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15.04.2013

Termin mit dem Präsidenten der Hafenbehörde Santos

 

Sehr geehrter Herr Dr. Gast, 

sehr geehrter Herr Barco, 

sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich danke Ihnen sehr herzlich für den freundlichen Empfang, der mich fast vergessen lässt, dass meine Begleiter und ich uns viele Tausend Kilometer von zu Hause entfernt befinden. 

 

Zwischen Brasilien und Deutschland liegt ein ziemlich großer Ozean, den wir als trennendes Gewässer betrachten können oder als Brücke für den Seeverkehr zwischen unseren Ländern. Es wird Sie vermutlich nicht überraschen, dass ich die zweite Sichtweise bevorzuge. 

 

Unsere Seehäfen spielen dabei als Dreh- und Angelpunkte für die internationalen Kontakte eine besondere Rolle, und als Erster Bürgermeister und damit Botschafter von Hamburg als Heimat von Deutschlands größtem Seehafen freue ich mich sehr, hier in Santos einmal das Meer sozusagen von der anderen Seite erleben zu dürfen. 

 

Der Hamburger Hafen mit einem jährlichen Umschlag von etwa 131 Millionen Tonnen ist Deutschlands größter Hafen und mit 8,9 Millionen Standardcontainern der zweitgrößte Containerhafen in Europa. Er bildet das Zentrum, manche sagen: das Herz des norddeutschen Wirtschaftsraums und ist für die Wertschöpfung auf nationaler und internationaler Ebene unverzichtbar. Und er bietet direkt und indirekt mehr als 150.000 Menschen Arbeit. 

 

Daneben bescheinigt die 2012 veröffentlichte OECD-Studie The Competitiveness of Global Port Cities: The Case of Hamburg dem Hamburger Hafen aber auch besonders hohe indirekte wirtschaftliche Effekte: Jeder zusätzliche Euro Nachfrage dort führt zu 71 Cent zusätzlichen Ausgaben in anderen Sektoren. Das heißt: Über die aktuellen Konjunkturzahlen hinaus tragen wir eine große Verantwortung in unserem Bestreben, den Hafen zu stärken und seine Zukunft zu sichern. 

 

Dazu gehört die Anpassung der Fahrrinne für die Großcontainerschiffe des 21. Jahrhunderts. Dazu gehört außerdem eine möglichst optimale Hinterlandanbindung mit leistungsfähigen Verkehrswegen, ohne die auch die Wirtschaft anderer Landesteile in unserer Heimat stockt. Das belegen nicht zuletzt seriöse Prognosen, die ungeachtet aller kurzfristigen Schwankungen hohe Zuwachsraten im Logistiksektor erwarten. 

 

Diese Themen beschäftigen alle Hafenstädte der Welt, und ich bin gespannt auf den Gedanken-austausch mit Ihnen über Gegenwart und Zukunft unserer Städte und Häfen. 

 

Wie sehr der Hamburger Hafen auch eine Touristenattraktion ist, das wird sie allerdings womöglich überraschen. Der jährliche Hafengeburtstag 2013 feiern wir den 824. über vier Tage hinweg ist bei uns ein riesiges Volksfest mit zahllosen Attraktionen und zuletzt 1,5 Millionen Besuchern aus dem In- und Ausland: das größte Hafenfest der Welt. 

 

Sie sehen, meine Heimatstadt pflegt ein geradezu begeistertes Verhältnis zu ihrem Hafen, in dem das Hamburger Selbstverständnis als internationale Handelsmetropole am Wasser, als Tor zur Welt, vor allem aber als Ankunftsstadt beispielhaft zum Ausdruck kommt. Auch das verbindet uns mit Santos. Von den vielfältigen wirtschaftlichen Verflechtungen durch die Präsenz von rund 1000 deutschen Firmen in dieser Region Brasiliens ganz zu schweigen, die für die starken Bande zwischen unseren Ländern stehen. 

 

Die beste Haltung sowohl gegenüber vertrauten wie fremden Umgebungen hat der 1880 geborene Hamburger Seefahrtdichter Gorch Fock so formuliert: Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen. 

 

Dieses Motto illustriert recht gut unsere Offenheit, mit der wir hierher gekommen sind, und ich freue mich schon auf die Rundfahrt durch den Hafen nachher. 

 

Noch einmal vielen Dank für das freundliche Willkommen. Ich wünsche uns eine anregende Begegnung. 

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.