel auch für den Zusammenhalt in der Stadt:
Inklusion und Integration durch Sport, das gilt in ganz besonderer Weise für diejenigen, die vor Gewalt und Krieg geflohen und nach Deutschland gekommen sind. Es zeigt sich jetzt schon: Gemeinsamer Sport und gemeinsame Sporterlebnisse verbinden Frauen und Männer über Kulturen hinweg. Das hat der Hamburger Sport mit seinem vielfältigen und unbürokratischen Engagement bereits jetzt verdeutlicht.
Eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele ist eine Aufgabe, für die man gute Partner braucht, wie etwa den Übersee-Club, den Unternehmensverband des Hafens und unsere Freunde in Kiel. Und wir machen das nicht ohne Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger. Für uns war immer klar, dass in der stolzen und selbstbewussten Stadt Hamburg die Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich zustimmen müssen.
Anfänglich haben viele Hamburgerinnen und Hamburger gefragt, ob sich die Mühe lohnt. Sie haben gefragt, was sie, ihr Verein oder die Schule ihrer Kinder von den Spielen haben. Inzwischen ist deutlich geworden, Hamburg 2024 das heißt, wir wollen, dass alle gewinnen. Die Aktiven und die Zuschauenden. Der Profisport und das Ehrenamt. Der Breitensport und der Spitzensport. 50 Sportanlagen in allen Bezirken Hamburgs werden instand gesetzt oder modernisiert. Während der Spiele dienen sie als Trainingsstätten und stehen danach allen als moderne Sportanlagen zur Verfügung.
Die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele sind eine Aufgabe, auf die wir uns freuen. Wir wissen, dass das viel Geld kosten wird, und wir wissen auch, dass wir uns das leisten können. Das ist keine Frage von Luxus, sondern eine gute Antwort auf die Herausforderungen der modernen Großstadt.
Wir werden Geld ausgeben für neue, moderne Sportanlagen, die nach den Spielen dem Sport zur Verfügung stehen. Wir werden Geld ausgeben für die Erneuerung von Straßen, Radwegen und Brücken. Und für den Wohnungsbau. Für Parks, Grünanlagen und höhere Lebensqualität. Das sind Ausgaben, die wir für eine wachsende Metropole machen. Das sind Ausgaben, die sich lohnen.
Wir haben sorgfältig geplant und solide gerechnet. Wir haben die Unsicherheiten, die mit den frühen Planungen verbunden sind ebenso berücksichtigt wie zukünftig steigende Preise.
Für über 650 Bauprojekte wurde jeder einzelne Bauabschnitt in kleine Teile aufgegliedert, um eine valide, realistische und solide Kostenplanung zu liefern. Auch mögliche Preissteigerungen bei Materialien, Inflationsentwicklungen und andere Risiken wurden als Kostenvarianz mit eingeplant.
Im Ergebnis liegen die Kosten bei 11,2 Mrd. Euro in Preisen von 2024. Das müssen wir nicht alleine schultern. Wir erwarten Einnahmen in Höhe von 3,8 Mrd. Euro (2024). Damit wird die öffentliche Hand insgesamt 7,4 Mrd. Euro (2024) zu tragen haben. Das ist weniger als die öffentliche Hand in London tragen musste.
Die Britische Regierung hat für die Spiele 2012 umgerechnet insgesamt 8,994 Mrd. Euro aufgewandt. Die Stadt London (Greater London Authority) hat zusätzlich 940 Mio. Euro dazu gegeben.
Das wird auch Hamburg leisten können. 1,2 Mrd. Euro kann die Stadt Hamburg für die Olympischen Spiele tragen.
Wir finanzieren das mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland. Deren Anteil wird geringer sein als der finanzielle Beitrag der Regierung des Vereinigten Königreichs.
Das ist eine große Anstrengung für unsere Stadt und unser Land. So ist das im Sport. Es ist eine Anstrengung, die wir leisten können, und zugleich eine, die sich lohnt. Klar ist: Die Schuldenbremse gilt. Und es wird keine sozialen Einschnitte für die Spiele geben.
Unsere Stadt ist prima. Hamburg ist ein hervorragender Ort für Weltklasse-Spiele. Das haben wir gezeigt und das werden wir weiterhin zeigen. Die Olympischen und Paralympischen Spiele werden noch darüber hinausgehen.
Mit den Olympischen und Paralympischen Spielen laden wir die Welt ein, mit uns die friedliche Weltgemeinschaft zu feiern. Die Spiele werden Hamburg einen bleibenden Namen in der Welt geben. Das ist das Geschenk, das wir mit den Spielen auch den Hamburgerinnen und Hamburgern der kommenden Generationen machen.
Falls Sie noch nicht abgestimmt haben, sagen Sie am Sonntag Ja! zu Hamburg 2024.
Schönen Dank!
Es gilt das gesprochenen Wort.