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07.06.2016

Toast zum Abendessen auf der Kultusminister-Recteurs Konferenz

 

Sehr geehrte Frau Ministerin,
sehr geehrte Präsidentin,

sehr geehrter Herr Botschafter,
sehr geehrte Rektorinnen und Rektoren,
sehr geehrte Kultusministerinnen und -minister,
sehr geehrte Staatssekretäre,
sehr geehrte Damen und Herren,

wie schön, dass wir uns hier im schönen Rathaus von Paris treffen. Ich freue mich, dass Sie da sind und eröffne diesen Abend mit einem Toast auf unsere Fähigkeit Fremdsprachen zu lernen.

 

Und damit Sie mich gut verstehen, sage ich es auf Deutsch und mit einem Zitat von Voltaire, der schreibt:

 

Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen.

Das empfahl Voltaire den europäischen Herrschern in einer Zeit von politischer Zensur und kriegerischen Auseinandersetzungen. Mit dem preußischen König Friedrich II., der (wie alle europäischen Regenten damals) hervorragend französisch sprach, verband ihn eine Freundschaft. Davon profitierten die preußischen Untertanen, besonders auch Minderheiten wie die französischen Hugenotten. So schrieb Friedrich auf die Frage zum Umgang mit der katholischen Gemeinde:

Die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben das keine der anderen abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden.


Glücklicherweise ist das Dokument überliefert. Denn es zeigt: Die tolerante Haltung des Regenten galt auch der Grammatik und der Rechtschreibung. Oder anders gesagt: Friedrich II. konnte kaum Deutsch.

Allen, die unsere Sprache lernen, möchte ich deshalb sagen: Seien Sie mutig. Auch wenn Sie Fehler machen, werden Sie immer noch besser Deutsch sprechen als der preußische König.

Das Wichtigste ist, dass wir die Grammatik der deutsch-französischen Freundschaft achten und pflegen. Egal in welcher Sprache.

Vielen Dank!

 

Es gilt das gesprochene Wort.