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19.12.2014

Weihnachts-Interview mit "Bild"

 

"Bild": Herr Bürgermeister, zu Beginn was Unpolitisches: Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke zusammen?

Olaf Scholz: Ja.

"Bild": Na, da haben Sie ja einigen Leuten einiges voraus. Wie bei den aktuellen Umfragewerten, die bei rund 42 % für die SPD liegen. Nach absoluter Mehrheit sieht‘s aber dennoch im Moment nicht aus. Ein Problem?

Olaf Scholz: Klar ist: Es kommt auf jede Stimme an. Und jeder, der mich unterstützen möchte, kann entweder die SPD wählen oder fünf Kreuze hinter meinem Namen machen.

"Bild": Sollten Sie nicht mehr allein regieren können was heißt eigentlich Ihr Satz Dann rede ich zuerst mit den Grünen? Nur reden, oder mehr?

Olaf Scholz: Ich sage damit nur das Gleiche wie vor der letzten Bürgerschaftswahl. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

"Bild": Gut, das lässt tief blicken. Es gibt Stimmen aus Ihrer Partei, die sagen: Bloß nicht mit den Grünen, dann lieber GroKo mit der CDU. Nehmen Sie diese Strömungen wahr?

Olaf Scholz: Nein. Die Bürger brauchen Klarheit, was mögliche Koalitionen angeht auch über das, was nicht kommt. Es wird niemanden überraschen, dass ich für ein sehr starkes Mandat für die SPD werbe. Außerdem bin ich überzeugt, dass die FDP nicht in die Bürgerschaft kommt.

"Bild": Die Verkehrspolitik könnte Sie entscheidende Stimmen kosten. Warum treten Sie bei Unfug-Projekten wie der Fahrradstraße in Harvestehude oder den Gebühren für P+R nicht einfach auf den Schlauch?

Olaf Scholz: München zum Beispiel hat gute Erfahrungen mit einem solchen P+R-Konzept gemacht. Dort steigen die Menschen schon im Umland um. Und die Fahrradstraße ist eine gute Maßnahme, von der der Radverkehr in diesem Bereich sehr profitieren wird. Im nächsten Sommer radeln Sie da auch. Im Übrigen: Wir setzen unsere Straßen instand, wir bauen Autobahnen und Bundesstraßen aus und erweitern S- und U-Bahnnetz.

"Bild": Noch mal zu den Umfragen: Ihre Popularitätswerte sind mit 75 % gnadenlos gut. Da wirkt die Partei schon fast wie ein Klotz am Bein...

Olaf Scholz: Ich bin demnächst 40 Jahre in der SPD. Natürlich hoffe ich, dass die hohe Zustimmung für mich auch das Wahlergebnis meiner Partei positiv beeinflusst.

"Bild": Da müssen die Genossen aber dankbar sein.

Olaf Scholz: Nee, aber es ist gut, dass die SPD hinter mir steht.

"Bild": Machen Sie sich schon Gedanken darüber, mit wem der nächste Senat besetzt wird?

Olaf Scholz: Erst mal wird gewählt. Ansonsten gilt: Never change a winning team.

"Bild": Heißt: Sie planen keinen Austausch in der Senatsmannschaft.

Olaf Scholz: Ja.

"Bild": Die Bürger müssen wieder mit zehn Stimmen jonglieren. Sie hatten angekündigt: Das muss geändert werden. Passiert ist nix. Warum nicht?

Olaf Scholz: So kurz vor einer Wahl kann man so ein komplexes Thema nicht lösen. In der kommenden Legislaturperiode sollten wir da aber im überparteilichen Einvernehmen zu Änderungen kommen.

Das Interview führten Markus Arndt, Hagen Meyer und Andreas Costanzo.