Die US-amerikanische Philosophin und Direktorin des Potsdamer Einstein Forums Susan Neiman hat am Donnerstagabend den August-Bebel-Preis erhalten.
Die Soziologin Jutta Allmendinger würdigte Neiman in ihrer Laudatio als „eine Frau, die sich zu Wort meldet, sich dabei aber nie in den Vordergrund drängt“. Die Wissenschaftlerin liefere wichtige Denkanstöße und mache anderen Mut. Wolfgang Thierse, Vorsitzender der August-Bebel-Stiftung, sagte, Neiman sei „eine Persönlichkeit, deren denkerische und kommunikative Praxis auf eine Politik des Respekts zielt“.
Neiman gilt als wichtige Stimme für Gerechtigkeit und Vernunft in Deutschland. Sie hat unter anderem zu Fragen des humanitären Fortschritts, des Kantianischen Mündigwerdens und sinnvollen Lebens, der historischen Schuld und der Erinnerungskultur Wegweisendes beigetragen. In ihren an ein breites Publikum gerichteten Büchern und politischen Stellungnahmen wirbt sie – wie August Bebel zu seiner Zeit – für Emanzipation, gleiche Freiheit und soziale Demokratie. Bei der Preisverleihung im Willy-Brandt-Haus berichtete sie, wie Willy Brandts Kniefall in Warschau sie als Jugendliche tief beeindruckt hatte – so sehr, dass sie ihm nach seinem Rücktritt einen Brief schrieb.